Ein Gastbeitrag von Börn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Unser Programm zur Durchforstung der Oberlausitz bescherte uns unlängst das unerwartet schöne Vergnügen, den aussichtsreichen Seidelberg bei Dürrhennersdorf kennengelernt zu haben. Dabei streiften wir die Ortslage von Schönbach, wo weitere zu erwartende günstige Aussichten von den Anhöhen um das Dorf herum verlocken. Vorteilhaft ist es dabei, wenn die Wanderfreunde in der Gegend beheimatet sind und Ratschläge geben können. Davon haben wir heute profitiert, denn es gab den einen wichtigen Tipp, dass sich ganz in der Nähe die lohnende Lochbergaussicht befindet. Für diesen Hinweis sind wir sehr dankbar, denn so langsam werden uns auch mit der angeregtesten Phantasie die Ziele in der Region knapp. Hier eine kleine Auswahl unserer bisherigen Aktivitäten
Wer hier noch Ideen hat, soll sich bitte melden.
Heute starten wir an der „Niedermühle“ in Lawalde. Nachdem wir in den zurückliegenden Wochen nicht immer Glück mit dem Wetter hatten, präsentiert sich der Tag mit stahlblauem Himmel. Der Frühling ist voll im Gange mit frischem Grün, bunten Blumen sowie blühenden Bäumen und Hecken. Das verscheucht für ein paar Stunden auch die bösesten Gedanken gegen Partei und Regierung, die uns nach wie vor die Laune mit ihren täglichen 7-Tages -Unsinnszahlen (wie Herr Pötzschke sie nennt) vermiesen. Da stört es auch nicht weiter, dass wir heute hin und wieder ein Stück auf den wenig befahrenen Landstraßen zurücklegen müssen. Wir erreichen das hübsche Dorf Schönbach, von dem wir den Ortsrand streifen und werfen einen Blick auf die gegenüber liegende Talseite, von der wir neulich in das Dorf eingefallen sind. Südlich der herrliche Seidelberg, an dem wir damals eine unvergessliche Rast eingelegt haben. Gleiches steht uns jetzt bevor, denn an der Ortsverbindungsstraße nach Neudorf erhebt sich rechter Hand der unscheinbare Lochberg. An günstiger Stelle wurde ein nicht zu übersehender überdachter Wanderrastplatz angelegt und wir sind froh, eben jetzt angekommen zu sein, da wir gerade noch rechtzeitig den nachfolgenden Ruhesuchenden die Plätze wegschnappen konnten. Die Aussicht ist nicht ganz so umfassend, wie jene am Seidelberg, aber allemal ausreichend, um sich dieses Wanderziel vorzumerken.
Gestärkt folgen wir der Straße nach Neudorf. Hier beginnt das langgestreckte Cunewalder Tal, welches einerseits durch den Höhenzug des Bieleboh, andererseits durch die Czorneboh-Kette eingefasst wird. Einen herrlichen Blick in dieses Tal erfasst man aus der Ortslage von Kleindehsa, wo eigens für diese Zwecke wieder ein schöner Rastplatz angelegt wurde.
Hier verliert sich die Gruppe leider, ein Teil strebt über den Gipfel des Kötzschauer Berges, der andere Teil an seiner nördlichen Flanke entlang nach Kleindehsa. Während dieser Passage überfliegt uns verstörenderweise immer wieder ein Hubschrauber, den wir nicht identifizieren können, aber es sieht so aus, als würde die Besatzung uns ins Visier genommen haben. Wir lachen uns ins Fäustchen, weil wir glauben, dass wir sie durcheinander gebracht haben, indem wir uns in zwei Gruppen geteilt haben. Man vereinigt sich wieder auf dem Bubenik, für mich eines der schönsten Wanderziele im Oberlausitzer Bergland (einige Anmerkungen dazu hier). Zwar bietet sein Gipfel keine Aussicht, nur vom Wald beiderseits ist das möglich, aber sein Gipfelplateau, welches vom Eruptivgestein durchstoßen wurde und dabei als besondere Attraktion den Löwenkopf formte, ist ein lauschiger Flecken zum Ausruhen und Innehalten.
Hatten wir schon vom Wetter gesprochen? Den einen oder anderen hat das Wonnegefühl verlassen, denn es ist unerwartet heiß geworden und die Trinkvorräte gehen zur Neige. Aber es gibt zwei gute Nachrichten:
1. Der Weg zurück nach Lawalde geht tendenziell nur noch abwärts (Wanderleiter aufgemerkt: immer das Wort „tendenziell“ beifügen, wenn man gefragt wird, denn es gibt Begleiter, die achten sehr penibel auf die Ansagen. Schnell sieht man sich strafenden Blicken ausgesetzt, wenn es zwischendurch mal wieder einen Schwupps nach oben geht)
2. Der kleine Grenzverkehr ist wieder zulässig (um den Übermut zu dämpfen: maximal für 12 Stunden am Tag, damit keiner ausflippt). Wir sehen uns also hoffentlich alsbald in Böhmen. Bis dahin.
Den GPS-Track zu dieser Tour findet man hier.
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