Montag, 22. März 2021

Wanderung zum Schönauer Hutberg

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Blickt man über die Hügelketten des Oberlausitzer Berglandes, erahnt man die Reste der Ausbruchsschlote, die der Vulkanismus hier hinterlassen hat und die als Basalt oder Phonolithgebilde auf den meisten Kuppen erhalten geblieben sind, so Ihnen nicht durch Mineralstoffgewinnung der Garaus gemacht wurde. Die Mächtigkeit der Felsmassen reicht von Giganten wie dem Oderwitzer Spitzberg bis hin zu den kleineren Exemplaren, wie dem Eisberg bei Großhennersdorf. Ich versuche mir immer vorzustellen, wie es hier vor Millionen von Jahren gedampft haben mag und lasse vor meinem geistigen Auge die sprühende Lava und die Aschewolken aufsteigen. Den geneigten Leser, der den Naturwunderblog aufmerksam verfolgt, haben wir zu zahlreichen dieser geologisch interessanten Örtlichkeiten hingeführt, beispielhaft sei erinnert an Bubenik, Strohmberg, Oderwitzer Hutberg oder Hirschberg.

Unser heutiges Ziel ist der Schönauer Hutberg, der Hausberg von Schönau-Berzdorf, den wir am Ende unserer Tour aufsuchen möchten. Zunächst wandern wir auf bekannten Wegen vom Wanderparkplatz an der Halde am Berzdorfer See aufwärts nach Friedersdorf und weiter ein Stück durch den Großen Nonnenwald. Der Zustand der Wege ist, wie hierzulande schon gewohnt, streckenweise katastrophal, rücksichtslos verwüstett durch schwere Forsttechnik. Sie sind jetzt nach der Schneeschmelze quasi unbegehbar. Nicht verwertbarer Kleinschnitt wurde beidseitig des Weges abgelagert, so dass auch hier ein Stück weit kaum vorwärts zu kommen ist. Das nennt man heute ökologischen Waldumbau. Nachdem wir diese Hindernisse überwunden haben, tritt nun seitlich der Waldbach an unseren Pfad heran und läuft durch ein sehr liebliches Tal weiter bis Schönau-Berzdorf. Bei den ersten Häusern von Schönau-Berzdorf zeigt sich nun über dem Dorf der Hutberg, über den ich kaum Erhellendes in der Literatur gefunden habe, auch nicht auf der Internetseite der Gemeinde. Allein Nathanael Gotfried Leske bemüht sich in seinem 1785 erschienenen Werk „Reise durch Sachsen in Rüksicht der Naturgeschichte und Ökonomie“ um ein wenig Aufklärung

Der nahe bei Schönau belegene, auf der schenkschen Karte der Burgberg verzeichnete, hier aber unter den Namen der Bernhardsberg oder auch der Schönauer Hutberg bekante Basaltfelsen ist ganz mit Akkerfeld umgeben. Der Rükken desselben zieht sich nach der Länge von Norden gen Süden ist in der Mitte vertieft, und hat am nördlichen und südlichen Ende grosse hervorragende Kuppen, wovon die nördliche die höchste ist. Auf dieser Kuppe hat vorzeiten ein Schlos gestanden, dessen Mauern noch jezt zu sehen sind. Der Basalt ist hier auch auf dem obersten Gipfel ganz mit Erde bedekt; am nördlichen Abhange aber stehen ser grosse drei Ellen im Durchmesser mächtige, an den Kanten abgerundete, doch etwas unregelmässige Basaltsäulen hervor. Man bemerkt dieselben auch noch am Fusse des sich steil erhebenden kegelförmigen Berges, und es ist an dieser nördlichen Seite ein so jäher mit Bäumen bedekter Abhang, dass die Besteigung desselben äusserst ermüdend ist. An dem südlichen Abhang eben dieser Kuppe ragen gleichfals einige starke Säulen merere Ellen hoch frei hervor. Der Basalt selbst ist hier ausserordentlich fest und zum Teil im Bruche dicht und feinsplitrig, mit wenig inliegenden Lavakörnern, zum Teil aber inwendig ganz mit weissen Lavaglase durchzogen, mit vielen inliegenden grössern olivengrünen auch kleinern schwarzen Lavaglaskörnern erfüllt und vol feiner Blasen. An der südlichen etwas niedrigern Kuppe stand an der östlichen Seite derselben der Basalt in grossen fast horizontalen, ein bis zwei Ellen mächtigen Lagern, welche jedoch an einigen Orten wieder durch senkrechte Klüfte gespalten waren, hervor; hier zeigte sich der Basalt folglich in liegenden Säulen.

Ein Stück weiter unten heißt es dann noch wenig schmeichelhaft

Der urbare Boden besteht hier überhaupt, besonders aber nahe um die Basaltberge, aus bräunlichgrauer warscheinlich verwitterter Basalterde, und ist folglich ser fruchtbar ; die Einwoner scheinen mir aber nicht hinlängliche Sorgfalt auf die Bestellung ihrer Felder zu verwenden

Es führt nur ein Weg zum Gipfel, der aber gut ausgebaut ist, denn am Fuß des Basaltberges wurde eine Freilichtbühne in der Sohle eines alten Steinbruchs angelegt, von der man nicht ahnen kann, wann sie das letzte mal bespielt wurde. Die Basaltsäulen, die beim Abbau des Mineral freigelegt wurden, sind sehr mächtig. Oberhalb des Steinbruchs finden wir am Gipfel des Berges eine Triangulierungssäule und einen dem Frieden gewidmeten Gedenkstein. Die Aussicht vom Gipfel könnte grandios sein, wird aber durch Bäume behindert. Als Rastplatz ist die Örtlichkeit jedoch bestens geeignet.

Der Weg zurück zum Parkplatz ist schnell zurückgelegt.

Die GPS-Daten zu dieser Tour finden sich hier.





Schwarzer Berg bei Jauernick-Buschbach


Auf Friedersdorfer Fluren






Wanderwege im Großen Nonnenwald



Durch das Tal des Waldbaches











Über Schönau-Berzdorf erhebt sich der Hutberg









Auf dem Hutberg










Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Interessante Blogs Blog-Webkatalog.de - das Blogverzeichnis