Mittwoch, 16. Oktober 2024

Der Aussichtsturm auf dem Czorneboh

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Der Aussichtsturm auf dem Czorneboh (556 Meter) liegt in der Nähe von Bautzen im Lausitzer Bergland zwischen den Orten Cunewalde, Großpostwitz und Hochkirch.
 

Auf den Czorneboh führen mehrere Wanderwege. 
Man kann den Berg auch mit dem Fahrzeug erreichen. Von Cunewalde fährt man auf der S115 in Richtung Löbau. Kurz vor Halbau biegt man auf den Löbauer Weg ab. Nach 2,2 Kilometern erreicht man einen Wanderparkplatz. Von dort sind es noch 2 Kilometer auf dem Nördlichen Kammweg. Es ist auch möglich, bis zur Baude zu fahren.


Auf den Czorneboh führen mehrere Wanderwege. 
Man kann den Berg auch mit dem Fahrzeug erreichen. Von Cunewalde fährt man auf der S115 in Richtung Löbau. Kurz vor Halbau biegt man auf den Löbauer Weg ab. Nach 2,2 Kilometern erreicht man einen Wanderparkplatz. Von dort sind es noch 2 Kilometer auf dem Nördlichen Kammweg. Es ist auch möglich, bis zur Baude zu fahren.


Bei meinem letzten Besuch im Jahr 2020 war die Aussicht durch die Vegetation eng begrenzt. Wegen dem Befall vom Borkenkäfer wurden in der Oberlausitz die Fichtenbestände großflächig abgeholzt. Deshalb hoffte ich jetzt auf bessere Sichtverhältnisse vom Aussichtsturm.


Text von der Infotafel:
DER ERSTE AUSSICHTSTURM IN DER OBERLAUSITZ
Carl Franz Friedrich Walde hat aber noch eine Pioniertat ganz anderer Art vollbracht. Er war der Initiator für den Bau des ersten gemauerten Aussichtsturmes im Lausitzer Bergland. Erstmalig beantragte er den Bau im Februar 1850 beim Stadtrat zu Bautzen und gleichzeitig eine öffentliche Geldsammlung. Sie erbrachte 470 Taler, 9 Neugroschen und 5 Pfennige. Eine Gedenkmünze wurde herausgegeben. Auf ihr stand: „Waldesdunkel und Sonnenlicht, reine Bergluft und ferne Sicht, Lausitzer Herzen, gemütlich und froh - solche Schätze birgt Czorneboh". 
Alte Postkarte um 1905


Er nutzte den Namen Czorneboh verstärkt, um den Berg bekannt zu machen und viele Spender zu gewinnen. Schließlich konnte man am 12. August 1850 den Grundstein legen. Am 17. und 18. Mai 1851 wurde der Bergturm, zu dessen oberster Plattform 90 Stufen führten, feierlich eingeweiht.
Alte Postkarte um 1910


Der erste Wirt der am 30.5.1852 eröffneten Berggaststätte hieß Brühl und stammte aus Schönbach. Der Rat der Stadt hatte sich nicht nur mit 250 Talern am Turmbau beteiligt, sondern spendete auch eine eiserne Turmtür aus einem alten Sparkassengewölbe sowie ein eisernes Gitter aus einem Ratssaal. Der 23 Meter hohe Turm kostete 1152 Taler, 27 Neugroschen und 7 Pfennige. Oberförster Walde setzte eigenes Geld zu, aber die Lücke zwischen Sammelergebnis und Kosten wurden schon in kürzester Zeit durch den Verkauf von Eintrittskarten gefüllt. Jeder Besucher zahlte 10 Pfennige. Im ersten Jahr bestiegen 7000 Besucher den Turm. Einer der eifrigsten Czornebohbesucher war der Bautzener Rechtsanwalt Carl Gottlob Stephan, der den Berg 3000 Mal bestieg.   …
(Ernst Siegl „Unsere Oberlausitzer Berge“)
Alte Postkarte um 1900


Früher hatte man ähnliche Sichtprobleme. Deshalb erhielt der steinerne Turm 1928 einen hölzernen Aufbau. Der brannte aber leider 1944 ab.
Alte Postkarte um 1930


Im Nationalsozialismus wurde im Zuge der Eindeutschung von Ortsnamen der Czorneboh in Schleifberg umbenannt. Diese Namensänderung wurde nach 1945 zurückgenommen.
Alte Postkarte um 1943


Die Gaststätte heute – sie ist nach umfassender Sanierung seit 2016 geöffnet.


Als Baumaterial wurden Granitquader verwendet.


Der steinerne Turm hat heute eine Höhe von 23 Metern.


Unter der Aussichtsplattform ist das Jahr der Grundsteinlegung verewigt.


Im unteren Teil führen Steinstufen, …


… weiter oben eine Holztreppe zur Aussichtsplattform.


Nach 90 Stufen ist das verglaste Podest erreicht. Nur wenige Fenster lassen sich kippen – ärgerlich beim Fotografieren!


Die Orientierungshilfen am Fensterbrett


Die Aussichtsplattform war bis 1928 offen. Das hatte einen triftigen Grund:


Dieser Steinsockel diente der Landesvermessung. Es war die Station 2. Ordnung mit der Nummer 46 der Königlich-Sächsischen Triangulierung ab 1862. 


Der Messingzylinder in der Granitplatte ist nicht mehr vorhanden.


Blick über den Berggasthof nach Südwesten


Bautzen im Nordwesten


Nach Nordost endet die Sicht durch den Baumwuchs


Jetzt größer:
Aussichtsturm und Sendemast auf dem Bieleboh (499 Meter) – Leider nur durch die Bäume hindurch!
Darüber Schindelhengst (Hřebec, 654 Meter) und Großer Ahrenberg (Javor, 693 Meter)


Vorn der Pickaer Berg (485 Meter), links dahinter der Botzen (Partyzánský vrch, 543 Meter)


Der verschwindende Berg: 
Botzen (Partyzánský vrch, 543 Meter)


Vorn Weigsdorf-Köblitz


Der Valtenberg (586 Meter), davor der Dahrener Berg (491 Meter) und Wilthen


Der Große Picho (498 Meter), davor der Mönchswalder Berg (447 Meter) und Großpostwitz


Der Kleine Picho (454 Meter), links dahinter der Hohe Hahn (445 Meter)    


Der Drohmberg (432 Meter) und ganz nah der Hromadnik (508 Meter)


Vorn der Schmoritz (412 Meter), am Horizont Schwarzenberg (413 Meter), Hennersdorfer Berg (387 Meter) und Walberg (360 Meter)


Die Stadt Bautzen, davor der Mehltheuerberg (384 Meter) und der Ort Döhlen


Die Altstadt von Bautzen


Der westliche Teil der Talsperre Bautzen, links davor die Einkaufsmärkte bei Marktkauf und die Solaranlagen bei Nadelwitz


Der mittlere Teil der Talsperre Bautzen, dahinter Quatitz


Der östliche Teil der Talsperre Bautzen mit der Staumauer


Die Czorneboh-Baude von oben


Abstieg


In der letzten Kurve, nur wenige Schritte von der Baude entfernt, hat man etwas bessere Sicht nach Süden:
Von hier ist sogar die Lausche (793 Meter) im Zittauer Gebirge zu sehen.


Freie Sicht zu Schindelhengst (Hřebec, 654 Meter), Großer Ahrenberg (Javor, 693 Meter) und Himpelberg (Kamzičí vrch, 621 Meter)


Kleiner Ahrenberg (Javorek, 686 Meter), Kaltenberg (Studenec, 737 Meter) und Wolfsberg (Vlčí hora, 591 Meter)


Auch wenn die Sicht durch Laubbäume nach wie vor stark eingeschränkt ist, ein Besuch des ältesten Aussichtsturms der Oberlausitz lohnt immer.


Die WANDER CARD vom Aussichtsturm

Freitag, 11. Oktober 2024

Der Aussichtsturm in Haidemühl

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Etwa 5 Kilometer nördlich von Spremberg (Landkreis Spree-Neiße, Brandenburg) steht im Ortsteil Haidemühl dieser außergewöhnliche Aussichtsturm.
 

Von Spremberg fährt man auf der L47 bis Sellessen. Dort biegt man rechts nach Haidemühl ab. Nach 500 Metern erreicht man kurz vor dem Kreisverkehr am Ortseingang den großen Parkplatz gegenüber vom Turm.
 

Der ehemalige Ort Haidemühl stand auf Braunkohle und fiel dem Tagebau Welzow-Süd zum Opfer. 650 Menschen verloren ihre alte Heimat.
Ab 1992 begann die Planung für die Verlegung. Die damalige Energieunternehmen Vattenfall Europe Mining AG (ehemals Laubag) übernahm die Umsiedlung an den neuen Standort, die 2006 abgeschlossen war. 
 

Der Aussichtsturm befindet sich auf dem höchsten Punkt im „Park der Erinnerung".
Vattenfall hat diesen Park für die neu entstandene Gemeinde Haidemühl gestiftet.
 

Das Bauwerk wurde 2006 in nur zwei Monaten errichtet. 
Die Spindel in der Mitte des Turms ist einem Schornstein vom ehemaligen Glaswerk nachempfunden. 
Der Turm ist 25,5 Meter hoch und trägt das Haideglaslogo.
 

Die Motive auf der Segelbespannung sind Fassaden aus dem alten Haidemühl.
 

Das Glaswerk im alten Haidemühl
 

Die drei Plattformen sind in ihrer Lage zueinander verschoben und symbolisieren die Umsiedlung des Ortes Haidemühl.
 

Die stählerne Treppe hat insgesamt 90 Stufen.
 

Auf der untersten Ebene
 

Die Treppe zum zweiten Podest
 

Auf der zweiten Plattform
 

Der Blick bis ganz nach oben
 

Die Höhe der obersten Plattform beträgt 18 Meter.
 

Der Rundblick beginnt nach Süden zum großzügigen Parkplatz.
 

Im Westen führt die Feldstraße nach Sellessen.
 

Der neun Hektar große „Park der Erinnerung", dahinter der Ort Sellessen
 

Die Aussicht nach Norden
 

Der neue Ort Haidemühl
 

Hier entstanden 58 Eigenheime, 176 Mietwohnungen und eine Grundschule mit Turnhalle  und Kindertagesstätte.
 

Beim Kreisverkehr endet der Rundblick.
 

Noch einmal größer:
Das Kraftwerk Schwarze Pumpe
 

Am Horizont: Hennersdorfer Berg (387 Meter), Heiliger Berg (354 Meter), Wüsteberg (349 Meter), Walberg (360 Meter) und Keulenberg (413 Meter).
 

Die Talsperre Spremberg
 

Dahinter der Funkturm in Cottbus
 

Das Kraftwerk Jänschwalde
 

Im Park gibt es mehrere Erinnerungsstücke aus dem alten Haidemühl
Der Pavillon ist das Original-Vordach des Eingangsbereiches der ehemaligen Fabrikantenvilla der Glasfabrik aus den Anfangszeiten des 19. Jahrhunderts.
 

Dieses Rondell, von dessen Mittelpunkt sternförmige Wege abgehen, soll an den ehemaligen Lunapark im alten Haidemühl erinnern.
 

Der Springbrunnen steht am Ortseingang in der Mitte vom Kreisverkehr. 
 

Das neue Dorfgemeinschaftshaus von Haidemühl
 

Es geht wieder 90 Stufen abwärts.
 

Der Turm ist zusammen mit dem Park für einen kurzen Stopp auf der Fahrt von Spremberg nach Cottbus geeignet. Er ist kostenlos und immer geöffnet. Leider gibt es weder Gastronomie noch WC, nur einen   kostenlosen Parkplatz und eine schöne Aussicht.


Die WANDER CARD vom Turm

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