Sonntag, 12. Juli 2015

Wanderung auf dem Rautenweg - Etappe 1 : Liboch – Nedam (Nedamov)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz, und Holger Totz, Herrnhut

Mit dem Kegelweg und einer eigenen Version des Kammweges haben wir in den Vorjahren bereits versucht, historische Wanderwege wieder aufleben zu lassen, jedenfalls für uns. Der Rautenweg ist ein weiterer Weg dieser Art, der zudem durch schöne Gefilde führt. Mit dem Rautenweg wurde das Ziel verfolgt, das östliche Sachsen mit den deutschsprachigen Gebieten in Nordböhmen zu verbinden. Im Laufe der Zeit etablierten sich drei Varianten des Rautenweges (hier zum Nachlesen). Wenn sich andere ständig etwas Neues ausdenken dürfen, dann dürfen wir das auch. So haben wir uns für eine vierte Variante entschieden, die sich zwischen den Originaltrassen hindurchschlängelt, und zwar von Liboch (Liběchov) nach Taubenheim. Dafür benötigten wir 5 Etappen, die uns durch die Daubaer Schweiz, das Böhmische Mittelgebirge, das Lausitzer Gebirge, die Böhmische Schweiz und den Schluckenauer Zipfel führten. Zufrieden mit dem Ergebnis beendeten wir die Tour in Schluckenau (Šluknov). Man wird sehen, dass wir uns das verdient haben. Völlig überrascht waren wir bei der Planung der Tour, dass es mit Quartieren dünn aussehen würde, was ebenso Einfluss auf die Wegführung hatte.


Ob wir wohl verrückt seien, war die dominierende Meinung des Publikums beim Start in Erwartung der bisher heißesten Tage des Jahres. Temperaturen weit jenseits der 30 Grad Marke waren angesagt. Die kamen dann auch und setzten uns entsprechend zu. Die wie immer zu schwer gepackten Rucksäcke wurden durch die nötige Zusatzration Wasser weiter aufgerüstet – ein Ringelspiel. 

Im Tal zwischen Liboch und Tupadl (Tupadly) hämmerte 1841 – 1846 Vaclav Levy, ein junger böhmischer Koch, bemerkenswerte Plastiken in den Sandstein, die Heldengestalten der tschechischen Geschichte und Naturszenen verkörpern. Ein Gönner ermöglichte Levy ein Kunststudium in München, wodurch seine künstlerischen Ansätze später versaut wurden. Levy fand nie wieder zu der Schöpferkraft der Jugendjahre. Die Reliefs wollten wir natürlich sehen und hielten danach Ausschau, als jenseits des Tales in gediegener Entfernung zwei überdimensionale Teufelsköpfe aus den Felsen herüber grüßten. Wir waren auf der falschen Talseite. Der Wanderführer ist in diesem Falle natürlich die Pfeife, aber die drückende Hitze ließ die Häme erst gar nicht aufkeimen. Die Luft stand förmlich in den nach Widim (Vidim) führenden Wiesentälern

Natürlich spekuliert man auf ein Kaltgetränk, wenn man durch so einen herrlichen Ort wie Widim kommt. Fehlanzeige – der Tante-Emma-Laden öffnet 17 Uhr. Dafür wird das Wasser bedenklich knapp, immerhin liegen noch zwei Anstiege vor uns und dann die Nedoweska (Nedvězí), der herrliche Aussichtsberg in der Daubaer Schweiz, der heutige Höhepunkt auf unserem Weg. Der Retter erscheint in Wosnalitz (Osinalice) in Form eines schon in den Schatten geflüchteten schwejkartigen Bauern in Arbeitskluft, der uns mit Getränken aushilft. Er kann die Gier nicht verstehen, mit der wir uns auf eine süße – aber kalte - Orangenlimonade stürzen. Er bleibt lieber beim Bier. 

Für die Mühen des folgenden Aufstiegs auf die Nedoweska werden wir glücklich belohnt. Trotz der Hitze herrscht erfreuliche Fernsicht in alle Richtungen und wir haben die Gewissheit, dass der restliche Weg bis zum Campingplatz Nedam nur noch abwärts führt. Das Autocamping hinterlässt einen sehr ordentlichen Eindruck, auch ein Badeteich ist am Gelände gelegen.

Geplant war ursprünglich die Übernachtung im Schlosshotel Neuperstein (Nový Berštejn) in Dauba (Duba), aber bei einem Besuch im Frühjahr fanden wir das Anwesen verschlossen. Über die derzeitige Situation ist nichts bekannt.



 Teile der Felsreliefs bei Liboch


Die heiße Luft steht in den Tälern und lässt das Atmen schwer werden




Herrliches Widim






Im Sommer, wenn alles blüht, ist die schönste Jahreszeit in der Daubaer Schweiz








 Auf dem Weg nach Wosnalitz



Nie machte uns Orangenlimonade so glücklich!


Es geht hinauf zur Nedoweska




von hier genießt man eine wahrlich traumhafte Rundsicht





Dem Tagesziel entgegen







Nedam verfügt über einen schönen Campingplatz mit Badesee


2 Kommentare:

  1. guter Tag
    Ich möchte durch sie gehen, wie Sie sind. Gibt es historische Karten über das Internet, mit dem Sie zu gehen und nehmen Sie Ihre GPS wenn es vorhanden ist.
    Ich danke Ihnen und grüßen von Milan Pekky Bouška

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    1. Es freut mich, dass der Blog auch in Tschechien gelesen wird.

      Folgende historische Karten sind mir bekannt

      http://www.peterswald.org/Boehmisches_Mittelgebirge.html
      http://www.peterswald.org/Elbetal_Wanderkarte.html

      Diese Karte kennen Sie bestimmt

      http://mapy.cz/19stoleti?x=14.5729488&y=50.2230908&z=12&l=0

      Die Beschreibung für die historischen Wege finden Sie hier

      Kegelweg : http://deutschboehmen.de/index.php?title=Kegelweg
      Rautenweg : http://deutschboehmen.de/index.php?title=Rautenweg
      Schlängelweg: http://deutschboehmen.de/index.php?title=Schl%E4ngelweg
      Kammweg : http://deutschboehmen.de/index.php?title=Kammweg

      Den Schlängelweg sind wir noch nicht gelaufen. Für den Kammweg haben wir eine eigene Variante entworfen.

      http://wincontact32naturwunder.blogspot.de/2014/06/auf-den-spuren-amand-paudlers-wanderung.html

      Ich benutze ein GPS-Gerät. Als Karte für die Planung in Tschechien verwende ich diese Karte http://geoportal.cuzk.cz/geoprohlizec/ (unter qlandkartegt).

      Mit freundlichen Grüßen

      Björn Ehrlich

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