Sonntag, 12. Mai 2019

Frühlingswanderung zu alten Bekannten: Ortel und Luzengrund

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Für unsere letztjährige Tour zum Urteilsberg (Ortel) hatte ich noch eine interessante Variante in petto, die nämlich zusätzlich durch den beliebten Luzengrund führt. Nachdem wir gesehen hatten, dass am Urteilsberg, von dessen Gipfel - verhindert durch den Buchenbestand - bis dato keine nennenswerte Aussicht zu erwarten war, beträchtliche Schneisen eingeschlagen wurden, gab es genug Anlass, diesen bemerkenswerten isolierten Gipfel noch einmal zu besuchen. Dies natürlich auf neuen Wegen, so dass für jeden Wanderfreund ein Stück Mehrwert dabei heraus kommt. 

Von Böhmisch Zwickau führt ein schöner Feldweg über die landwirtschaftlichen Fluren nach Lindenau (Lindava). Auf diesem geruhsam ebenen Abschnitt bieten sich landschaftlich schöne Motive, insbesondere von den Höhen um Zwickau, vom Roll (Ralsko) und natürlich vom Urteilsberg selbst. Am Wege begegnen uns mehr oder weniger sanierte Wegkreuze aus vergangener Zeit.

In Lindenau kann man die großen Holzeinschläge am östlichen Gehänge des Urteilsberg bereits gut sehen und also keimt die Hoffnung, dass uns eine schöne Aussicht bevorsteht. Auf der Online-Karte in mapy.cz haben wir gesehen, dass unterhalb des Ringweges am Berg eine Höhle (Jeskyně Kočár) eingezeichnet ist. Man schwärmt aus und tatsächlich gelingt es, diesen ausgehöhlten Sandsteinbau mit Fenstern darin ausfindig zu machen. Über den Ursprung der Höhlung konnten wir noch nichts Erhellendes in Erfahrung bringen. Der Aufstieg auf den Urteilsberg ist bekannt für seine Steilheit, aber wir werden durch die Aussichten dafür mehr als belohnt. 

Über Maxdorf (Maxov) - Rodowitz (Radvanec) streben wir dem Luzengrund/Tal der Einsamkeit (Údolí samoty) entgegen. Dabei erkunden wir einen Weg, der an den Mäandern des Dobernbach (Dobranovsky potok) entlang führt und entdecken hier überraschenderweise eine schöne Sandsteinformation, sozusagen als Vorbotin des Felsentales, in welches wir gleich eintreten werden. Die Wanderfreunde, welche Teufelsfelsen und Jungfernstein noch nicht gesehen haben, nutzen die Gelegenheit, dieses Naturwunder zu bestaunen. Der angepflanzte Jungwald verhüllt die Felsen zunehmend, so dass in nicht ferner Zukunft dieses Sandsteinmonument nur noch eingeschränkt zu bewundern sein wird.

Natürlich bevorzugen wir nicht den Talweg durch den Luzengrund, sondern den herrlichen Promenadenweg am oberen Talrand. Beim Pfefferkuchenwächter (Perníková stráž) führt ein Wanderweg durch den Seufzergrund (Údolí vzdechů) aus dem Tal hinaus. Von diesem zweigt etwa im halben Anstieg der besagte Pfad ab. Mit schönen Aussichten auf diesem Wegabschnitt hinüber zum Kleis (Klíč) verabschieden wir uns von dieser Tour. Betrüblich stimmen uns nur die Waldschäden hier am Balleberg (Hrouda), die derzeit fast in allen Wäldern in den Wandergebieten anzutreffen sind. Möglicherweise in Verbindung mit der anhaltenden Trockenheit haben die Stürme des letzten Jahres große Schäden angerichtet.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.




Landschaft bei Böhmisch Zwickau


Das Grohmannkreuz





Vorsicht! Die Knospen schlagen aus,



Hl. Peter u. Paul Kirche in Lindenau


Saniertes Wegekreuz in Lindenau



Man sieht die Holzeinschläge am Urteilsberg



Die Kočár-Höhle


Ausblick vom Urteilsberg zu Langenauer und Kottowitzer Berg




Steilabstieg vom Urteilsberg


Blick über Rodowitz zum Kleis



Felsen am Dobernbach



Jungfernstein und Teufelsfelsen









Grenzsteine der Herrschaften Bürgstein und Reichstadt finden wir entlang des Talweges


Waldschäden am Balleberg

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