Wanderung zum Strohmberg und zur Lausker Skala
Plötzlich und unerwartet sind die Corona-Schikanen in einem
wesentlichen und ersehnten Punkt aufgehoben worden. Nach
Tschechien besteht wieder Reisefreiheit. Jetzt könnte man sagen:
„nötig haben wir es ja nicht“, aber um bei der Wahrheit zu
bleiben: für den nächsten Wandertermin hatten wir bereits eine
Tour in der heimatlichen Oberlausitz geplant und diese sollte dann
auch noch stattfinden. Und in der Tat gibt es immer noch
interessante landschaftliche Attraktionen, auf die wir bisher noch
nicht aufmerksam geworden sind, obwohl man schon durch den Titel
auf dem Rücken eines Buches im Regal mit der Nase darauf gestoßen
wird. Band 24 aus der Reihe „Werte unserer Heimat“ lautet nämlich
„Zwischen Strohmberg, Czorneboh und Kottmar“. Czorneboh
und
Kottmar kennen wir schon, den Strohmberg aber noch nicht.
In Lautitz treten wir unsere Wanderung an. Die Gegend ist hier
schon recht eben, der bergige Teil der Oberlausitz, der mit dem Hochsteinmassiv
abschließt, wechselt hier in eine gedehnte Hügellandschaft, die
nach Osten weiter abflacht und recht dünn besiedelt ist. Hinter
Nostitz steigt das Gelände unmerklich zum Strohmberg an und nur
auf dem letzten Wegstück ist spürbar, dass man zum Gipfel eines
Berges unterwegs ist.
„Mit einer relativen Höhe von 75 m überragt der Berg seine
Umgebung. Als Landmarke ist er weithin sichtbar und gilt als
eines der reizvollsten Landschaftsschutzgebiete des Kreises
Bautzen. Eindrucksvoll ist der Blick vom Strohmberg über die
parkähnliche Landschaft west- und südwärts, bis zu den Türmen
von Bautzen und zu der steilen Bergkette des
Czornebohs. Das östliche Gefilde begrenzen die markanten
Basalthöhen des Löbauer Berges, des Rotsteins und der
Landeskrone, denen sich nordwärts die Königshainer Berge, die
Hohe Dubrau und die weite Niederung mit Fluren, Kiefernwäldern
und Teichen anreihen.“ (*)
Am Gipfel, den eine Triangulierungssäule schmückt, empfängt uns
in der Tat eine grandiose Aussicht. Die Säulen des alten
Nephtalin-Basalt-Steinbruchs erblickt man zwar erst beim Verlassen
des Berges, aber der Zugang zu denselben ist wegen der
Verwilderung der Areals nicht möglich. Also setzen wir unsere
Wanderung in Richtung Lausker Skala (Lausker Enge) fort.
„Das 600 m lange Kerbsohlental wurde 1967 unter Naturschutz
gestellt. Die Größe des gesamten Gebietes beträgt 27 ha, die
sich auf die Fluren Zschorna und Lauske verteilen. Das Kotitzer
Wasser überwindet das unausgeglichene Gefälle, indem es über
zahllose Felsblöcke springt; Felshänge aus Granodiorit mit
auffallend vielen Grauwackeeinschlüssen begleiten seinen Lauf.
Wie auch andere Wasserläufe im Lausitzer Gefilde schuf sich das
Kotitzer Wasser beim Durchschneiden der nach Norden geneigten
Granodioritplatte ein Engtal, auch als Skala
bezeichnet. … Dichter Laubwald bekleidet die
Hänge und füllt auch den Grund der Skala.“ (*)
Beim Durchwandern der Skala treffen wir u.a. auf eine romantische
Turmruine, die 1807 errichtet wurde und bis zum Zweiten Weltkrieg
als Aussichtsturm diente (WIKIPEDIA).
Seitdem verfällt sie und ist weitläufig abgesperrt. Herrlich
gelegen ist der Schanzenteich, an dem wir einen geruhsamen Platz
zur Mittagszeit finden. In einem kleinen Hain treffen wir auf
steinalte Eichen, die einst in einem heute verwilderten Gärtchen
gepflanzt wurden. Schändlich lagern hier alte Grabplatten, für die
sich wohl niemand mehr zuständig fühlt.
Auf dem Rückweg durchqueren wir den Talgrund in Lauske, um auf
der anderen Teilseite wieder zur Ebene hinaufzusteigen, wobei wir
den Slontschen rechts liegen lassen.
„Von den deutschen Einwohnern in Lauske auch Schlunzenberg
genannt leitet die Erhebung ihren Namen sicher von slónco =
Sonne, slónčny = sonnig ab. Dieses
Flächennaturdenkmal befindet sich nördlich [nach tatsächlicher örtlicher
Gegebenheit südlich] der Lausker Lindenallee und ist
bis auf 3 alte Linden und einige wenige andere Bäume und
Sträucher vom Wald entblößt.“ (*)
Auf der ca. 3 km langen Lindenallee, die von uralten morschen
Bäumen gesäumt ist, wandern wir zurück in Richtung Ausgangspunkt.
Etwas irritierend ist ein Verkehrsschild am Ortsrand von Lauske,
welches Fußgängern die Benutzung des Weges verbietet. Einen
verständlicheren Grund für die Maßnahme als jenen, dass man sich
Schadenersatzforderungen vom Leibe halten möchte, falls einem
Spaziergänger ein Ast auf die Nuss fällt, ist nicht erkennbar. Ja,
das Leben kann grausam sein.
Einen Umweg über Glossen verdanken wir der großzügigen Einladung
zum Kaffee bei einer Wanderfreundin.
(*) Alle Zitate aus "Werte unserer Heimat", Bd. 24
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
Kirche zu Nostitz
Unterwegs zum Strohmberg
Aussicht vom Strohmberg
In dieser verlassenen Gegend rennen die exotischsten Tierarten durch das Gelände
Romantische Ruine in der Lausker Skala
Schanzenteich in der Lausker Skala
Kotitzer Wasser, Felsformationen in der Lausker Skala
Uralte Eichen in der Skala
Von Unkraut überwucherte Grabplatten im Eichenhain (nicht auszudenken, wenn das bei den Tschechen oder Polen passieren würde! Da wird der Teutone aber grantig.)
Auf der Lindenallee
Dass das mal klar ist. Von wegen Corona!
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