Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Der Ferdinandsberg (Větruše) ist eines der Wahrzeichen der Stadt Aussig (Ústí nad Labem). Das
burgähnliche Hotel mit Aussichtsturm ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Foto von der Erben-Aussicht (Erbenova vyhlídka) auf dem Kleinen Brand (Malý Brand)
Seit jeher thront die Anlage hoch über der Elbe (Labe).
Alte Postkarte von 1904
Von der Straße Nr. 30 = E442 an der Elbe fährt man 1,2 Kilometer die
Straße Střelecká (vierspurige E442) über den großen Kreisverkehr, die
zur Žižkova-Straße wird. In Höhe der Tankstelle wendet man, um in der
Gegenrichtung nach 300 Metern in die Fibichova-Straße abzubiegen. Diese
führt nach 900 Metern zum Parkplatz auf der Ferdinandshöhe.
Man kann das Ziel auch mit der Seilbahn vom Stadtzentrum (OC Forum) aus erreichen.
Der Hoteleingang, vom großen Parkplatz aus gesehen
Die Aussichtsterrasse auf der Elbseite
Der 30 Meter hohe Aussichtsturm
Die Bebauung der Ferdinandshöhe begann schon im 9. Jahrhundert, als hier die später völlig abgebrannte Burg Wittrusch entstand.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann die touristische Erschließung des Hügels, ein einfaches Restaurant entstand.
Alte Postkarte von 1903
Der Bau von einem neuen schlossähnlichen Restaurant wurde 1896 beschlossen.
Alte Postkarte von 1906
Nach nur einjähriger Bauzeit wurde das Ausflugsobjekt am 17. Oktober 1897 feierlich eingeweiht.
Alte Postkarte von 1908
Die Baukosten betrugen damals 30.000 Gulden.
Die Ferdinantshöhe
entwickelte sich schnell zum Zentrum des Vereinslebens von Aussig. Nach
dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude mit dem Südflügel für Unterkünfte
erweitert.
Alte Postkarte von 1911
Ab 1945 erhielten die Ferdinantshöhe und das Hotel den tschechischen
Namen Větruše. Der Restaurantbetrieb endete um 1970, später wurde es
Wohnheim. Mitte der 1980er Jahre wurde das Gebäude vollständig
geschlossen. Modernisierungspläne endeten 1989 mit der Privatisierung.
Danach gab es mehrere spekulative Käufe und Verkäufe.
Alte Postkarte von 1911
Am 13. Juli 2000 wurden durch Brandstiftung große Teile vom Gebäude zerstört, auch das Dach des Turmes stürzte ein.
Ein
Jahr später kaufte die Stadt Ústí nad Labem die Ruine. Gebäude und
Gelände wurden nach und nach saniert und im Dezember 2005
wiedereröffnet. 2012 entstand der Anbau vom Vier-Sterne-Hotel.
Foto von CTK aus dem Jahr 2000
Der gleiche Anblick 2024
Der Zugang zum Turm erfolgt durch diese Tür während der Öffnungszeit vom Restaurant - Eintritt ist frei.
Der moderne Treppenaufgang hat 115 Innenstufen.
Das oberste Treppenstück ist gewendelt.
Die Aussichtsplattform liegt in 20,4 Meter Höhe.
Leider lassen sich die Fenster nicht öffnen. Deshalb sind Reflexionen auf Fotos nicht immer zu vermeiden.
Beschriftete Panoramafotos auf dem Fensterbrett helfen bei der Orientierung.
Blick nach Westen in Richtung Teplitz (Teplice)
Der Nordwesten, hinten das Erzgebirge (Krušné hory).
Im Norden: Das Stadtzentrum von Aussig (Ústí nad Labem), darüber der Brand-Berg (Brand, 420 Meter)
Die Elbe (Labe) mit dem Marienberg (Mariánský vrch, 265 Meter) im Nordosten
Die Elbe (Labe) im Osten, darüber der Berg Hohe Wostrey (Vysoký Ostrý, 587 Meter)
Die Elbe (Labe) von Süden mit der Burg Schreckenstein (Hrad Střekov), ganz hinten der Berg Aarhorst (Varhošť, 638 Meter)
Jetzt größer:
In der Mitte der Teplitzer Schlossberg (Doubravska hora, 396 Meter), vorn auf Stützpfeilern die Autobahn D8 nach Dresden.
Der Sendemast auf dem Strisowitzer Berg (Střížovický vrch, 342 Meter)
Hochhäuser vor dem Berg Kleiner Brand (Malý Brand, 420 Meter)
Der Turm der Erben-Aussicht (Erbenova vyhlídka) auf dem Kleinen Brand (Malý Brand, 420 Meter)
Kirche Mariä Himmelfahrt, Einkaufszentrum OC Forum und Talstation der Seilbahn
Die 350 m lange Seilbahn verbindet seit 2010 das Stadtzentrum mit der Ferdinandshöhe (Větruše).
Die Dr.-Eduard-Benesch-Brücke (Most Dr. Edvarda Beneše) über die Elbe (Labe), Ort des Massakers von 1945.
Links der Bahnhof, darüber der Marienberg (Mariánský vrch, 265 Meter).
Die 1998 eröffnete Marienbrücke (Mariánský most), eine 179 Meter lange freitragende Schrägseilbrücke mit zwei 60 Meter hohen Pylonen.
Mitte der 1950-er Jahre entstand diese Brücke: oben für Eisenbahnen, unten für Fußgänger und Radfahrer.
Der Fernsehturm auf dem Zinkenstein (Buková hora, 683 Meter)
Die Burg Schreckenstein (Hrad Střekov)
Wasserkraftwerk und Schreckenstein-Schleuse
Der Aussichtsturm auf dem 9 Kilometer entfernten Aarhorst (Varhošť, 638 Meter)
Die Besteigung vom Turm ist durchaus lohnenswert, auch wenn sich die Fenster leider nicht öffnen lassen!
Wer sich den Aufstieg ersparen möchte kann von der Terrasse aus die Landschaft genießen.
Von hier aus hat man fast den gleichen Blick wie vom Turm aus.
Auf jeden Fall ist ein Besuch der Ferdinantshöhe (Větruše) ein bleibendes Erlebnis – mit oder auch ohne Turm.
Noch drei Touristischen Visitenkarten (mit Übersetzung), alle mit gleichem Text:
TOURISTISCHE VISITENKARTE
Větruše
Touristenburg mit Aussichtsturm, Restaurant, Hotel, Irrgarten und Sportplatz
Vor der Erweiterung von 2012
Nach dem Anbau vom Vier-Sterne-Hotel im Jahr 2012.
Luftaufnahme
TOURISTISCHE VISITENKARTESeilbahn in Větruša
Eine fast 350 m lange Seilbahn verbindet das Stadtzentrum mit der Ausflugsburg Větruše