Freitag, 2. August 2024

Die Burg Scharfenstein bei Bensen

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Im östlichen Teil vom Böhmischen Mittelgebirge (České středohoří) befinden sich bei Bensen am Polzen (Benešov nad Ploučnicí) die Ruinen der mittelalterlichen Burg Scharfenstein  (Šarfenštejn oder Ostrý).


Die Burg aus dem 13. Jahrhundert wurde von den Markwartingern erbaut, 1445 vom Oberlausitzer Sechsstädtebund niedergebrannt und ist danach verfallen.
Die ausführlichere Geschichte (von der Info-Tafel) finden Sie im Anhang.
Abbildung auf der Infotafel: Burg Scharfenstein vor der Zerstörung im Jahre 1445

 

Vom Zentrum der Stadt Bensen am Polzen (Benešov nad Ploučnicí) fährt man auf der Straße 262 entlang vom Fluß Polzen (Ploučnice) in südliche Richtung. Nach 3 Kilometern erreicht man Franzenthal (Františkov nad Ploučnicí). Darüber drohnt die Ruine der Burg Scharfenstein.

Die Burgruine liegt auf einem schmalen Basaltrücken über dem Fluss Polzen (Ploučnice).
Ausschnitt aus einer alten Postkarte um 1905

Über die eiserne Brücke, die es schon damals gab, kann man zum Parken fahren.
Alte Postkarte um 1915

Blick von der Brücke zum Wehr des Polzen (Ploučnice)


Der grüne Wanderweg führt an diesem Wasserturm vorbei.

Der kurze Aufstieg zur Burgruine, insgesamt sind etwa 50 Höhenmeter zu überwinden.

Reste der Außenmauer

Die steilen Basaltfelsen am Aufstieg

Hier kann man die Dicke der Außenwände erkennen.

Die Burg wurde auf einer steilen Felsklippe errichtet.

Der Überrest vom Bergfried

Dieser Mauerrest ist heute ein Aussichtspunkt.

Der langgestreckte Ort Franzenthal (Františkov nad Ploučnicí)


Das Wehr und die Eisenbrücke über den Polzen (Ploučnice)

Mauerrest der Burganlage hoch über dem Taleischnitt

Die Überreste vom Hauptturm der Burg Scharfenstein

Durch diese Öffnung gelangt man ins Innere.

Der Blick nach oben ist der Blick zum Himmel.

Gegenüber an der Felskante liegt der Aussichtspunkt.

Auch wenn von der Burg Scharfenstein nur noch Reste vom Bergfried und den Außenmauern erhalten sind, die Aussicht ins Tal des  Polzen (Ploučnice) belohnt die Mühe des Aufstiegs.


Die Turistische Visitenkarte (automatisch übersetzt):
TOURISTISCHE VISITENKARTE
Burg, errichtet von den Markwartingern im 13. Jahrhundert, später erobert und niedergebrannt, verwüstet nach dem Jahr 1515
 
 
Anhang:

Text von der Info-Tafel (Automatische Übersetzung)
 
Burgruine Ostrý
Die Burg Ostrý – Scharfenstein war ein alter Feudalsitz, der Mitte des 13. Jahrhunderts auf einem Basaltfelsen über dem Fluss Polzen (Ploučnica) gegründet wurde. Es war im Besitz mehrerer Persönlichkeiten des tschechischen Mittelalters. Als Gründer der Burg gelten die bedeutende Familie Markvartic, am häufigsten Markvart III., für den es die ersten urkundlichen Quellen aus dem Jahr 1268 gibt, die bestätigen, dass er damaliger Besitzer der Burg war und sich offen „Markvart von Scharfenstein“ schrieb.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde mit dem Bau der Burg in der Regierungszeit von König Wenzel I. begonnen, der 1253 starb. Die Fertigstellung erfolgte dann unter der Herrschaft von Přemysl Otakar II.
Während der Herrschaft von Přemysl Ottokar II. Im Norden Böhmens werden Energiezentren gebaut, um die Landesgrenze von Norden her zu schützen. Dadurch gelangte die Burg Ostrý unter königliche Macht und wurde zur königlichen Burg. Nach dem Tod von Přemysl Ottokar II. im Jahr 1278 wird sein Sohn Wenzel II. 1283 König. Inzwischen ist Ota Brandiborský der Verwalter von Böhmen. Während der Herrschaft von Wenzel II. wurde die Burg Ostrý dem Oberadligen Jan von Michalovice geschenkt, der als Sohn von Markvart III. gilt. Der neue Herr von „Scharfenstein“ gehörte zu den führenden böhmischen Magnaten, die oft am Prager Königshof weilten. Nach ihm waren weitere Nachkommen in direkter Linie Burgbesitzer.
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ging die Burg 1407 in den Besitz der Familie Berka aus Dubé über. Während der Hussitenkriege wurde die Hussitenburg 1425 und 1426 belagert, aber nie eingenommen.
Um 1440 geriet die Burg Ostrý in die Hände der Vanterberker, die Raubzüge in die Lausitz unternahmen. In den Jahren 1444 - 1445 eskalierte dieser Konflikt und es kam in der Umgebung zu mehreren direkten Kämpfen zwischen den Vanterberken und den Lausitzern. Zu dieser Zeit wurde auch die Burg Ostrý belagert und schließlich 1445 von den Lausitzern eingenommen und niedergebrannt. Seitdem wurde es praktisch nicht restauriert und die anderen Besitzer der Ostrý-Burg verlegten ihren Sitz in die Oberburg in Benešov.
Seit 1515 gilt die Burg bereits als verlassen.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstand nordwestlich der Burg auf dem Hügel Richtung Benešov der Meierhof Scharfenstein. Diese neue Siedlung verfügte über mehrere Nebengebäude zur Unterbringung von Schafen und Rindern. Im Jahr 1589 wurde hier ein Herrenhaus errichtet, in dem die Besitzer des örtlichen Gutshofes residierten.
Im Jahr 1900 wurden fast alle Gebäude und Ställe durch einen Brand zerstört. Im Jahr 1929 richtete Josef Hýbel hier aus einem erhaltenen Schafstall, der noch einige Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bestand, eine Touristengaststätte ein.
 
FRANTIŠKOV NAD PLOŚNICÍ – Franzenthal am Polzen
Seit dem 4. April 1966 ist die Ruine der Burg Ostrý beim Kulturministerium der Tschechischen Republik als Kulturdenkmal registriert.
In jüngster Zeit wurde versucht, Zuschüsse zu erhalten, um den baufälligen Zustand der Überreste der Burg zu beseitigen, Steinelemente und ganze Mauerblöcke zu sanieren, einschließlich eines sicheren Zugangs.
Die erste Etappe zur Erhaltung dieses Kulturdenkmals wurde 2008 durch das Projekt der Gewährleistung eines sicheren Zugangs zu den Ruinen der Burg Ostrý eingeleitet. Das Projekt wird mit erheblicher finanzieller Unterstützung der Region Ústí und der Wälder der Tschechischen Republik sp. umgesetzt. Wir glauben, dass uns das Vorhaben, diese Überreste der Burg auch für künftige Generationen zu erhalten, mit ähnlicher Unterstützung auch in den nächsten Jahren gelingen wird.


 

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