'Kleinkal und seine Umgebungen sind in dem schönen Iserthale, was die Rose im Kranze, oder die Perle im Schmucke. Reizende Wege zwischen Wald-, Zier- und Obstbäumen am rechten Ufer der Iser führen von Skal gegen Eisenbrod. Die reichbegrünten Thalhöhen und Bergkuppen bedecken wechselnde Bildungen mächtiger Schiefersteinmassen. Uiber ragende Blöcke dieses Steines rollt hier und dort der Strom. Herrliche Gebirgsgründe, reizende Thäler, von Bächen durchschnitten, zieh'n sich von den Höhen zur Linken nach dem Iserthale nieder.'
So beschreibt Franz-Ferdinand Effenberger (Felsen-Pantheon und Natur-Park auf der Herrschaft Kleinskal in Böhmen,1828) das liebliche Isertal um Kleinskal und Siegfried Weiss erinnert sich in seinem Buch 'Meine vertrauten Landschaften' (2015) :
'Als Kind tippelte ich mit meinen Eltern immer zu Frühjahrsbeginn nach Malá Skála, wohin der Frühling viel früher einkehrt, als in das kalte Isergebirge. Blühende Kirschgärten erfreuten die Herzen der Ausflügler schon in alten Zeiten, es war Tradition und einfache Freude an der Wiederkehr des Frühlings. Auch jetzt, auf die alten Tage, fahre ich gern, nun aber mit dem Auto, zur Burg Frýdstejn und dem Pantheon und juble wie ein Kind über jeden Kirsch- oder Apfelbaum, ich bin glücklich, wenn sich der Ring sinnvoll schließt und ich zu den Wurzeln zurückkehren kann.'
Als ich diese Zeilen vor kurzem las, war das wie ein Alarmzeichen, denn zur Zeit blühen die Obstbäume und kurz entschlossen machen wir uns auf zum Isertal. Es kann kein schöneres Wetter geben als an diesem Tag, die Bäume in voller Blüte und das belebend frische Grün der Wiesen sind wie ein Fest für die Sinne. In einiger Entfernung zeigen sich die Kämme des Riesengebirges, die noch mit Schnee bedeckt sind. Die Iser führt reichlich Wasser und die Bootsverleiher bereiten sich auf die Saison vor. Ein klassisches Motiv sind der Blick über das Tal mit dem Pantheon und der Ruine Friedstein sowie die Dürren Felsen auf der Gegenseite.
Von Friedstein (Frýdštejn) wandern wir über den felsigen Seitenkamm zu der alten Feste Drabovna und weiter hinunter zur Iser. Jenseits des Tales geht es steil hinauf zu den Felsengärten um Besetitz (Besedice). Von dem schönen Wanderrastplatz Besetitz erspäht das Auge in der Ferne die Ruine Trosky, die Klokotscher Felsen (Klokočské skály) und den Kosakow (Kozakov). Aber nun hinein in das Felslabyrinth ! Ein gut markierter Weg führt durch diesen Irrgarten aus Stein bis hinaus zu den Aussichtspunkten über dem Isertal. Es geht durch enge Gänge, durch natürliche Tunnel und Felsbrocken haben sich bedrohlich über den engen Felsgassen verklemmt. Über einen Weg durch den nördlichen Teil des Areals erreichen wir die Aussicht auf dem Sokol. Unter uns haben sich die Dürren Felsen (Suché Skály) aufgefaltet, gern auch als 'Böhmischen Dolomiten' benannt. Sie sind eine markante Erscheinung der Lausitzer Verwerfung (Überschiebung). Die Sandsteinbänke wurden hier durch den Druck der Verwerfung in eine senkrechte Lage gebracht (eine gute Erklärung zur Entstehungsgeschichte findet sich auf dieser Seite). Die Dürren Felsen dürften die bemerkenswerteste Formation der Verwerfung der etwa 200 Kilometer langen Störungszone sein, die etwa bei Oschatz beginnt und hier endet.
Auch auf unserem Rückweg von Kleinskal hinauf nach Friedstein treffen wir am Wege immer wieder auf diese aufschichteten Felsen. Auch die Felsenburg Vranov und das später in der Burganlage errichtete Pantheon schmiegen sich fotogen in diese Gesteinswände.
Die Wanderung zählt zu den besten Touren hier im nordböhmischen Raum. Die steilen, etwas kraftaufwendigen Ab- und Aufstiege in und aus dem Isertal werden durch schöne Naturerlebnisse reichlich belohnt.
Felsen bei der Burganlage Drabovna
Burganlage Drabovna
2015 wäre wieder ein Jubiläum...
Blick über das Isertal zu den Dürren Felsen
Frühling in Kleinskal
Ruine Friedstein
In den Felsgärten von Besetitz
Blick zum Kosakow
Blick zur Ruine
der Burg Trosky
Blick vom Sokol auf die Dürren Felsen
Wieder durch das Felslabyrinth
Hier wird auch Fahrrad gefahren
Das Pantheon
Alles bereit für die Paddelsaison
Auf dem Weg hinauf nach Friedstein finden wir weitere Zeugnisse der Lausitzer Verwerfung
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschen