Naturwunder ...: "Kreibitzer Säge"

Montag, 19. August 2013

"Kreibitzer Säge"

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Es gibt Wanderungen, auf denen sich unterwegs unerwartete, nicht vorhergesehene Eindrücke bieten. So auf der Tour zur Karlshöhe (Karlova výšina). Von Daubitz (Doubice) aus geht es hinauf zum Maschkenberg (Vápenný vrch), von wo wir bis Khaa (Kyjov) dem Naturlehrpfad 'Köglerweg' (Köglerova naučná stezka) folgen. Dieser Naturlehrpfad, der heute von Schönlinde (Krásná Lípa) über den Maschkenberg, das Wüste Schloss (Kyjovský hrádek) im Khaatal (Kyjovské údolí), den Wolfsberg (Vlčí hora), Gärten (Zahrady) und zurück nach Schönlinde führt, ist nicht nur der Würdigung der Verdienste des Autodidakten und Geologen Rudolf Köglers wegen beachtenswert, er ist auch ausgesprochen abwechslungsreich und garantiert somit ein besonderes Wandererlebnis. Dieser Weg soll aber Gegenstand eines künftigen Wandertipps sein.

Kurz bevor der Köglerweg Khaa erreicht, entschließen wir uns spontan, entlang der Waldgrenze hinauf zu einem Höhenrücken zu steigen, der sanft vom Maschkenberg nach Norden abfällt. Von diesen Wiesen (Velká louka) um die ehemalige Siedlung von Nassendorf (Hely) genießt man eine fabelhafte Aussicht zum Wolfsberg und in die Felsen des Elbsandsteingebirges. Ein Grund, hier schon mal eine kleine Rast einzulegen. Die erwartete spätere Aussicht von der Karlshöhe am Steingeschütte (Široký vrch) über Daubitz ist vergleichsweise bescheiden.

Der weitere Weg führt hinunter nach Kreibitz (Chřibská) vorbei an blühenden Frühlingswiesen. Oberhalb der Kirche von Kreibitz treffen wir als Vorboten auf Orchideen (Breitblättriges Knabenkraut), die wir eigentlich erst an der Brodsky Wiese (Louka u Brodskych) erwarten. Ein weiterer Standort dieser in unserer Gegend selten vorkommenden Pflanzen befindet sich ebenfalls in Kreibitz an der Marschner Wiese (Marschnerova louka) am Osthang des Irigtberges (Spravedlnost). Es dürfte sich hier im weiten Umkreis um die bedeutendsten Vorkommen handeln, auf deutscher Seite sind aufgrund der intensiv betriebenen Landwirtschaft derzeit keine namhaften Standorte bekannt.

In Kreibitz nehme man sich die Zeit für einen Rundgang über den Friedhof. Hier gibt es interessante Epitaphe zu besichtigen (siehe hier).

Auf dem Rückweg, der uns vorbei am Irigtberg wieder hinauf nach Daubitz bringt, erleben wir noch ein weiteres landschaftliches Spektakel. Vom Waldrand des Irigtberges breitet sich das Panorama des Lausitzer Gebirges vom Tannenberg (Jedlová) bis zum Kaltenberg (Studenec) aus. Ein Traum. Man könnte weinen. Auf den Internetseiten des Lausitzer Gebirges ist von der 'Kreibitzer Säge' die Rede. Der Autor schreibt ' Das Lausitzer Gebirge senkt sich gegen Westen steil zur Böhmischen Schweiz ab. Als letzter in der Bergkette, die auch "Kreibitzer Säge" genannt wurde, erhebt sich der majestätische Gipfel des Kaltenberges.' (siehe z.B. hier). Treffender kann man diese Landschaftsformation nicht beschreiben. Unüblich ist diese Bezeichnung aber nicht. Die bekannten Begriffe Serra (port.) oder Sierra (span.) bedeuten in wörtlicher Übersetzung ebenfalls nichts anderes als 'Säge'.

Die den Wandertipps beiliegenden Tourenverläufe sind mit einem GPS-Gerät aufgezeichnet. Daher sei an dieser Stelle einmal erwähnt, daß es auch für Wanderfreunde, die nicht über ein GPS-Gerät verfügen, für Tschechien (länderübergreifend) ein gutes Planungssystem im Internet gibt. Damit lassen sich sogar einfache Routingaufgaben lösen. Man findet das Kartenmaterial hier : http://www.mapy.cz/ .