Mittwoch, 13. März 2019

Skitour über den Hinterberg

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Tafelfichte (Smrk) und Hinterberg (Wysoka Kopa) gehören schon aufgrund ihrer Höhe ohne Zweifel zu den begehrtesten Wanderzielen des Isergebirges. Lange galt die Tafelfichte als höchster Berg des Gebirges, bis 1895 anlässlich einer Neuvermessung dem Hinterberg amtlich eine Höhe von 1126 m bescheinigt wurde. Aber nicht nur das, die Blauen Steine (Sine Skałki) wurden ebenfalls mit beachtlichen 1122 m und die Grüne Koppe (Przednia Kopa) mit 1114 m vermessen. Es sind Erhebungen des Hohen Iserkammes, der sich auf der schlesischen Seite des Gebirges hinzieht und an der Tafelfichte auf böhmischer Seite seinen Abschluss findet. Abgesehen davon, dass der Hinterberg noch Ende des 19. Jahrhunderts nur mit einer Genehmigung des Oberförsterei Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) begangen werden durfte, galt der Besuch des Berges wegen des dichten Waldes und der schwierigen Wegverhältnisse als sehr anspruchsvoll. Professor Hübler, Verfasser von Wanderliteratur und langjähriger Herausgeber des Jahrbuches des deutschen Gebirgsvereines für das Jeschken- und Isergebirge fand sich zu dem Rat verpflichtet: „Damen ist die Wanderung nicht zu empfehlen.“ Wie dem auch sei, vorsichtshalber haben wir heute keine Damen dabei. 

Es herrscht Zauberwetter und Schnee ist ausreichend vorhanden, wenn auch die Qualität nicht mehr ideal ist. Je nach Sonneneinstrahlung wechseln weiche und vereiste Abschnitte. Außerdem sind nur auf dem Teilstück von Jakobsthal (Jakuszyce) bis zur Wegkreuzung Alte Zollstraße Loipen gezogen. Der direkte Aufstiegsweg zum Hinterberg ist nicht begehbar, da nicht gespurt, so dass wir den Umweg über den Weißen Steinrücken (Izerskie Garby) nehmen müssen. Dafür bietet sich dort ein eindrucksvolles Bild von dem alten Steinbruch „Weißer Flins“. Die Gesteinsmassen, die hier abgebaut wurden, müssen gewaltig gewesen sein. Allerdings war dies mit einem dramatischen Eingriff in die Natur verbunden. 

Am Steinbruch beginnt der eigentliche Aufstieg zum Hinterberg. Ein ehrfurchtsvoller Blick rückgewandt über die Schulter zeigt uns den tief verschneiten Kamm des Riesengebirges – ein prächtiges Bild. Der weitere Aufstieg ist sehr moderat, kaum merkt man, dass man die Gipfelhöhe erreicht hat. Ringsum nur eine riesige weiße Fläche, aus der die Wipfel der Bäume heraus schauen. Vom Plateau hat man keinen Talblick, da es ähnlich der Tafelfichte sehr weitflächig ist. Erst beim Abgang an den Blauen Steinen entfaltet sich das beeindruckende Panorama zwischen Mittlerem und hohen Iserkamm mit der großen Iserwiese, Tafelfichte und Heufuder sowie zum nördlichen Kemnitzkamm.

Unterhalb des Kammes verläuft sehr angenehm, da ohne weiteren Höhenunterschied, der sogenannte Pferdelochweg, der uns zurück direkt nach Jakobsthal bringt. Wir vermissen hier die erstklassigen Loipen, die hier noch vor wenigen Jahren gelegt waren. Erst die letzten Kilometer ab Wegkreuz Alte Zollstraße sind gespurt und daher schnell zurückgelegt. Fazit: Ein Tour über den Hohen Iserkamm ist aufgrund seiner Weitläufigkeit, der anzutreffenden Einsamkeit und der herausfordernden klimatischen Verhältnisse immer ein Erlebnis der Extraklasse.

Übrigens kostet eine Fahrkarte der Länderbahn im Trilexverbund für 5 Personen derzeit 330 tschechische Kronen (umgerechnet ca. 13 €), wenn man sie in Tschechien kauft, Hin- und Rückfahrt eingeschlossen.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Alter Steinbruch am Weißen Steinrücken (Weißer Flins)


Am Horizont der Kamm des Riesengebirges


Auf dem Gipfel des Hinterberges





















Aussicht von den Blauen Steinen zur Großen Iserwiese, Tafelfichte und Heufuder

1 Kommentar:

  1. Danke für diesen Geheimtip. Das ist ja die direkte Verlängerung der dreitägigen Riesengebirgs-Durchquerung! Martin Fürnkranz, Klagenfurt (Österreich)

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