Wanderung zum Krohberg
Während unserer Mehrtageswanderung auf dem Rautenweg (Diamantka) passierten wir auch den Krohberg (Kohout), ohne den Gipfel „mitzunehmen“. Es war einfach zu heiß damals. Der Berg steht also seitdem auf unserer Warteliste. Die letzte Tour durch die blühenden Wiesen auf den Höhen des Böhmischen Mittelgebirges zur Hundorfer Beile (Pohorský vrch) hat soviel Appetit auf Mehr gemacht, so dass wir die Wanderung zum Krohberg gleich nachschieben, in der Erwartung ähnlicher Eindrücke.
Ausgangspunkt ist Mertendorf (Merboltice). Zunächst ist zu entscheiden, ob wir angesichts der guten Sichtverhältnisse zu Beginn noch einen Abstecher zum Hutberg (Strážný vrch) einlegen oder lieber die große Klingsteinhalde am Steinberg (Kamenec) besuchen. Die gute Wahl fällt auf den Hutberg, denn umfassende Aussicht ist heute zu erwarten. Unterhalb des Hutberges ist der Glöckelstein sehr sehenswert, dazu muss man den heute gewählten Weg für einen Moment verlassen oder der regulären Wegmarkierung von Mertendorf aus einfach folgen:
„Weithin sichtbar überragte noch vor kurzem den jungfrischen Waldbestand eine hohe, vom Sturmwinde gebeugte, alte, knorrige Wettertanne, die nunmehr der Axt des Holzhackers gewichen ist. In unmittelbarer Nähe des Waldes gewahrt das Auge einen mit Steingeröll reich besäeten Platz, auf dessen oberem Ende ein ansehnlicher, mehrfach zerklüfteter Basaltblock, der eigentliche Glöckelstein lagert.
Unwillkürlich wird beim Anblicke des Glöckelsteines sammt dessen Umgebung, die wiederum mit dem frischen, lebhaften Grün des angrenzenden Nadelwaldes scharf contrastiert, die Phantasie mächtig angeregt. Man wähnt Trümmer eines zerstörten, durch Zauberspruch vernichteten Bauwerkes vor sich zu sehen als traurige Wahrzeichen der Vergänglichkeit. Dem ruhelos forschenden Geiste winkt erst Ruhe, wenn sich der Schleier des Sagenhaften zu lüften beginnt, der auch über diesem Orte, den keine eifersüchtige Mauer, keine spröde Hecke beengt, ruht.“ („Der Hutberg bei Mertendorf und dessen Umgebung“, Emil Perthen & Hans R. Kreibich)
Nach der Turmbesteigung mit fabelhafter Panoramapräsentation verlassen wir auf einem unmarkierten Wiesenweg den Hutberg wieder Richtung Mertendorf und genießen währenddessen zauberhafte Ausblicke zum Lausitzer Gebirge.
Der Weg ab Mertendorf entlang der Lehne des Steinberges ist etwas undurchsichtig, zunächst führt er über beweidetes Gelände, dann verschwindet er ganz. Man läuft auf Sicht. Das Grünland an der westlichen Flanke des Steinberges scheint unbewirtschaftet zu sein. Das Gras ist hoch aufgeschossen und Gebüsche breiten sich aus. Der Blumenflor, der noch vor zwei Wochen die Flächen überzog, ist verschwunden, dafür blühen die Heckenrosen. Im Tal liegt Algersdorf (Valkeřice), dort beginnt der Anstieg zum Krohberg. Wir nutzen das schöne Panorama am Waldrand für eine Pause, weil wir wissen, dass vom historischen Turm am Gipfel nur eine sehr eingeschränkte Aussicht besteht (wovon wir uns überzeugen können).
„Der Aussichtsturm ist heute in einem ausgesprochen baufälligen Zustand. Es gibt von oben zurzeit so gut wie überhaupt keine Aussicht, weil der Turm von hochgewachsenen Bäumen umgeben ist. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Fläche jedoch kahl und bot einen weiten Blick. Deshalb erwählte die Führung des Deutschen Wandervereins diesen Ort für den Bau eines Aussichtsturms. Dies geschah im Jahr 1908, als man die Feierlichkeiten zum 60jährigen Jubiläum der Herrschaft Kaiser Franz-Josef I. vorbereitete, dessen Name der Aussichtsturm dann trug. Ursprünglich hatte man sich vorgenommen, ein 16 m hohes Gebäude mit umlaufender Galerie und Restaurant zu bauen. Am Ende sah der Turm allerdings ganz anders aus. Aus finanziellen und zeitlichen Gründen entstand nur eine Hybridkonstruktion aus einem runden steinernen Unterbau und einer aufgesetzten Eisenkonstruktion für den Ausblick. Die feierliche Eröffnung des Turms fand am 16. September 1908 statt. Vergebens hoffte man darauf, dass die ursprünglichen Baupläne doch noch irgendwann in die Tat umgesetzt würden. Aber es kam nie zu einem weiteren Ausbau, und so blieb der Turm eher eine Erinnerung an die Zeit seiner Entstehung.“ (http://www.ceskestredohori.cz/mista/kohout_de.htm)
Im Übrigen wird Aussichtstürmen zuweilen eine viel zu große Beachtung beigemessen. Die Landschaftspanoramen und Perspektiven erzeugen zumeist von den Hanglagen der Berge wesentlich schönere Stimmungsbilder und bieten dem Fotografen die weitaus besseren Motive, am Krohberg sowieso.
Zurück wandern wir wieder über Algersdorf und
weiter über den
Höhenzug zwischen Algersdorf und Mertendorf. Der Weg führt hier
erneut
über herrliche
Wiesen und bereitet uns schöne
Landschaftseindrücke mit Fernsichten, vor
allem
zum Lausitzer Gebirge. Zuletzt baut sich der Hutberg vor uns auf
und erinnert uns noch einmal an den morgendlichen Aufstieg zu
seinem Gipfel.
Die GPS-Daten für diese Tour findet man hier.
In und um Mertendorf
Der Glöckelstein
Aussichten vom Hutberg
Unterwegs zwischen Mertendorf und Algersdorf
Blick über Algersdorf zum Polzental
Der Aussichtsturm auf dem Gipfel des Krohberges
Vom Krohberg zurück nach Algersdorf
Über die Höhen von Algersdorf nach Mertendorf
Die Überschrift zu diesem Beitrag lässt sich leider nicht verlinken. Bitte noch einmal prüfen
AntwortenLöschen