Mittwoch, 5. Juni 2024

Wanderung zum Israelsberg

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Wir möchten heute ein unbekanntes Revier erkunden und zum Israelsberg (Židovský vršek) wandern. Hat schon jemand jemals mal davon gehört? Wir starten unsere Tour in Wellnitz (Velenice). Das Dorf im Tal des Zwittebaches erregt Aufmerksamkeit durch die Vielzahl erhaltener Fachwerkhäuser. Viele davon stehen unter Denkmalschutz, 1995 wurde hier ein Dorfschutzgebiet ausgewiesen. Wir wandern zunächst hinauf zum Weiherwald (Vejrov), der sich auf einer Sandsteinplatte ausbreitet und im Norden und Osten vom Zwittebach umflossen wird. Bei Wellnitz wird er durch schroffe Sandsteinfelsen gesäumt. Über dem Ort thronte früher eine kleine Burg, die den Raubrittern aus dem Geschlecht der Panzer gehört haben soll. Von deren spärlichen Resten aus überblickt man den Ort. Besonders schön ist heute die Aussicht zum Laufberg (Brništský vrch), der von blühenden Rapsfeldern umgeben ist.

Wir durchwandern den Weiherwald, der Gipfelbesuch des Weiherberges ist unspektakulär und eigentlich überflüssig. In Alt Schiedel (Starý Šidlov) verlassen wir das Waldgebiet wieder. Durch ein romantisches Felsental pilgern wir hinüber nach Neu Schiedel (Nový Šidlov), vorbei an diversen Kapellen und Andachtsstätten. Langsam nähern wir uns dem Ziel unserer Wanderung. Der Schiedelbach muss überquert werden, leider enden alle Pfade direkt am Bach. Wir lassen es mal darauf ankommen und finden in sumpfigem Gelände Stellen, um den Bach trockenen Fußes zu überqueren. Leider ist der Ausstieg auf der anderen Talseite dann etwas strapaziös. Dafür werden wir, oben angekommen, mit tollen Aussichten belohnt. Wir kennen die folgende Strecke von unserer Wanderung auf dem Kegelweg (Kuželovka). Nicht mehr weit entfernt ist unser Tagesziel, der Israelsberg. Zwischen der Mariannenhöhe einerseits und dem Israelsberg liegt, im Gelände eingebettet, der romantische Frauenteich (Panin rybník).

Am Fuße des Israelsberges in östlicher Richtung liegt, in Wald und Wiese malerisch eingebettet, der 2 ha , 68 ar große Frauenteich, dessen Wasser und Fischerei der Herrschaft Neuschloß, der Grund aber 3 Ökonomen in Dobern gehört, die zur Zeit der Fischerei von der Herrschaft Grundkarpfen erhalten. Der genannte Frauenteich dient als Samenteich, da alljährlich Samenkarpfen eingesetzt werden, die sodann in größere Teiche übersetzt werden.“ (Heimatkunde des politischen Bezirkes Böhmisch Leipa)

Es ist Mittagszeit. Bevor wir uns zum Israelsberg aufmachen, rasten wir erst einmal an dem idyllischen Rastplatz am Teich .

Verfolgt man aber vom Frauenteiche den Fahrweg s. weiter, so gelangt man einige 100 Schr. aufw. auf den fast kahlen Israelsberg (325 m). Seine vom mehreren Basalt- Steinbrüchen durchwühlte Kuppe gewährt einen hübschen Blick s. auf Dobern, das Polzenthal u. darüber hinaus auf die Mickenhaner Steine, die Bösige, den Wilsch u. s. w. In seiner Nähe soll eine Stadt durch ein Erdbeben zu Grunde gegangen sein. [Es wird doch nicht Atlantis gewesen sein?] Kaiser Franz Josef I. beobachtete von hier aus am 31. Aug. 1899 den Fortgang des großen Manöver.“ (Hantschel)

Die unerwarteten Aussichten von den unscheinbaren Hügeln und Kuppen Nordböhmens begeistern uns immer wieder. Lediglich nordwärts ist die Aussicht durch die Mariannenhöhe (Mariánské výšiny) verstellt. Später dann zeigt sich aber von diesem Höhenrücken die Bergkette des Lausitzer Gebirges bis zum Jeschken. Vergebliche Ausschau halten wir allerdings nach der sogenannten Hundskirche. Das sind die Reste einer versteckten, in den Sandstein gemeißelten Andachtsstätte aus der Zeit der Reformation. Vielleicht kann einer der geneigten Leser des Blogs einen Hinweis darauf geben, falls er diese einmal aufspüren sollte.

Für den Rückweg nach Wellnitz haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht. An der Felskante des Weiherwaldes verläuft ein schmaler Steig, kaum sichtbar auf den Karten. Schon der Weg dahin auf verwachsenen Pfaden ist eine Herausforderung. Der Weg führt dann sehr nah am Abgrund entlang. Kommt man hier zu Fall, fällt man sehr tief. Es geht aber alles gut und beschert uns noch einmal ungewohnte Ausblicke über die Mäander des Zwittebaches zum Steinschüttberg (Velenický kopec) und dem Roll (Ralsko).

Festzuhalten bleibt: die heutige Tour war wieder einmal keine von der Stange.

Die GPS-Daten zu dieser der Wanderung findet man hier.


Ortsansichten von Wellnitz






Am Standort der Wellnitz-Burg mit Ausblick zum Laufberg




Gipfel des Weiherberges

Wir durchwandern Alt Schiedel und Neu Schiedel











Der Frauenteich



Der seltene Anblick eines Doppelschwans

Am Israelsberg








Aussichten von der Mariannenhöhe




 

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