Montag, 1. Juli 2024

Mal wieder auf die Schlattenberge und zu den Bösigen

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


All zu verlockend grüßen den Wanderer die Bösige (Bezdězy) schon aus großer Ferne von fast allen Höhenzügen und Bergen. Höchste Zeit also, dort wieder einmal vorbei zu schauen. Die Bösige mit der Burg auf dem Hauptgipfel sind ein tschechisches Nationalheiligtum, so dass man gut beraten ist, nicht an Wochenenden oder in der Ferienzeit dorthin zu pilgern, denn dann wimmelt es von Besuchern um und auf dem Berg. Anders sieht es schon mit den Schlattenbergen (Slatinné vrchy) aus, die wir in unsere Tour einbezogen haben. Diese dürften nur wenige kennen, denn nichts deutet auf die häufige Anwesenheit von Besuchern auf ihren Gipfeln. Die Schlattenberge sind also ein Geheimtipp.

Wir wandern los in Wobern (Obora) und müssen uns zunächst auf ziemlich ramponierten Sandwegen durch Kiefernforste heran pirschen. Am Fuß Berge sind gerade ziemlich radikale Forstarbeiten im Gange. Der einzige Weg, der auf den Gipfel hinaufführt, ist auch noch umzäunt, um jungen Waldbestand zu schützen, so dass man ziemlich steil am Zaun entlang nach oben steigen muss. Aber am Gipfel angelangt, zeigen sich schöne Aussichten.

Der 430 m hohe Gipfel gewährt eine selten schöne Aussicht vor allem aus den südwärts gelegenen Bösig, auf den Dachaer und Binaier Berg, das Daubaer Land, die Seelandschaft und das Kummergebirge mit dem Habstein als letzten Ausläufer.“ („Hirschberg, die Perle Nordböhmens: Ein Führer durch Hirschberg am See und in seine Umgebung“, Fritz Günther)

Die Sichtbedingungen sind noch nicht ganz optimal, aber irgendwie romantisch. Für den Besuch des Bösigberges wäre es allerdings vorteilhaft, wenn sich der Dunst über der Landschaft noch verziehen würde.

Die Gipfel der Schlattenberge werden von einem kleinen Plateau umgeben. Es fällt auf, dass hier nicht in den aufgelockerten Waldbestand eingegriffen wird. Zum Schutz des Vorkommens der Alpenheide (Rosalia alpina) ist es notwendig, die Waldbestände in ihrer derzeitigen Zusammensetzung zu erhalten und die Baumstümpfe oder umgestürzten Stämme an Ort und Stelle zu belassen. Es ist auch nicht wünschenswert, die Waldbestände während der Käferwanderungszeit (Juli bis August) großflächig mit Chemikalien zu behandeln. Mit anderen Worten: um die Gipfel der Schlattenberge erleben wir eine ziemlich intakte, urwüchsige Natur und trotz einiger umgestürzter Bäume sieht es hier besser aus, als in manch anderem Waldrevier.

Um sich den Bösigen zu nähern, muss man zunächst runter von den Schlatten, um dann zunächst allmählich, den Berg umrundend, wieder an Höhe zu gewinnen. Bei den zuerst erreichten Häusern von Dorf Bösig (Bezděz) beginnt dann der Anstieg zur den sanierten Gemäuern der gotischen Höhenburg. Der Auftrag zum Bau der Königsburg wurde 1264 durch König Ottokar II. erteilt. Die Burg unterstand der königlichen Krone, bis sie 1621 an Albrecht von Wallenstein verkauft wurde, der sie einem kirchlichen Orden stiftete. Bis 1785 wurde sie durch den Benediktinerorden als Kloster genutzt. Danach wurde die Burg verlassen. Die Erhaltungsmaßnahmen zogen sich über einen sehr langen Zeitraum hin, bis der bemerkenswerte heutige Zustand erreicht wurde.

Vom Turm, der über die Anlage ragt, genießt man eine umfassende Aussicht. Als Lohn für die Besteigung hat sich unterdessen eine gute Sicht eingestellt. Am Fuße des Berges hat unerwartet ein kleines Gartenlokal geöffnet (auf der Speisekarte habe ich ein Rindersteak zum Preis von 700 Kronen gesichtet, das ist höchst preisrekordverdächtig!). Wir stärken uns (nicht mit Rindersteak), bevor wir den langen Abstieg nach Wobern antreten. Einige schöne Ausblicke in die Nachbarregion erinnern uns daran, dass nun endlich wieder die Zeit reif ist für Touren in die Daubaer Schweiz, die den Sommermonaten vorbehalten sind.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.




Hinauf auf die Schlattenberge














Aufstieg zur Bösigburg







In den Räumen der Burg sind verschiedene Ausstellungen zu besichtigen, auch hübsche Exponate zeitgenössischer Künstler






Tolle Aussichten vom sanierten Burgturm







In den Gemäuern der alten Kapelle sind bemerkenswerte Kreuzgewölbe zu bestaunen














Der Blick schweift hinüber zu den Höhen der Daubaer Schweiz





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