Naturwunder ...: Tour zum Vogelberg (Ptáčník)

Donnerstag, 8. August 2013

Tour zum Vogelberg (Ptáčník)

Die Idee zu dieser Tour kam mir bei der Lektüre Paudlers 'Ein deutsches Buch aus Böhmen'. In dem Kapitel 'Auf dem Vogelberge' heißt es '… zu diesen Hügeln, welche mühelos zu besteigen sind und doch durch eine prachtvolle Aussicht das Auge erquicken, gehört auch der Vogelberg, ein unbewaldetes Hügelchen, das zwischen der Stadt B. Kamnitz und der Bahnstation Rabstein seine Phonolithkuppe gegen den Himmel streckt. Seit vielen Jahrzehnten befindet sich hier ein trigonometrischer Punct (352 m), und die Steinsäule, welche die Beobachtungsstelle kennzeichnet, wurde von der Dorfjugend 'Fürst' genannt. In der Nähe dieses 'Fürsten' kann der Blick rundum sich weiden. Rings um den Hügel liegen, theils an der Lehne, theils in den Thalsenkungen verstreut und ausnahmslos von grünenden Obstbaumgruppen umkränzt, mehr als sechzig Dorfhäuser. Auf der Ostseite windet sich der weidenumsäumte Kamnitzbach von B. Kamnitz heraus über mächtige Wiesenflächen und an steilen Felsgehängen entlang durch die Rabsteiner Schweiz mit den Preidl'schen Fabriken gegen Jonsbach und Windisch Kamnitz. …'. Nach seitenlanger Aufzählung besonderer geografischer Merkwürdigkeiten, die vom Gipfel zu sehen sind, endet er mit den Worten 'Doch es ist ja unmöglich, alle die Höhen, Hügelrücken, Felsenzüge, Baumgruppen, Feldstreifen und Dorfschaften zu beschreiben oder namentlich aufzuführen, welche dem entzückten Auge bei seiner Wanderung begegnen. Das alles muss man sehen, mit eigenen Augen sehen, um es so herzinnig genießen zu können. Und doch ist es nur ein ganz bescheidener Hügel, welcher alle diese Fernsicht bietet'.

Unverzüglich kam Neugier auf den Vogelberg auf, aber ich musste in der Tat zunächst eine Weile auf der Karte suchen, um diesen Ort zu finden und, um es vorweg zu nehmen, am Ende der Tour war es doch nicht das beeindruckendste Erlebnis auf der Wanderung.

Wir starten in Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice) und lenken unseren Schritt in Richtung Elisberg (Kunratický vrch) und weiter nach Kunnersdorf (Kunratice). Am Elisberg begegnen wir dem Brandfelsen (Ponorka) und Frosch (Žába), die als Aussichtsfelsen zugänglich gemacht wurden (eingeschränkte Aussicht z.Zt. nur vom Brandfelsen möglich). Von Kunnersdorf folgen wir ein kurzes Wegstück dem ehemaligen Blauen Kammweg hinauf auf den Sattel zwischen Ottenberg (Větrný vrch) und Rolleberg. Nachdem wir diesen Sattel überschritten haben, breitet sich ein gewaltiges Panorama vom Rosenberg bis zum Kaltenberg vor uns aus, der richtige Platz für eine längere Pause. Der langgestreckte Gipfel des Ottenberg überragt die umgebende Wiesenlandschaft und vom Waldrand bietet sich dieser herrliche Blick, der mit zum Besten gehört, was die Region herzugeben vermag. Die herrlichen Aussichten in dieser offenen Landschaft setzen sich auch auf dem Rückweg am Fuße des Huttenberg fort, dieses mal in entgegengesetzte Richtung.

Zuvor steigen wir aber mit der Aussicht auf Erfrischung durch ein zerklüftetes Felstal nach Schemmel ab und durch die Schweinsgründe zwischen Tonelsberg und Huttenberg wieder hinauf auf das Plateau. Eine Besichtigung der Felsenkapelle in Schemmel lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

Vom Fuße des Huttenberges müsste nun unser eigentliches Ziel, der Vogelberg, zu sehen sein. Es gehört ein gutes Auge und ein gewisses Maß an Phantasie dazu, diesen Hügel auszumachen, der von höheren Bergen umgeben ist. Paudlers Huldigung des Berges ist zutreffend, aber mit dem Ottenberg kann er schwerlich konkurrieren.

Entlang der Schlucht des Kamnitzbaches legen wir die letzten Kilometer bis Böhmisch Kamnitz zurück. Die Gesamte Tour bekommt eine hohe Benotung.