Zwei ziemlich abgewetzte Vulkankegel erheben sich über dem
    Böhmischen Niederland, der Wolfsberg (Vlčí hora)
    bei Zeidler (Brtníky) und der Rauchberg (Dymník) bei Rumburg
    (Rumburk). Mir schien es reizvoll, diese beiden Landmarken einmal
    durch eine Wanderung zu verknüpfen. Erstens kann man darauf
    spekulieren, dass wenigsten einer der Aussichtstürme, die beide
    Gipfel bekrönen, geöffnet hat. Zweitens trifft dies auch für die am
    Wege liegenden Gaststätten zu, die sich jeweils am Fuß der Gipfel
    finden lassen (in Wolfsberg/OT Gärten). 
Wir starten also in Zeidler und wählen den Einstieg über die dortige
    Kalvarie:
„In dem Winkel, welchen die Strassen von Zeidler nach Schönlinde
      u. über Herrenwalde (l5 M.) nach Warnsdorf bilden, ist der
      teilweise bewaldete Kreuzberg (445 m) eingeschoben. Im J. 1768
      wurde daselbst eine Kapelle zur hl. Dreifaltigkeit u. 1801 ein zu
      derselben führender Kreuzweg err.. Früher stand eine Windmühle da,
      weshalb auch der Name ,,Mühlberg''; 1778 warfen die Österreicher
      hier eine Schanze auf. Hinter derselben führt geradeaus ein Weg in
      30 Min. auf die Wolfsbergspitze.“ (Dr. Hantschel)
In der Tat ist der Gipfel des Wolfsberg auf diesem Wege recht
    schnell erreicht. Wir erfreuen uns an schönstem Herbstwetter, so
    dass der Aufstieg zum Turm leicht vonstatten geht, zumal die zu
    erwartende Aussicht von demselben vorzüglich ist. Allein - der Turm
    ist verschlossen und trotz der versprochenen Öffnung
    lässt sich kein Turmwart blicken. Schade, jedoch das angenehme
    Spätsommerwetter verscheucht flugs den Gram darüber.
Über den Wolfsberg verläuft der Naturpfad „Köglerweg“.
    Was ist also näher liegend, als dem gepflegten Anwesen Rudolf
    Köglers in Gärten (Zahrady) einen Besuch abzustatten, obwohl wir
    wissen, dass in der jetzigen Jahreszeit ein Besuch des geologischen
      Gartens nicht möglich ist. 
Weiter geht es zum Rauchberg. Wir sind mit 18 Personen unterwegs und
    wollen doch einmal testen, wie die Restauration darauf reagiert. Die
    machen zwar Augen, weil wir nicht angemeldet sind, lassen sich das
    Geschäft aber nicht entgehen (Das
      war nicht immer so). Die ursprüngliche Gastwirtschaft wurde
    bereits 1895 feierlich eröffnet. Von deren Terrasse genießt man
    einen wunderbaren Blick auf Rumburg und Umgebung, besser natürlich
    vom Aussichtsturm auf dem Rauchberg, der ist tatsächlich geöffnet.
„Um jedoch die Ausschau zu einer vollständig freien, vom Walde
      unbehinderten zu machen, ließ Rentner Aug. Wenschuch aus Rumburg
      durch den dortigen Baumeister Jos. Hampel einen 15 m h. steinernen
      Aussichtsturm aus eigenen Mitteln errichten, der am 27. September
      1896 eröffnet wurde u. nach dem Stifter „Augustturm“ benannt ist,
      wie eine Gedenktafel besagt.“ (Dr. Hantschel)
Wir verabschieden uns vom Rauchberg und kreuzen das mystische
    Stelenfeld auf der Hochfläche unterhalb des Gipfels. Ausführliche
    Informationen darüber gibt es hier,
    wissenswert dazu ist vielleicht noch, dass die verwendeten
    Granitblöcke ursprünglich die Rinne des Dorfbaches in St. Georgental
    (Jiřetín
      pod Jedlovou) bedeckten. 
Auf unserem Rückweg erleben wir das Böhmische Niederland, wie es
    Amand Paudler sehr treffend als von „Thalmulden durchfurchtes
    Hochland“ charakterisierte. Wir durchwandern das weitläufige Tal bei
    Alt Ehrenberg (Staré Křečany), im Gegenanstieg geht es wieder hinauf
    in das Waldgebiet um den Lichtenberg (Světlý
      kopec). Der Weg führt hier durch solch ein muldenartiges Wiesental.
    Gebüsch und Baumgruppen verbreiten sich weitläufig über das hängige
      Grasland und vereinzelt sehen wir Teichkolben im sumpfigen
      Gelände. Hin und wieder ist ein Koppeldraht zu übersteigen. Im darüber gelegenen Wald ist Pilzsaison.
      Ein überdimensionierter Steinpilz - schön fest und nicht madig -
      steht mutterseelenallein und unübersehbar am Wegrand. 
Ein Stück des Weges weiter
      treffen wir auf die hier angelegten Wohngrundstücke von
      Neuehrenberg (Nové Křečany). Die Bewohner genießen zwei
      Privilegien: die einer wunderbaren Aussicht über das Niederland
      bis zu den Höhen des Lausitzer
        Gebirges sowie ein Areal am Rande des Dorfes, auf dem
      vorzügliche Rotkappen gedeihen. Nahliegend über dem Tal erhebt
      sich der Wolfsberg. Damit schließt sich schon bald unsere heutige
      Runde. 
Ein letzter Blick auf die Mandauquelle.
      Nichts erinnert hier mehr an den Wanderrastplatz, den ein
      Irrsinniger zerstört und abgeräumt hat. Die Stadt Rumburg, die
      sich eine wohlwollende Klärung der Angelegenheit zur Aufgabe
      gemacht hatte, scheint bisher nicht zum Zuge gekommen zu sein.
Von der Mandauquelle zum
      Ausgangspunkt unserer Wanderung in Zeidler ist es nicht mehr fern. 
Auf dem Kapellenberg bei Zeidler
Auf dem Weg zum Wolfsberg
Im Dorf Wolfsberg
Aussichtsturm auf dem Rauchberg und Stelenfeld ebenda
Landschaft um Altehrenberg
Landschaft um Neuehrenberg
Was vom Wanderrastplatz „Mandauquelle“ übrig blieb

 
 
Nähe der Heimat, geht bei nahezu jeden Wetter. Schade, dass es den Gasthof auf dem Wolfsberg nicht mehr gibt. Wundervolle Bilder.
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