Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Um eines gleich einmal klar zu stellen: man könnte den Hutberg (Stráž) auch als Mühlberg bezeichnen, allerdings nur von Steinschönauer (Kamenický Šenov) Seite aus. So wurde er nämlich früher von den Steinschönauern genannt, Hutberg von den Preschkauern.
Eigentlich war die heutige Tour dem Mittenberg (Střední vrch) gewidmet, zu dem wir schon seit Längerem nicht mehr unterwegs waren. Der Hutberg war am Ende jedoch eine absolute Überraschung, den hatten wir überhaupt nicht auf der Rechnung: weil Planung nach Landkarte.
Zwischen der Nordflanke des Steinschönauer Berges und dem Hutberg verläuft südlich des Preschkauer Tales ein längerer Sandsteinkamm, der etwa bei Füllerdörfel (Vesnička) endet. In diesen eingebettet ist auch der Hutberg. Wir beginnen unsere Wanderung in Oberpreschkau (Horní Prysk) und klettern erst einmal hinauf auf den eben genannten Kamm, weil sich nämlich von hier ein wunderschöner Ausblick auf die aufwendig sanierte Barockkirche Peter und Paul bietet. Es ist das Schmuckstück von Preschkau.
Nächste Station mit geplanter Rast ist der Schäferberg (Ovčácký vrch). Von seinen Hängen findet der Wanderer heute nun zum ersten mal Gefallen an dem großartigen Panorama, welches vom Klutschken (Klučky) bis zum Kaltenberg (Studenec) reicht. Von der Rückseite des Berges überblickt man den von hier gesehenen gesamten nördlichen Teil des Lausitzer Gebirges. Wem das nicht reicht, der wandere nun weiter zum Mittenberg. Der basaltische Felsstock kann wohl als einer der genialsten Aussichtsfelsen des Gebirges angesehen werden. Zunächst einmal fällt uns auf dem Weg dahin am Fuße des Auerhübels (Tetřeví vrch) eine merkwürdige Metallkonstruktion direkt am Weg auf. Auch hier hat Meister Borkenkäfer kräftig zugeschlagen, so dass hier abgeholzt wird. Der Forstbetrieb hat eine mobile Seilbahn eingerichtet, um das Holz auf kürzestem Wege durch steiles Gelände hinunter nach Hillemühl (Mlýn) zu verfrachten.
Der Aufgang zum Mittenberg ist ein wenig kühn, denn der Pfad ist nicht gesichert und an einigen Stellen im oberen Bereich muss ein Ungeübter gelegentlich die Hände zur Hilfe nehmen. Dafür wird er dann oben mit einem grandiosen Rundblick belohnt, was meistens in eine längere Rast mündet. Als ich vor vielen Jahren das erste mal auf dem Mittenberg stand, gab es nur wenig Aussicht, weil auf dem Gipfel Birken wucherten. Die hat man später entfernt, aber gegenwärtig macht sich sich neuer Aufwuchs breit. Es wäre also an der Zeit, mit geringem Aufwand den Gipfel wieder frei zu schneiden., aber Vorsicht erst mal beim Abstieg!
Auf einem sehr angenehmen Wanderweg, von dem es stellenweise Aussicht auf das tiefer liegende Wüste Schloss (Pustý zámek) gibt, umrunden wir den Schieferberg (Břidličný vrch) um ziemlich durstig in Nieder Preschkau anzukommen. Mit Kneipen sieht es in dieser herrlichen Gegend ziemlich schlecht aus, aber am Wege liegt ein rettender Lebensmittelladen (Potraviny). Diese kleinen Verkaufsstellen werden meist von vietnamesischen Händlern betrieben, bei denen man sich fragt, wie sie davon existieren können. Immer sind sie freundlich. Dieser hier ließ sich die Getränke mit dem bezahlen, was der Kunde gerade bereit war, auszugeben. Vielleicht war das sein Geschäftsmodell, denn er war etwas enttäuscht, dass wir nach einem Bier bereits wieder abzogen. Genau vor seinem Laden beginnt der Weg auf den Hutberg. Im Gipfelbereich überraschen einige Basaltsäulen, die den Sandstein durchstoßen haben. Ein Stück weiter des Wegs ragen einige Sandsteinsäulen empor. Überraschenderweise stoßen wir hier auf eine Nischenkapelle mit der Heiligen Dreifaltigkeit. Ein weiterer Anbetungsort befindet sich unterhalb der nun folgenden Felsformation. Hier wurden in den letzten Jahren ein Kreuzweg, die Felsenkapelle des Heiligen Grabes und das Motiv „Christus auf dem Ölberg“ nebst einer Nischenkapelle restauriert. Ein Altan mit einer sprudelnden Quelle anbei lädt zur Rast ein.
Auf dem Rückweg nach Ober Preschkau statten wir dem Limberg (Lipka) einen Besuch ab, von dessen Gipfel sich noch einmal ein Blick über das bezaubernde Preschkauer Tal nebst seiner anliegenden Berge bietet. Den Gang zu der auf den Karten markierten „Písková vyhlídka“ kann man sich sparen, denn der Blick auf den imposanten Mittenberg ist derzeit nur eingeschränkt.
Barockkirche Peter und Paul in Oberpreschkau
Aussichten vom Schäferberg
Holztransport per Seilbahn
An- und Aussichten vom Mittenberg
Basaltdurchbrüche am Gipfel des Hutberges
Goldberg und Kaltenberg
Basaltdurchbrüche am Gipfel des Hutberges
Kapelle der Hl. Dreifaltigkeit
Heiliges Grab und Kreuzweg
Ölberg Ansicht
Ortsansicht und Friedhof von Preschkau
Aussichten vom Limberg
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