Montag, 8. Juli 2019

Wanderung um das Tal der Iser

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich

Frühling ist‘s, die Natur meldet sich zurück. Sogleich erklingt der innere Ruf nach einem Besuch des Böhmischen Paradieses und hier natürlich der Gegend um Kleinskal (Malá Skála). Dabei wollen wir einmal die üblichen Pfade verlassen und uns auf Entdeckungsreise in bisher nicht bekannte Gefilde begeben. 

Wir parken die Autos in Friedstein (Frýdštejn) und beginnen die Wanderung mit einem Aufstieg zum Kopainberg (Kopanina), in der Hoffnung, der Aussichtsturm würde heute einmal geöffnet haben. Fehlanzeige. Also, wieder runter vom Berg und zwar heute in Richtung Reichenau (Rychnov u Jablonce nad Nisou). Nachdem sich der Wald geöffnet hat, erleben wir ein weites Panorama, welches sich vom Jeschken bis zum Riesengebirge erstreckt. Wir erblicken Reichenau und zahlreiche kleine Dörfer, die sich hier in den Talmulden um das Kopainmassiv ausbreiten. Das satte Grün der Wiesen, die Frühblüher, die Hecken und die ersten Obstbäume verzaubern die Landschaft. „Im Tale grünet Hoffnungsglück“ - unvermittelt erinnern wir uns an den „Osterspaziergang“. Und weiter damit 

Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden.
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus der Straßen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.

Von dieser Stimmung werden wir auf unserem weiterem Weg fortgetragen. Wir durchstreifen die Dörfer in dem hier offenen Gebirge: Pulletschney (Pulečný), Klitschney (Klíčnov), Mukařov, Sněhov. Man merkt es schon an den Ortsnamen, wir befinden uns hier an der deutsch-tschechischen Sprachgrenze. Erste Pause am Friedhof von Sněhov. Wir verweilen hier, weil über dem Tal der in gleißender Sonne liegende schneebedeckte Riesengebirgskamm hervortritt. In Lischney (Líšný) an der Iser erwischen wir glücklicherweise einen Kiosk, in dem wir uns bei den warmen Temperaturen erfrischen können.

Gestärkt geht es hinauf in das Bergdorf Prosíčka, dessen letzte Häuser bis an den Fuß der Dürren Felsen (Suché skály) heran ragen. Über das Isertal hinweg blicken wir zurück auf unsere heutige Wegstrecke. Aus dieser Perspektive überragt der weiße Kamm des Riesengebirges nun in voller Länge die Landschaft – ein Genuss für unsere Augen! Der Weg zurück über Kleinskal, wo man im gut besuchten Biergarten des „Hostinec u Boučků“ direkt an der Iser noch eine Erfrischung einnehmen kann, ist reine Formsache. Wir zehren von den Eindrücken dieses erlebnisreichen Tages. Erwähnenswert ist noch, dass wir heute, kurz vor Schluss und bei bestem Wetter, endlich einmal die tolle Aussicht bei Wodierad (Voděrady) über das Isertal mit dem Riesengebirgskamm bewundern können. Die Wandergruppe erlebte eine der schönsten Touren ihrer bisherigen gemeinsamen Unternehmungen.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Aufstieg zum Kopain



Landschaft um Reichenau




In den Dörfern am Kopain







Frühlingsstimmung im Tal der Iser







Impressionen aus Prositschka









Die Dürren Felsen




Wranow


„Hostinec u Boučků“




Die Iser bei Kleinskal


Aussicht über das Isertal bei Wodierad



Ruine Friedstein


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