Die letzte Begehung des Dreiberg (Trojhora) liegt schon lange zurück,
es ist Zeit, diesem mächtigen Basaltfelsen wieder einmal einen
Besuch abzustatten. Natürlich wollen wir bei dieser Wanderung auch
ein Stück Neuland erschließen. Auf manchen Karten nämlich ist am
Langen Berg (Dlouhý vrch) ein Standort eingezeichnet, der die
Bezeichnung „Amtmann“ führt. Ältere Beschreibung sprechen von
einem interessanten Gebilde inmitten mächtiger Felsen und rufen
unser Interesse wach
„Es ist dies eine gegen 5 m h. Klingsteinsäule von
Keulenform, die ohne Zuhilfenahme der Phantasie ein ganz
deutliches, edelgeformtes Mannesgesicht, auf mächtigen
Schultern sitzend, im Profil
zeigt u. ihren Namen daher trägt, weil in
sie zur Zeit der Patrimonial-Gerichtsbarkeit
ein streitsüchtiger u. hartherziger
Amtmann verwandelt worden
sein soll. Ein Plateau mit Geländer
ist daselbst hergerichtet.“ (Dr. Hantschel)
Wir beginnen unsere Wanderung in Triebsch (Trebusin) und sehen
schon beim Verlassen des Dorfes die Gestalt des riesigen
Basaltfelsen, der sich über dem Wald erhebt. Man wird sofort an
ähnliche Gebilde erinnert, an den Kahlstein (Lysá skála) bei Mickenhan, den
Mittenberg (Střední vrch) oder den Silberstein
(Strbrnik). Keiner von diesen
Konkurrenten scheint das Volumen des Dreiberg zu erreichen und
keiner ist so schwierig zu besteigen. Der Weg ist nicht
befestigt, nur gelbe Markierungszeichen geben die Richtung an
der Felswand an und die Trittfläche auf dem Gipfel ist sehr
beschränkt. An dem Grat über den Felsen sollten sich nur geübte,
schwindelfreie Personen versuchen, denn beidseitig geht es steil
in die Tiefe. Da der sich isolierte Dreiberg inmitten eines
Geländekessels ausbreitet, der etwa durch Geltsch (Sedlo), Kelch (Kalich), Jungfrau
(Panna) und Langem Berg umfasst wird, genießt man von seinem
Gipfel als Lohn für den Aufstieg eine großartige Aussicht.
Am Fuß des Langen Berg erkennen wir schon das schön gelegene
Bergdorf Stankowitz (Stankovice), dessen Kirche zum hl. Prokop
einen markanten Blickfang darstellt. Das einladende Dorf ist
hübsch vorgerichtet, aber wie ausgestorben. An einer kleinen
Kapelle am Ortsausgang leitet uns eine Markierung zum gedehnten
Rücken des Langen Berges. Eine frisch geteerte Piste führt am
östlichen Gehänge bergan. Spitzenmäßig! Wir haben uns eine
Markierung in der GPS-Karte gesetzt, so dass wir etwa wissen, wo
wir uns auf die Suche nach dem Amtmann begeben müssen. Dort
schwärmen wir aus und sehen alsbald oben im Wald eine Gruppe von
Felsen am steilen Hang. Und siehe da, dort steht auch die schöne
schlanke Säule des Amtmann. Auf seinem Kopf eine Kassette für
ein Gipfelbuch, der Kamerad wird also auch beklettert. Unser
Tagesziel ist erreicht, nun möchten wir noch ein wenig die
schöne Mittelgebirgslandschaft genießen.
Steigt man am Amtmann noch ein Stück bergan, erreicht man
alsbald die Tetschner Aussicht. Das umgebende Grasland
ist weitläufig eingepfercht, aber die Viecher grasen weit unten
auf den Weiden, so dass wir unweit der Tetschner Aussicht einen
geruhsamen Lagerplatz für eine Rast finden. Über Ovčárna, einen
Ortsteil von Taschow (Tašov) wandern wir in Richtung
Ritschen (Rýdeč). Ziel sind die oft besuchte
Jungfrau (Panna) und der Kelchberg (Kalich), die wir bereits
hier besprochen haben. Bemerkenswert sind aber noch die herrlich
weitläufigen Senken und Täler, die sich zwischen den Bergen und den versprengten Ortschaften
hinziehen – eine Augenweide jetzt im Frühling, da sich die
Natur mit frischem Grün und den ersten Blüten geschmückt
hat. Interessant ist noch zu erwähnen, dass die Restaurierungsarbeiten an der alten Kelchburg,
über die wir bereits berichtet haben, abgeschlossen sind und
der beräumte Gipfel
des Berges eine gute Vorstellung von der Beschaffenheit der
früheren Burganlage vermittelt.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
Die Dreiberghäuser mit Dreiberg
Aufstieg zum Dreiberg
Aufstieg zum Dreiberg
Ansicht von Stankowitz
Der Amtmann
Weidegebiet an der Tetschner Aussicht
Mittelgebirgslandschaft um Taschow – Ritschen
Blick von der Jungfrau zu Kelch und Geltsch
Der Kelchberg
Aussichten vom Kelchberge
Kirche zu Triebsch
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