Mittwoch, 12. Juni 2024

Der Aussichtsturm vom WaldWipfelWeg Sankt Englmar

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

In Deutschland gibt es zur Zeit (2024) insgesamt 21 Baumwipfelpfade, Baumkronenpfade oder ähnliche Bezeichnungen. Einer davon ist der WaldWipfelWeg Sankt Englmar im Landkreis Straubing-Bogen in Niederbayern.


Die kürzeste Zufahrt von der Autobahn A3 ist von der Abfahrt 107 (Bogen) aus. Bis zu den kostenlosen Parkplätzen  am WaldWipfelWeg bei Sankt Englmar (Ortsteil Maibrunn) sind es 16 Kilometer.

Der Eingangsbereich vom WaldWipfelWeg - Eintrittskarten gibt es nur hier an der Kasse.


Der Übersichtsplan für die ganze Anlage


Der Zugang erfolgt vorbei an der Panoramaterrasse der Wald-Gaststube. 


Der  Panoramasteg ist 2,50 Meter breit und hat eine Länge von 370 Metern - Ohne wesentlichen Höhenunterschied.


Der WaldWipfelWeg ruht auf 36 Stützpfeilern und wurde 2008 eröffnet – Damals noch ohne Turm.


Hier zweigt der Steg 25 Meter über dem Waldboden zu einer Aussicht ab.


Diese Stelle war bis 2020 der einzige Aussichtspunkt vom WaldWipfelWeg.
Die Tafel zeigt die Alpen vom Dachstein bis zur Zugspitze – In der Realität aber nicht am Besuchstag.
Durch Sahara-Sand war der Himmel milchig!



Blick in die Tiefe: Die Stützpfeiler des Steges ragen bis 30 Meter hoch über den Waldboden.

Im Jahre 2014 entstand die Idee für den Waldturm – ein Fünfmillionen-Projekt! 
Seine Form ist einem Laubbaum nachempfunden. 
Ende 2019 wurde mit der Montage des Stahlbetonmasten begonnen. Er hat unten einen Durchmesser von 4,00 Metern. Die 14 Einzelteile waren bis zu 36 Tonnen schwer. Inklusive Fundament hat das Bauwerk eine Höhe von 60 Metern. 


Am Mast wurde eine fast 300 Tonnen schwere Stahlbaukonstruktion mit 26 Meter Außendurchmesser montiert. Für den etwa 400 Meter langen spiralförmigen Weg wurden 140 Kubikmeter Lärchenholz verbaut.
Laut Statik kann das Bauwerk 4000 Besucher bei einer Windgeschwindigkeit bis 140 km/h aushalten!


Der Waldturm sollte aber nicht nur der Aussicht dienen.
Nervenkitzel für Jung und Alt bieten die mit Netzen bespannten Öffnungen in schwindelerregender Höhe.


Wissenstest nicht nur für kleinere Besucher


In jeder Ebene erfährt man Interessantes aus der Geschichte des Bauwesens:
Ebene 1: Cheops-Pyramide
Ebene 2: Schiefer Turm von Pisa
Ebene 3: Big Ben Elizabeth Tower
Ebene 4: Eiffelturm
Ebene 5: Empire State Building
Ebene 6: Petronas Towers
Ebene 7: Burj Khalifa


Der Waldturm bietet viele Möglichkeiten für einen alternativen (nahezu vertikalen) Aufstieg über 23 Höhenmeter durch sechs Ebenen bis zur Aussichtsplattform:
Der Netzaufstieg über versetzt angeordneten Platten


Ein bogenförmiger Aufstieg an der Außenwand


Der 10 Meter hohe DNA-Tower



Eine Querung in einem 12 Meter langen Netztunnel


Für den Besucher gibt es eine fast verwirrende Vielfalt von Möglichkeiten, nach oben zu gelangen.


Wer es gemütlicher mag, für den gibt es zwischendurch auch Sitzgelegenheiten.


Egal wie, irgendwann kommt man oben an.


Auf der großzügigen Aussichtsplattform – hinter dem Fernrohr ist einer der beiden Netzböden mit Durchblick in die Tiefe!


Bei ganz schlechter Sicht gegen die Sonne: Links vom Ort Neukirchen liegt der Bergrücken mit dem Buchaberg (593 Meter).


Über dem Panoramaschild: Die Loider Höhe (724 Meter) und der Winterberg (728 Meter)


Die Webcam zeigt die aktuellen Bilder im Internet.


Durch ein Fernrohr der neuen Generation, ein sogenanntes VISCOPE, werden im Blickfeld Ortschaften, Berge und Ausflugsziele angezeigt. Bei den herrschenden Sichtverhältnissen hielt sich aber der Andrang in Grenzen.


Mit der Sonne im Rücken ist die Sicht deutlich besser.
Der Eingangsbereich der Anlage mit Waldgaststube, Panoramaterrasse und weiteren Attraktionen.


Darüber die Abfahrtspiste am Pröller (1048 Meter)


Das neue Kugelhaus


Das „Haus am Kopf“


Der WaldWipfelWeg mit der Hängebrücke von oben gesehen, ganz rechts die einzige Aussichtsstelle vor dem Bau des Waldturmes.


Irgendwann muss man vom Waldturm wieder runter. Entweder auf dem gleichen barrierefreien Weg …


… oder mit Rutsche – das ist die Attraktion für Kinder!


Das Besondere am Waldturm: Er hat gleich zwei Röhrenrutschen!
Sie sind kostenfrei und können unbegrenzt benutzt werden.


Durch eine spezielle Glaskonstruktion können Eltern ihre Kinder bei der Abfahrt sogar beobachten.


Die Rutschen ermöglichen einen schnellen Abgang mit 23,5 m Höhenunterschied bis zur untersten Ebene des Waldturms.


Nach dem WaldWipfelWeg und Waldturm sollte man auch unbedingt die anderen Attraktionen besuchen:
Als erstes das Kugelhaus - Die oberste Etage ist ein Aussichtspunkt.


In der mittleren Etage befinden sich 24 kreative Bahnen, in denen die kleinen Holzkugeln durchs gesamte Kugelhaus sausen. Die Erbauer haben sich etwas wirklich Tolles einfallen lassen. 


Haus am Kopf 
EINZIGARTIG in ganz Bayern
In diesem Haus ist einfach alles völlig „verdreht"
Die Illusion geht weiter und Du wirst ein Teil von ihr: Ein Haus, das völlig auf dem Kopf bzw. Dach steht. Die zusätzliche Längs- und Querneigung bringt unsere Wahrnehmung ins Schleudern. 
(Text von der Info-Tafel)


Komplett „verdrehte“ Einrichtung auf 2 Stockwerken. Handstandperspektive für Erinnerungsfotos mit absoluter Lach-Garantie - und das ganz ohne Akrobatik. 
(Text von der Info-Tafel)


Warum wird mir schwindlig?
Das Haus steht nicht nur auf dem Kopf, sondern ist auch noch in Längsrichtung (6 Grad) und Querrichtung (7 Grad) geneigt.
Wenn das Haus „nur" auf dem Kopf stünde, wäre es leicht, sich darin zu bewegen. Es käme uns zwar alles recht ungewohnt vor, aber die Wände wären trotzdem senkrecht und der Fußboden waagrecht.
Hier in diesem „verdrehten" Haus aber stehen die Wände schief. Wir aber sind senkrechte Wände und waagrechte Fußböden gewohnt. Also passen wir die visuelle Wahrnehmung an die Erfahrung an und richten Wände und Fußboden im Kopf auf.
Der Gleichgewichtsinn dagegen passt sich nicht an. Er sagt uns in gewohnter Weise, wohin die Schwerkraft geht. Deshalb fallen wir nicht um! Trotz der schiefen Wände stehen wir gerade und auch die anderen Personen, obwohl sie scheinbar recht schief dastehen.
Visuell haben wir den Raum also nachkorrigiert, nicht aber mit dem Gleichgewichtssinn. Somit passt „senkrecht" für das Gleichgewicht und das Sehen nicht mehr zusammen. Dadurch entsteht ein „mulmiges Gefühl" und man muss sich erst an die ungewohnte Situation gewöhnen.
Das Betreten geschieht auf eigene Verantwortung - Eltern haften für ihre Kinder.
Hier ist einfach alles völlig „verdreht"
(Text von der Info-Tafel)


Sogar Albert Einstein lädt zur weiteren Erkundung ein:
Auf einem ca. 2 Kilometer langen Naturerlebnispfad, der durch den Wald führt, können Familien die Natur neu erleben. Der Pfad der optischen Phänomene ist ein Spaß für Groß und Klein und lässt so manchen an seiner Wahrnehmung zweifeln. Außerdem gibt es einen Rechenweg mit viel Denkspaß, eine Sinnes-Höhle und eine Höhle der Illusionen. Man kann auch verschiedene Tiere sehen.


Der gesamten Anlage vom WaldWipfelWeg Sankt Englmar mit dem Waldturm und vielen weiteren Stationen liegt ein in sich geschlossenes Konzept zu Grunde. Das Angebot ist derartig reichhaltig, dass man sogar bei schlechter Sicht wegen Sahara-Sand ohne Enttäuschung den Heimweg antritt. Wie mag es dann erst bei Fernsicht bis zu den Alpen sein! Ein Grund, mal wieder zu kommen.


 Die WANDER CARD vom WaldWipfelWeg Sankt Englmar. 
Sie erschien lange vor dem Bau des Waldturmes 2020. 
Vielleicht gibt es bald eine Neuauflage mit Waldturm.

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