Freitag, 30. Mai 2025

Frühjahrswanderung zwischen Schwarzbrunnkamm und dem Isertal

 Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz



Die einen nennen die Gegend „Maloskalsko“ (also „um Klein Skal gelegen“), die anderen „Pojizeří“ (also „Land unter dem Isergebirge“). Man weiß also gar nicht, wo man eigentlich ist, aber das spielt auch gar keine Rolle, denn wir waren schon des Öfteren hier und wissen, dass es eine sehr reizvolle Gegend ist, insbesondere im Frühjahr, und wir wissen, dass sie kaum vom Fremdenverkehr beachtet wird. Ich würde das Gebiet eingrenzen südlich zwischen Klein Skal und Eisenbrod (Železný Brod), beide im Tal der Iser gelegen, und nördlich zwischen Puletschnei (Pulečný) und Sassadel (Zásada) unterhalb des Schwarzbrunnkammes (Černostudniční hřeben). Dort verlief auch auch die Sprachgrenze, was in den einst zum Teil noch deutsch besiedelten Dörfern zu Ortsbezeichnungen führte, die vom Tschechischen einfach in deutsche Lautschrift übertragen wurden.

Die Landschaft steigt ziemlich ruppig aus dem Isertal bis an den Schwarzbrunnkamm an und wird von Tälern durchzogen, in denen sich einige Dörfer angesiedelt haben. Während des ständigen Aufstiegs lohnt es immer, einmal zurück zu blicken und die herrlichen Landschaftsbilder aufzusaugen. Man blickt in das Isertal, erkennt die Dürren Felsen (Suche skaly) und den Kosakow (Kozakov) und natürlich den Schwarzbrunnkamm. Mit zunehmendem Anstieg erscheinen die Höhen des Riesengebirges, später der Jeschkenkamm (Ještědský hřbet). Es ist erstaunlich, dass die ansonsten sehr auskunftsfreudige Heimatliteratur aus Nordböhmen zu dieser Region kaum Informationen liefert. Man gehe also da hin und sehe selbst.

Wir beginnen unsere Tour in Sněhov, durchwandern ein Tal mit folgendem Anstieg nach Huntirsch (Huntířov), von da weiter hinauf in den schön gelegenen Ort Nabsel (Bzí), in den wir uns schon seit langem verliebt haben. Das Dorf wird von der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit dominiert. Auf einem kleinen Sattel zwischen den beiden Orten steht ein Kruzifix. Es ist ein geeigneter Platz für eine Rast mit wunderbarer Aussicht in beide Richtungen.

Der Name „Bzi“ wird von Holler hergeleitet. Dieser Ort Bzi (Nabsel) ist sehr alt und hatte schon im 13. Jahrhundert eine Kirche, da schon 1240 der Hochaltar durch einen Frater aus dem Minoritenorden, Pribislaus Stich (Prager Weihbischof) geweiht worden sein soll.“ (Geschichte der Stadt Gablonz und ihre Umgebung, 1877)

Herrlich ist es hier, wenn rings um Nabsel die Obstbäume blühen (in diesem Jahr kommen wir leider ein wenig zu spät). Es geht nun stramm nach oben in Richtung Alschowitz (Alšovice), wo nun auf einmal der Kamm des Isergebirges sichtbar wird. Weit ist es nun nicht mehr bis Pintschei (Pěnčín), wo wir fest mit einer Einkehr im Restaurant "Dřevěnka" rechnen, einer Dorfkneipe, deren Regsamkeit uns von unserem letzten Besuch noch in bester Erinnerung geblieben ist. Die Wirtin rennt sich die Hacken ab, auf dass in keinem Bierglas Ebbe herrsche. Auffällig in den Dörfern hier oben ist der allgemeine Ortszustand, die neuen Häuser, ein nagelneuer Sportplatz und schöne Spielplätze für die Kleinen, so auch in Skuchrow (Skuhrov) und Dalleschitz (Dalešice).

Der Weg von Pintschei bis Dalleschitz führt balkonartig entlang der Höhenlinie und dort wo es nicht gerade durch den Wald geht, öffnet sich ein herrliches Panorama in Richtung Isertal/Kosakow. Kurz vor Dalleschitz steigt der Weg ein wenig an und bald taucht der Jeschkenkamm auf.

Dalleschitz, Dorf, am südwestlichen Abhange des Dalleschitzer Berges, 5/4 Stunden von Gablonz entfernt, umgeben von Kukan, Marschowitz, Mukarschow und Puletschnei, hat sechzig Häuser mit 326 deutschen Einwohnern

Dalleschitz macht auf den Besucher den Eindruck eines rechten Bauerndorfes, seine Häuser sind, nur mit wenig Ausnahmen, hölzern und alt. Sie erheben sich abseits der Straße mitten in den schräg zulaufenden Wiesen, Etwas abseits von den übrigen Dörfern liegend, von diesen durch weite Feld-, Wiesen- und Waldflächen getrennt, hat Dalleschitz an dem durch lebhaften Geschäftsbetrieb bedingten Fortschritte nicht so teilgenommen, wie z.B. Kukan, Reichenau und andere Orte.“ (Der politische Bezirk Gablonz, 1894)

Von Dalleschitz geht es nur noch abwärts bis zu unserem Ausgangspunkt in Sněhov. Dabei durchstreifen wir noch Mukarschow (Mukařov), wo in den Gärten die Azaleen und der Flieder blühen. Und ganz plötzlich und unerwartet stehen wir in Sněhov wieder vor unseren Autos. Wie wir das wieder hingekriegt haben?


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Idee für Eigenheimbauer: Modell „Fliegende Untertasse“. Zu besichtigen in Huntirsch


 Am Sattel zwischen Huntirsch und Nabsel








Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit in Nabsel





Ausblick auf den Kamm des Riesengebirges



Frühling in Alschowitz











 Neue Sportanlagen in der „Hundetürkei“, Spaß beiseite: in Pintschei




Dorfgasthof „ Dřevěnka“


Wegekreuz bei Skuchrow




Im Visier: der Kosakow



Gepflegter Rast- und Spielplatz bei Dalleschitz



Plötzlich zeigt sich der Jeschkenkamm





Accecoires am Wegesrand in Mukarschow



Blühende Bergwiesen bei Sněhov




Der Rest vom Osterfest


Maiglöckchen

   Fotos Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf






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