Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau.Olbersdorf
Die Stadt Bautzen hat viele Türme. Eines der stadtbildprägenden Bauwerke ist der Reichenturm.
Foto von der Reichenstraße aus
Er liegt am östlichen Rand der Bautzener Altstadt beim Kornmarkt. Parkmöglichkeiten gibt es in der Nähe reichlich.
Text der Tafel 31vom Bautzener Geschichtspfad:
REICHENTURMBeim
Ausbau der inneren Stadtbefestigung im 14./15. Jahrhundert entstand
1490/92 der untere Teil des Turmes. Nach Zerstörungen durch Brände 1620,
1639, 1686 und 1709 erhielt der Turm 1715/18 einen steinernen
Barockaufsatz nach einem Entwurf von Johann Christoph Naumann. Alte Postkarte von 1903
1747 wurde die erste Neigungserscheinung des Turmes
festgestellt. 1837 kam es zum Abbruch des Reichentores mit den vier
hintereinander liegenden gotischen Torbögen und dem Mauerrondell, wobei
der innere Bogen am Turm als Rundbogen erhalten blieb. Dabei wurde das
1593 geschaffene Denkmal König Rudolfs II., ursprünglich über dem
äußeren Torbogen platziert, an die Ostseite des Turmfußes versetzt.Alte Postkarte von 1910
1968 wurde auch der letzte Torbogen abgebrochen. 1953/54
erfuhr der 3200 Tonnen schwere Turm eine Fundamentbefestigung, da er nur
80 cm tief begründet war und der Neigung von 1,44 m Einhalt geboten
werden musste.1991/93 erfolgte eine umfassende Restaurierung.Alte Postkarte von 1958
Der Reichenturm heute mit Blick in die Reichenstraße.
Text von der Info-Tafel:
Als
Schutzturm für die „Gasse der Reichen“ musste das Bauwerk nach
Zerstörungen durch Krieg und Feuer immer wieder neu errichtet werden.
Sein heutiges Aussehen erhielt er nach dem großen Stadtbrand von 1709,
als zwei Drittel der Stadt vernichtet wurden. Zu dieser Zeit befand sich
Budissin, wie die Stadt damals noch hieß, unter der Lehensherrschaft
des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. Daraus resultierte beim
Wiederaufbau des Wehrturmes der zusätzliche barocke Aufsatz mit den
Wappen von Stadt und Kurfürstentum.
Der 1718 fertiggestellte steinerne Barock-Aufsatz ersetzte die hölzernen
Aufbauten, die bei zahlreichen Stadtbränden immer wieder zerstört
wurden.
Südseite mit dem Stadtwappen vom Kornmarkt aus gesehen
Schon 1747 hat man festgestellt, dass die Turmspitze in Richtung
Steingasse (heute: Steinstraße) um „mehr als eine halbe Elle“ vom Lot
abwich. Das nur 80 Zentimeter tiefe Fundament war für den massiven
Barock-Aufbau zu gering bemessen.
Die Westseite des Barock-Aufbaus von der Reichenstraße aus gesehen
Turmkugel, Fahne und Stern – 1718 ist das Jahr der Vollendung des Bauwerkes.
Die Höhe beträgt 56 Meter.
Relief des römischen Kaisers und böhmischen Königs Rudolf II. an der Ostseite des Reichenturmes
Der Eingang zum Reichenturm
Von April bis Oktober Ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet
Bitte beachten: Die Kasse ist oben und es ist nur Barzahlung möglich!
Über 118 schmale Steinstufen gelangt man zur Wächterstube auf 24,3 Meter Höhe.
Erst hier erwirbt man die Eintrittskarte.
Dann geht es weitere 17 Stufen nach oben(diesmal kostenpflichtig)
Durch diese Klappe erreicht man die 27,6 Meter hohe Aussichtsplattform.
Vier hohe Bögen geben den Blick in jede Himmelsrichtung frei.
Orientierungstafel am Geländer
Einmal am Horizont entlang:
Die Steinstraße führt nach Osten.
Blick nach Südwest zum Lauenturm
Die Reichenstraße mit Rathaus und Petridom
Von Nordwest bis zum Pulverturm (Wendischer Turm)
Der Nordwesten mit Stausee und Kraftwerk Boxberg
Das Best Western Plus Hotel und nach 360 Grad zurück bei der Steinstraße.
Türme von Bautzen:
Die Liebfrauenkirche
Die Maria und Martha Kirche
Der Rathausturm, rechts dahinter der Wasserturm
Der Pulverturm oder Wendische Turm
Der Bautzener Stausee mit Staumauer, links davor der Giebel der JVA Bautzen („Gelbes Elend“)
Links der Turm der Berufsakademie, hinten Hochstein (369 Meter) und Kämpferberge (415 Meter)
Das Landgericht Bautzen, darüber der Sornßiger Berg (503 Meter) und der Hochstein (534 Meter)
Die Landeskrone (419 Meter) bei Görlitz
Der Rotstein (455 Meter), davor der Turm der Kirche in Hochkirch
Der Schafberg (449 Meter) mit dem Sendeturm Löbau
Czorneboh (556 Meter) und Döhlener Berg (Hromadnik, 508 Meter), davor der Mehltheuerberg (384 Meter)
Der Drohmberg (432 Meter)
Der Mönchswalder Berg (447 Meter)
Die Reichenstraße von oben
Ruhezone vor dem Kornmarkt-Center
Wieder 135 Stufen abwärts
Der Reichenturm ist eines der wichtigsten Wahrzeichen von Bautzen. Man
sieht ihm nicht sofort seine Neigung an, aber er ist bei einer Höhe von
56 Metern immerhin 1,44 Meter nach Nordwest geneigt.
Deshalb wird er auch oft als „Schiefer Turm von Bautzen“ bezeichnet.
Von seiner Aussichtsplattform hat man einen ungestörten Rundblick. Der Aufstieg lohnt sich!
Die WANDER CARD vom Reichenturm