Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Die Wochen, bis es draußen wieder grün wird, bekommen wir schon wandernd irgendwie herum. Dabei wollen wir uns im Nahbereich aufhalten, möglichst auch hier neue Wege erkunden. Außerdem möchten wir in der kalten Jahreszeit gern eine Kneipe am Wege haben, die auch geöffnet hat. Eine interessante Option scheint die Umrundung des Limbergs (Jezevčí vrch) an seiner Südflanke zu sein. Wegetechnisch ist dort allerdings nicht allzu viel zu erwarten, zumal großflächiges Weideland an der Waldgrenze anliegt. Man begeht es besser, wenn die Viecher nicht draußen sind. Wir werden sehen.
Wir starten unsere Tour in Großmergthal (Mařenice) und wanden zunächst zu den Felsaltären bei Kleinmergthal (Mařeničky). An Farbe mangelt es in dieser Jahreszeit in der Landschaft, so dass auch die beiden Felsaltäre recht schmucklos aussehen. Es handelt sich um das Relief der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten in einem Hohlweg der alten Straße nach Mergthal und das Relief der Heiligen Dreifaltigkeit an der ehemaligen Einschicht Dreihäuser (Třídomí). Diese sowie vermutlich auch die Statuen und Reliefs auf dem Kalvarienberg in Großmergthal fertigte der Tischler Franz Schier Mitte des 18. Jahrhunderts. Es ist erstaunlich, dass diese plastischen Ausformungen im Sandstein annähernd 300 Jahre überdauert haben, aber der Zahn der Zeit nagt natürlich merklich an ihnen, verglichen mit älteren Fotografien. Den große Altar der Heiligen Dreifaltigkeit meißelte Franz Schier in einen Felsen, den „Dreihäuserstein“. Als man später dieses Felsmassiv in einen Steinbruch verwandelte, isolierte man eine Felsplatte mit dem Relief, so dass dieses erhalten blieb und bis heute überdauern konnte, wo wir es bis noch bewundern können.
Wir setzen unseren Weg fort und quetschen uns durch den fürchterlichen Autofriedhof bei den Dreihäusern. Die alten Karossen, überwiegend der Marke Ford, rosten so vor sich hin nebst Massen von Autoreifen, die sich in der Landschaft verteilen. Seit unserem ersten erstaunten Besuch vor vielen Jahren hat sich hier nichts verändert. Die Annahme, dass der Eigentümer möglicherweise das Zeitliche gesegnet hat, stellt sich als falsch heraus, denn aus dem Schornstein des auf dem Grundstück stehenden gruselichen Hauses steigt Rauch auf. Da sich von staatlicher Seite hier niemand für die Zustände zu interessieren scheint, darf man nun Wetten abschließen, wie viel Jahrhunderte es dauern mag, bis der Schrotthaufen verrottet ist.
Wir steigen ein Stück durch den Wald dem Limberg entgegen, um alsbald auf der Südseite zu den Weideländereien hinaus zu treten. Hier öffnet sich ein herrliches Panorama vom Tölzberg (Tlustec), den Höhen um den Schmiedeberg (Kovářský vrch), den Bürgsteiner (Sloup) Bergen, dem Urteilsberg (Ortel), dem Grünberg (Zelený vrch) bis hin zum Kleis (Klíč). Darüber hinaus ist heute bei zwar Sonnenschein, aber Dunst nichts zu sehen. Man darf unter günstigeren Bedingungen wohl einiges mehr erwarten.
Unser aussichtsreicher Weg führt uns innerhalb der Koppeln am Waldrand entlang, im Wald ist die Gegend wohl kaum begehbar. Der Pfad, auf den wir später treffen, tangiert – wieder im Grenzbereich zwischen Wald und Wiesen - den Eichberg. Dieser kleine Berg erhebt sich auf einem Seitenkamm, der dem Limberg entspringt. In Sichtweite ist nun Hermsdorf (Heřmanice). Der Ort ist gut geschützt durch eine Artillerie-Batterie, wobei sich die Frage stellt, ob die Rohre in diesen kriegerischen Zeiten in die richtige Richtung weisen. Vielleicht soll es so sein.
Wieder einmal kehren wir zu unserer größten Zufriedenheit im Restaurace Česká Hospoda (im Volksmund „Grüne Kneipe“ genannt) ein, bevor wir den Rückweg nach Großmergthal antreten.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen