Es sollte eine herbstliche Wandertour mit großem Schauwert werden. Es kam ein wenig anders.
Befährt man die Straße vom Brims (Brniště) nach Großwalten (Velký Valtinov), erscheint linkerhand auf einem kleinen Basalthügel eine Kapelle. Dies ist Schröters Kapelle. Nur auf den tschechisch-sprachigen Seiten des Internetauftrittes des Lausitzer Gebirges erfährt man dazu Näheres.
Demnach errichtete 1803 der Bauer Wenzel Schröter das Bauwerk. Er widmete die Backsteinkapelle mit dreieckigem Giebel dem Evangelisten Markus und dem hl. Johannes Nepomuk. Sie ist mit einem Metallgitter verschlossen und im Inneren befindet sich ein kleiner Raum mit einer Nische für ein heiliges Bild. Nach dem Zweiten Weltkrieg verfiel die verlassene Kapelle und es verblieb bis zum Jahr 2000 nur ein kleiner Rest der Seitenwand. Im Jahr 2007 wurde sie jedoch wieder aufgebaut und am 16. Mai 2008 feierlich geweiht.
In Großwalten beginnen wir unsere Tour, zunächst in Richtung Rosenthal (Růžové), von da weiter in Richtung Brims. Ein kleiner Stichweg führt hinauf zu der Kapelle. Von dem Hügel hat man einen schönen Blick auf die umliegende Landschaft, besonders auf Tölzberg (Tlustec), Roll (Ralsko) und im Norden auf die östlichen Ausläufer des Lausitzer Gebirges mit der Kuppel der Basilika in Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí) im Vordergrund. Die heutigen Sichtverhältnisse lassen diese Kulisse jedoch nur erahnen.
Wir durchqueren Brims und haben den Laufberg (Brnišťský vrch) im Visier. Dabei steht uns nicht der Sinn nach einer Gipfelbesteigung, das haben wir bereits früher erledigt. Der Gipfel ist bewaldet, es gibt dort nichts weiter zu sehen. Aber die Lehnen um den Berg herum sind ausgesprochen aussichtsreich, besonders mit Blick auf das Lausitzer Gebirge. Schon während des Anstiegs beginnt es zu regnen, und zwar heftig. Der angekündigte Ausläufer kommt ein paar Stunden zu früh. An eine gemütliche Rast mit Fernsicht ist also nicht zu denken. Der Vorschlag, sich aufzuteilen und Schutz unter einem der zahlreichen Hochständen zu suchen wird alsbald verworfen. Vielmehr begeben wir uns auf den Rückweg in Richtung Schmiedeberg (Kovářský vrch), in der Hoffnung, das Wetter würde sich noch einmal bessern. Das Gegenteil ist der Fall. Das Gras durchnässt die Schuhe, der Richtung Schmiedeberg führende Feldweg ist durch schwere Technik zerwühlt und aufgeweicht. Der Drang zurück zum PKW verstärkt sich. Trotzdem lassen sich die Wanderfreunde noch zu einer kleinen Runde durch das Waltener Teichgebiet überreden. So kann ich ihnen wenigstens zeigen, wohin sie einmal gehen können, wenn die Sonne wieder scheint, beispielsweise zum schön versteckten Horka-Teich.
Die Teiche liegen herrlich eingebettet in die hügelige Landschaft zwischen Großwalten und jenem Ausläufer des Lausitzer Gebirges, der am Forst- bzw. Schmiedeberg endet. Viel zu selten besucht man dieses landschaftliche Kleinod, welches besonders auf seiner westlichen Seite - Kunnerdorf (Kunratice u Cvikova) zugeneigt - so manch herrliches und aussichtsreiches Plätzchen zum Verweilen auffinden lässt.
Gänzlich untypisch freut sich heute jeder auf die Heimfahrt und eine warme Dusche in der heimischen Hütte.
Zum Fotografieren war das heute nix. Ich gestatte mir daher, ein paar ältere Bilder einzustreuen.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
Schöne Kulisse zwischen Rosenthal
und Brims
Schröters Kapelle
Nächstes Ziel: der Laufberg
Schöne Fassade in Brims
Schöne Ausblicke von den Hängen des Laufberges
Unverkennbar: der Urteilsberg (Ortel)
Den Kameraden kann der Regen gerade
nur recht sein
Am Horka-Teich
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