Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Man hätte es sich denken können. Seit zirka 2 Monaten liegt der Nebel über dem Land und manchmal nässt es auch, so wie auch heute. Da verstaut man die Kamera lieber im Rucksack. Aber das Nässen war auf der heutigen Tour noch nicht das Schlimmste. Geplant war eine Wanderung zu zwei Hügeln des Oberlausitzer Berglandes, die so verlockend neben einander stehen, dass man sie doch einmal auf einen Ritt in Angriff nehmen sollte: Sonnenhübel und Großer Berg bei Großhennersdorf.
Wir wandern zunächst von Großhennersdorf, vorbei am unscheinbaren Eisberg, in Richtung Triebenbach. Zum Thema „Vulkanismus der Oberlausitz“ habe ich einmal gelernt, dass man sich die ehemaligen Vulkane, wie z.B. Lausche, Landeskrone oder eben auch den Eisberg so vorstellen muss, dass diese nach ihrer Entstehung etwa die dreifache Höhe hatten, das Deckmaterial (Aschen, Tuff) wurde durch Erosion im Laufe der Jahrmillionen abgetragen. Heute beträgt die Höhe des Eisberges 330 m, da weiß man, welche Ausmaße die Hausberge um Großhennersdorf früher einmal hatten.
Wir erreichen den Waldgürtel, der den Lauf des Triebenbaches säumt. Normalerweise führt durch das Wäldchen ein markierter Wanderweg hindurch. Wir erhalten sogleich einen Eindruck davon was man heute unter einem Wanderweg zu verstehen hat. Derselbe ist ein einziges Schlammbett, so zugerichtet durch die schwere Forsttechnik. Man brauch gar nicht versuchen, einigermaßen trockenen Fußes hier hindurch zu kommen. Es wird nicht gelingen. Nur bei kleinen Abstechern abseits der Hauptwege entrinnt man dem Morast. Z.B. hin zu den Resten eines früheren Ausflugslokals.
„Batzenhütte hieß eine beliebte Ausflugsgaststätte am Rande das Arme-Leute-Büschgen direkt im Tal des Triebenbaches. Ursprünglich als Wohnung für einen Unterförster erbaut – daher auch Jägerhaus genannt – fiel sie den Kriegswirren des Jahres 1945 zum Opfer.
Der volkstümliche Name Batzenhütte entstand, weil bis gegen 1814 hier und an anderen Stellen im Königsholz Torf (Batzen) gestochen wurde. Diese Brennstoffgewinnung fand ihr Ende, als der Abbau von Braunkohle in der Umgebung von Zittau einsetzte.“ (Werte unserer Heimat, Bd. 16)
Eine verschämte Hinweistafel und ein paar überwucherte Fundamentreste im Wald erinnern an den ehemaligen Standort der Bartzenhütte. Wir setzen nun unseren Weg fort zum Sonnenhübel.
„Der Sonnenhübel erhebt sich um 100 m über die Umgebung. Bekannter als der Bergname ist die Bezeichnung Königsholz, in Urkunden ‚Königiz walt‘ und ‚silva nostra regalis‘ genannt. Dieses Waldgebiet gehörte ursprünglich zum Jagdrevier der böhmischen Könige, bevor es Kaiser Karl IV. für 500 Schock Prager Groschen im Jahre 1365 an die Stadt Zittau verkaufte.
Nordwestlich des Sonnenhübels durchragt der Phonolith als Klippenbarriere den Boden. Diese unter 30-50° nach Nordosten einfallenden Platten, auch Steinklunsen, Steinklunsten oder – einfach – Klunsen bezeichnet, bilden mit dem Birk- und Geiersberg einen Deckenerguss und gleichzeitig den Ostrand des Oderwitzer Tertiärbeckens.“ (Werte unserer Heimat, Bd. 16)
Die böhmischen Könige können froh sein, dass Kaiser Karl IV das Königsholz rechtzeitig verkaufte, denn vom Jagdrevier ist nicht mehr viel übrig geblieben. Auch hier hat sich die schwere Technik in den Wald gefressen und die Wege gleich mit verwüstet. So stellt man sich die grüne Revolution vor, die unsere Heimat schöner werden lassen soll. Man muss schon bis zu den Steinklunsen aufsteigen, wo sich noch Reste des Waldes erhalten haben. Zu loben ist die Touristenhütte, die am Gipfel steht und in Schuss gehalten wird. Kurzer Meinungsaustausch zu dem Thema, ob wir bei diesem Wetter den Großen Berg noch angehen sollen. Knappe Mehrheitsentscheidung dafür und das ist gut so. Wir möchten nämlich noch die kleine Basaltkuppe unterhalb des Großen Berges besuchen, den Spitzen Berg.
„Ein für die Basaltkuppenlandschaft typischer, landwirtschaftlich genutzter Geländesattel schiebt sich zwischen den Großen und den Spitzen Berg. Der hohe Steingehalt im Boden und die ungünstige, den Westwinden ausgesetzte Lage verursachen verarmte und ausgehagerte Flächen. Ackerterrassen sind zum Teil mit Dornengebüsch und Lesesteinhaufen bedeckt und erinnern an osterzgebirgische Landschaftsbilder.
Der kleine, von einem schmalen Basaltgrat gekrönte Spitze Berg gestattet eindrucksvolle Ausblicke nach Südwesten bis Nordwesten und weitere nach Nordosten. Von hier wirkt die breite und schwach gegliederte Mulde des Höll- und Ehrlichbaches besonders einprägsam, weil sie ausschließlich von Wiesen und Äckern ohne jegliche Feldgehölze eingenommen wird“. (Werte unserer Heimat, Bd. 16)
Es scheint, dass die Wiesen zwischen Großem und dem Spitzen Berg in den Sommermonaten beweidet werden. Also war es kein Nachteil, diesen Abstecher in dieser Jahreszeit noch auf uns genommen zu haben.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
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