Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Als wir im letzten Jahr am Ohlischen Teich (Olešský rybník) weilten, erhob sich über der Wasserfläche malerisch ein bis dato unbekannter Hügel. Nach längerem Abwägen konnte das nur der Poppenberg (Popovičský vrch) sein. Aus dieser Perspektive versprechen die Lagen um den Berg ein gutes Aussichtspotential. Das sollte man einmal ergründen. Es wird sich aber noch herausstellen, dass noch andere Glanzpunkte auf dieser Tour aufscheinen.
Wir starten zunächst in dem beschaulichen Dorf Neu Ohlisch (Nová Oleška), welches in einem kleinen Felsental angelegt ist. Zunächst geht es von da ohne weitere Höhepunkte durch ein nicht enden wollendes Waldgebiet hinauf, bestenfalls der üppig blühende Fingerhut erregt unsere Aufmerksamkeit. Dann öffnet sich der Wald, wir erreichen die Binsdorfer Hochebene (Zappenland), aber außer dem Gipfel des Rosenberges (Růžovský vrch) ist immer noch nichts außergewöhnliches zu sehen. Ich erinnere mich aber schwach, dass wir einst, vom Rosenkamm (Růžový hřeben) kommend, oberhalb von Binsdorf (Bynovec) eines eindrucksvollen Panoramas ansichtig wurden. Also gehen wir noch etwa 500 Meter auf die westlich des Ortes gelegene Anhöhe hinauf. Hier beginnt die heutige Landschau, die noch lange nicht zu Ende ist. Mit einem mal breitet sich eine unglaubliche Szenerie mit den Bergen der Böhmischen Schweiz und des Lausitzer Gebirges vor uns aus. Der Weg zurück ins Dorf ist mit einer Kirschallee gesegnet, die uns höchst willkommen ist, denn die Früchte sind gerade erntereif und schmackhaft.
Die nächste Überraschung bietet uns, völlig unerwartet, der Heidegrund (Vřesová dolina). Das kleine Tal, welches der Binsdorfer Bach (Bynovecký potok) durchfließt, wird von gewaltigen Felsen gesäumt, die sich allerdings größtenteils im Wald verbergen. Dieses Revier ist wohl nur Bergsteigern bekannt, denn hier sind viele Klettersteige ausgewiesen und der Weg ist unmarkiert.
Weiter geht‘s nun endlich zum Poppenberg, von dem es bei Dr. Hantschel heißt, dass er „seiner hübschen Aussicht wegen einen Abstecher verdient“. Da fragt man sich doch, auf welcher Seite des Berges? Auf dem Gipfel gibt es keine Aussicht, aber an seiner Ost-, West- und Südflanke ist solche zu erwarten. Ich setze einfach mal auf die Ostflanke. Allerdings ist der Weg dahin eine Katastrophe. Man muss teilweise durch das Unterholz kriechen, weil die Pfade total verwachsen sind. Ich handle mir Schelte ein, die aber sehr schnell vergessen ist, als wir das Areal um den Poppenberg erreichen. Es wird laut Karte auch „Pařízkův les“ genannt, was erstaunlicherweise frei übersetzt „Pariser Forst“ heißen würde. Fragezeichen? Egal, jedenfalls werden wir mit einem prachtvollen Ausblick auf den Rosenberg und die lange, fein gegliederte Bergkette des Lausitzer Gebirges belohnt. Man glaubt eigentlich nicht mehr an Überraschungen dieser Art und wird immer wieder eines Besseren belehrt. Der Weg vom Berg hinab führt direkt zu einer Kneipe in Güntersdorf (Huntířov), die uns sehr willkommen ist. Die letzten Kilometer folgen wir einem neu eingerichteten Lehrpfad, der am Ende wiederum durch ein liebliches Felsental zurück nach Neu Ohlisch führt. Fazit: es wird uns eine unerwartet reizvolle Runde in Erinnerung bleiben.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
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