Dienstag, 3. Mai 2022

Wanderung in der Region Maloskalsko

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Vor einigen Jahren unternahmen wir bereits eine Tour um das Isertal. Wir waren begeistert von der Landschaft und der Blütenfülle, die sich gerade an den Hecken und Obstbäumen entfaltete. Dazu die schneeweißen Kämme des Riesengebirges. Es war genau der 16.04.2019. Da müsste es doch eigentlich am 19.04.2022 auch wieder klappen.

Über das Gebiet, in dem wir heute unterwegs sind, finden wir kaum etwas bis gar nichts in der Literatur, abgesehen einmal davon, dass es dem Großraum des Böhmischen Paradieses zugehörig ist und das Böhmische Paradies zu den schönsten europäischen Landschaften gehört. Der einzige Hinweis, den ich fand, ist eine Fotografie in dem Bildband „Zauberhaftes Böhmisches Paradies“ von Siegfried Weiß. Darin sieht man eine Ortsansicht des Dorfes Nabsel (Bzi) hinter der Kulisse blühender Obstbäume.

Die Region ist geografisch geteilt durch den Flusslauf der Iser, die von Tannwald (Tanvald) kommend in Richtung Turnau (Turnov) fließt und sich dabei durch enge Täler zwängt. Die ihr zufließenden Wasserläufe umschließen verschiedene Hochflächen, so dass wir hier eine sehr gegliederte Landschaft vorfinden. Es ist also mit einem ziemlichen Auf und Ab zu rechnen.

Wir starten in Lischney (Líšný) an der Iser, einem Nachbarort von Kleinskal (Mála Skalá). Oberhalb sieht man schon die Dürren Felsen (Suche Skaly). Es beginnt gleich mit einem krachenden Anstieg nach Prositschka (Prosíčka) am Fuße dieser Felsgalerie. Wir lieben das, wenn man gerade so steif aus dem Auto gestiegen ist. Aber oben, das wissen wir von dem früheren Besuch, erwarten uns schöne Aussichten über das Isertal und hinüber zum Riesengebirge. Etwas enttäuschend ist es denn doch, dass kaum Blüten an den Büschen und den Obstbäumen zu sehen sind. Das liegt nicht daran, dass sie schon verblüht sind - sie sind einfach noch nicht so weit. Am Klimawandel kann das wohl nicht liegen.

Schwach erkennt man im Dunst über den jenseits des Isertales liegenden Höhen die schneebedeckten Kämme des Riesengebirges. Tröstlich, dass wir im Laufe des Tages da noch näher heran kommen werden. Die Dürren Felsen sind die markantesten Erhebungen der Lausitzer Überschiebung (Lausitzer Verwerfung). Der Grat verliert gegen Vrát, wohin wir nun unterwegs sind, etwas an Höhe, aber man kann die steilen Abgänge an den aufgestellten Felsplatten immer noch gut sehen. Wir laufen über die Hochfläche um Vrát, von der sich schöne Ausblicke über die Täler hinweg zu den jenseitigen Höhen bieten, dort haben sich verstreut kleine Dörfer angesiedelt. Nun steiler Abstieg nach Eisenbrod (Železný Brod) an der Iser. Passend zur Mittagszeit liegt heute sogar einmal ein Restaurant am Wege und dazu auch geöffnet hat und Mährischen Spatz (Moravský vrabec ) nebst Kozel Bier gibt es auch.

In einem nicht enden wollenden Anstieg geht es dann die nächsten Kilometer hinauf zu dem schönen Bergort Nabsel mit seiner herrlichen Barockkirche der Heiligen Dreifaltigkeit und nach Skuchrow (Skuhrov). Am Skaličky-Berg ist nun der höchste Punkt unserer Tour und damit der Wendepunkt erreicht. Hier bietet sich ein aussichtsreiches Örtchen für eine Rast an. Aber was ist das? Wo ist das Riesengebirge? Gerade kann man noch im Dunst die Umrisse des Schwarzbrunnkammes (Černostudniční hřbet) sehen. Vor uns hat sich eine Nebelwand aufgebaut, aus der bereits die ersten Tropfen fallen. Das Tröpfeln verstärkt sich und so vollzieht sich der Rückweg nach Lischney bei leichtem, aber anhaltendem Regen, so dass wir der herrlichen Landschaft kaum noch einem Blick widmen. Dabei hatten wir noch Glück. Während der Heimfahrt ergießt sich bei Reichenberg (Liberec) ein schwerer Regen über die Landschaft. Von den allwissenden Wetterfröschen war davon nichts angekündigt. Wem kann man heute schon noch trauen?


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.





Aufstieg nach Prositschka bei den Dürren Felsen mit schönen Aussichten zum Riesengebirge an schönen Tagen








Ein Felsenkamm als Zeugnis der Lausitzer Überschiebung mit den Dürren Felsen als markanteste Erhebung





Über die Höhen bei Vrát













In Eisenbrod





Hinauf zu den Höhen bei Skuchrow







Die Barockkirche zu Nabsel





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