Samstag, 19. Juli 2025

Der Seigerturm der Burg Stolpen

 Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Die Burg Stolpen liegt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Sie entstand im 12. Jahrhundert als Höhenburg und wurde später als Schloss und Festung genutzt.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde sie sich selbst überlassen und verfiel. Zur napoleonischen Zeit wurden wieder Verteidigungsanlagen errichtet. Auf dem Rückzug sprengte die französische Armee 1813
große Teile der Burganlage.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann die touristische Erschließung.
Heute ist die Burganlage eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Sachsens.
Einer der drei begehbaren Türme ist der Seigerturm.
 

Die Stadt Stolpen liegt knapp 30 Kilometer östlich von Dresden.
Auf der S 159 fährt man Richtung Neustadt in Sachsen. Entlang der Schützenhausstraße gibt es mehrere große Parkplätze.
 

Auch am Marktplatz gibt es begrenzte Parkmöglichkeiten.
 

Auf dem Weg zur Burg kann man von der Schloßstraße aus über den mächtigen Außenwänden aus Basalt den Seigerturm sehen.
 

Das Torhaus ist der Eingang zur Burg.
Texte von den Info-Tafeln sind in dem Beitrag kursiv dargestellt:
Torhaus mit Zugbrücke und Durchfahrt (Doppeltor) 
Der Oberlandbaumeister Wolf Caspar von Klengel errichtete auf Befehl des Kurfürsten Johann Georg II. bis 1675 die Festungswerke. Stolpen erhielt endgültig den Charakter einer neuzeitlichen Festung.

Die Burg Stolpen im Überblick auf einer Info-Tafel
Die Bergfestung Stolpen erstreckt sich über eine Länge von 200 m in ost-westlicher Richtung. Sie folgt damit der Ausbruchspalte des Vulkans, der vor etwa 25 Millionen Jahren das heutige Naturdenkmal Stolpener Basalt formte. 
Die Vierhofanlage Stolpen ordnet man dem Typenkomplex einer Abschnittsburg zu, da jeder Abschnitt (Burghof) über separate Verteidigungsmöglichkeiten verfügte. Als Kurfürst August 1586 starb, galt das Schloss Stolpen als „wohl ausgebauet mit dreien Vorhöfen und den daran stoßenden Gebäuden, darauf ein stattliches Inventarium“.
 

Der erste Burghof mit dem Kornhaus:
I. Burghof (untere Vorburg) 
Die äußere Vorburg war seit der ersten Gründung der Veste als Standort von Wirtschaftsgebäuden in die Wehranlage einbezogen. Hier befanden sich vor allem Vieh- und Kornhäuser sowie eine Zisterne.
Kornhaus mit Durchfahrt (Doppeltor und zerstörtes Fallgatter) 
Der herrschaftliche Stall und Kornspeicher entstand unter Bischof Johann VII. von Schleinitz bis 1530. Hinter dem Marstall im Untergeschoss wurde im Dreißigjährigen Krieg eine Folterkammer eingerichtet.
Heute befindet sich im Kornhaus auch die Kasse für die Eintrittskarten.
 
 

II. Burghof (obere Vorburg) 
Den Wirtschaftshof (Zufahrt an die Kornböden) dominiert linker Hand der Johannis-(Cosel-)turm mit einem bischöflichen Reichsadlerwappen. Rechts steht der Schösserturm mit kurfürstlichen Wappen.
 
Schösserturm 
Der Name ist abgeleitet von „schoss", einer alten Bezeichnung für Steuern. Bemerkenswert sind die spätgotischen Vorhangbogenfenster und ein Abhörspalt, mit dem Wartende belauscht werden konnten.


Der Eingang zum 3. Burghof
III. Burghof mit Doppeltor (vordere Hauptburg) 
Der Hof erfüllte neben wehrstrategischen Funktionen wichtige wirtschaftliche Aufgaben. Hier standen neben der Hauptwache auch ein Badehaus, Ställe, ein Back- und ein Schlachthaus sowie eine Schmiede.
 

Die vorhandene Bausubstanz 
Entsprechend den Erfordernissen und Möglichkeiten der jeweiligen Epoche unterlag die Burg ständigen baulichen Veränderungen. Sie erfuhr den Ausbau zum Schloss Stolpen, wurde Festung und ist heute teilweise Ruine. Zu allen Zeiten hatten die Baumeister den wehrbaulichen Zweck der Anlage zu berücksichtigen. 
Von der ersten Bausubstanz der Höhenburg Stolpen aus der Zeit ab 1200 sind keine sichtbaren Reste mehr vorhanden. Alle heute noch erhaltenen Bauwerke entstanden im Auftrag der Bischöfe von Meißen zwischen 1451 und 1537. Lediglich die Festungswerke, die den ersten Burghof bilden, errichtete der Oberlandbaumeister Wolff Caspar von Klengel bis 1675. 
Der Zustand der hochmittelalterlichen Burggebäude wurde durch die festungsgeschichtliche Überbauung verändert. Die noch vorhandene Bausubstanz in seiner Ausbaustufe des 15. Jahrhunderts ist ein Beispiel für den Stand der Militärarchitektur jener Zeit. Sie dokumentiert wehrbauliche Erfahrungen beim Feuerwaffeneinsatz zum Ende der Burgenzeit.
Heute findet man im 3. Burghof mit dem Seigerturm mehrere Bänke, Sitzgruppen und Liegen für die Entspannung der Besucher.

Seigerturm 
Sein Name ist abgeleitet von „seiger", einer mitteldeutschen Bezeichnung für Turmuhren. Sein heutiges Aussehen mit den Renaissancevolutengiebeln und Dachreiter erhielt er unter Kurfürst August 1560.
 

Der Seigerturm vom „Zehrgarten“ aus gesehen
Das gelbe Schild an der Tür verheißt nichts Gutes: 
Wegen Personalmangel geschlossen!
 

Der Seigerturm hat einen angefügten Treppenturm. 1562 wurde im Dachgeschoss eine Turmuhr eingebaut. Das Zifferblatt zeigte nach Norden zur Stadt und hatte nur einen Zeiger. Daher stammt auch sein Name: „Seigerturm“.
 

Der Turm ist 27 Meter hoch. Der Dachreiter des Seigerturmes enthält eine Stundenglocke aus dem Jahre 1562.
 

Vom 3. Burghof aus kann man den Seigerturm betreten. Sein Treppenturm mit Satteldach auf der nördlichen Seite reicht aber nicht bis ganz nach oben.
 

Die steinerne Wendeltreppe hat 59 Stufen.
 

Im 2. und 3. Stockwerk sind die ursprünglichen Kreuzgewölbe erhalten.
 

Im Hauptraum vom 2. Stockwerk sind noch Reste von Freskogemälden zu erkennen. 
 

Eine weitere Etage ist der Ausstellung „Uhrenturm“ gewidmet.
 

Turmuhr mit „Gewicht“ und Perpentikel
 

Text und Foto von der Infotafel:
Turmuhr 
Das ununterbrochene Funktionieren der Uhr mit ihrem Stundenschlag hatte für den reibungslosen Ablauf der militärisch geprägten Festung eine zentrale Bedeutung. Bis 1742 war sie auch die einzige öffentliche Uhr für die Einwohner der Stadt. Neben dem Sandsteinzifferblatt am Giebel (Norden) hatte die Uhr zwei hölzerne Zifferblätter nach Ost und West. Auf weißem Grund leuchteten hier goldene Ziffern.
 

Zur Turmaussicht gelangt man über diese Treppe mit 23 Holzstufen.
 

Aus rund 16 Meter Höhe hat man sehr schöne Ausblicke auf die Burganlage, hier nach Osten mit Schösserturm und Johannisturm (Coselturm).
 

Im Südwesten: Der 4. Burghof mit dem 
 

Siebenspitzenturm und die Stadtkirche von Stolpen im Westen
 

Im Norden: Der Marktplatz von Stolpen , unten der Schatten vom Seigerturm
 

Jetzt größer:
Der Ungerberg (537 Meter)
 

Aussichtsturm und Sendemast auf dem Ungerberg (537 Meter)
 

Der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter) mit Aussichtsturm
 

Lilienstein (415 Meter)
 

Links der Raumberg (421 Meter), hinten der Kaltenberg (Studenec, 737 Meter), dazwischen die Spitze vom Kleinen Ahrenberg (Javorek, 686 Meter)
 

Kleiner Winterberg (500 Meter) und Großer Winterberg (556 Meter), rechts der Gickelsberg (414 Meter)
 

Gickelsberg (414 Meter), Schrammsteine (408 Meter), rechts der Mittlere Torstein (417 Meter)
 

Links Großer Zschirnstein (562 Meter) rechts der Fernsehturm auf dem Zinkenstein (Buková hora, 683 Meter)
 

Der Keulenberg (413 Meter) mit Sendeturm
 

Die Aussichtsplattform vom Siebenspitzenturm
 

Die steinerne Wendeltreppe abwärts
 

Blick vom vierten Burghof zurück zum Seigerturm (links) und zum Johannis- oder Coselturm (rechts)
 

Die WANDER CARD von der Burg Stolpen, links der Seigerturm
 

Die WANDER CARD von Stolpen mit dem Seigerturm in der Mitte

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