Freitag, 29. Dezember 2023

Wanderung über den Hochwald zur Kammbaude

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Man könnte vermuten, es gingen uns die Ideen aus. Moment mal: wir sind jetzt im Wintermodus und reisen natürlich nicht meilenweit durch die Gegend. Da kommt eben auch wieder einmal der Hochwald in Betracht, aber auf ungewöhnlichen Wegen, wenn man bitten darf. Wir starten am Forsthaus Lückendorf, wandern vorbei an den großen Kahlschlägen in der Nähe der Fuchskanzel, die uns der Borkenkäfer beschert hat und schwenken alsbald ab auf einen Nebenweg, der uns hinunter nach Petersdorf (Petrovice) bringt. Nanu, fragt sich der Wanderer, warum gibt es hier hinter der Grenze keinen Borkenkäferbefall und insofern keine großflächige Abholzung? Was macht der tschechische Borkenkäfer anders? Ich mag nicht spekulieren, vielleicht äußern sich die Forstleute einmal dazu.

Bei schönem Herbstwetter geht es über Petersdorf auf altbekanntem Weg, vorbei am Falkenberg (Sokol) hinauf zum „Forsthaus 6“. Wanderfreunde mit „Pilzaugen“ erfreuen sich an dem einen oder anderen späten Fund. Ab „Forsthaus 6“ führen viele Wege zum Hochwald, wir haben uns eine Trasse ausklamüsert, die ziemlich direkt nach oben geht. Zuletzt nehmen wir das felsige Steilstück direkt zum Gipfel. Im Sommer sonnen sich auf den Steinen gern stattliche Kreuzottern.

Vom Hochwald nun präsentiert sich heute trotz niedrig stehender Sonne und starken Schattenspielen ein faszinierender Blick in die nordböhmische Region vom Isergebirge bis ins Böhmische Mittelgebirge. Der Anblick der schön gestaffelten Kegelberge ist immer wieder zu Herzen gehend. Die Sanierung der Hochwaldbaude ist offenbar abgeschlossen, so dass ihr Überleben für weitere Generationen glücklicherweise gesichert scheint. Im Außenbereich ist sicher noch einiges zu tun. Die Preise, die in der Baude aufgerufen werden, dürften die meisten Besucher allerdings schrecken. Die auf dem Doppelgipfel befindliche Turmbaude ist da wesentlich gastfreundlicher (wenn sie denn geöffnet hat). Zwar gibt es dort nur einfache Gerichte wie Bockwurst mit Kartoffelsalat oder eine Soljanka, aber für die meisten Wanderer ist das völlig ausreichend. Bei dieser Gelegenheit lassen wir uns eine Besteigung des Hochwaldturmes nicht entgehen. Einige Wanderfreunde stellen mit Befremdung fest, dass sie teils Jahrzehnte nicht mehr oben waren.Sehr wundig heute, aber immer noch tolle Sicht!

Als Ziel der heutigen Wanderung wurde die Kammbaude Oybin/Hain ausgegeben. Hier soll demnächst wieder einmal unser Jahresabschlusstreffen stattfinden. So nutzen wir doch schon vorab einmal die Gelegenheit anzutesten, ob das Bier noch schmeckt und wie die Speisekarte aussieht. Während die meisten Gaststätten im weiteren Umfeld im November alle dicht machen, hat die Kammbaude bis auf zwei Wochen Betriebsruhe geöffnet. Die Hausmannskost findet allgemeinen Beifall und das Beste: die Preise sind allgefällig, selbst beim Bier – böhmisches „Svijany“ versteht sich. Sofern diese Empfehlung nicht dazu führt, dass wir künftig beim Besuch der Baude keine Plätze mehr bekommen, darf die Lobrede als freundliche Referenz verstanden werden.


Den GPS-Track zu dieser Tour findet man hier.





Wanderung durch die Ortslage von Petersdorf







Späte Pilze im Umfeld des Falkenbergs





Aufstieg über das Steilstück am Hochwald, im Sommer kann man hier Kreuzottern antreffen



      Hochwaldbaude mit Gipfelkreuz, der Hochwaldturm ein Stück entfernt


Aussichten vom Hochwaldplateau







Aussichten vom Hochwaldturm


Die Kammbaude in Oybin/OT Hain







Mittwoch, 20. Dezember 2023

Der Aussichtsturm auf dem Pöhlberg

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Der Pöhlberg (831 Meter) ist der Hausberg von Annaberg-Buchholz im Erzgebirge. Das Foto zeigt den Blick von der Aussichtsplattform der St. Annenkirche nach Osten zum Pöhlberg.


Schon von hier fällt jedem Besucher der weiße Aussichtsturm auf dem flachen Berg ins Auge. Er ist nur 1,8 Kilometer vom Kirchturm im Stadtzentrum von Annaberg-Buchholz entfernt.


Von der B95 biegt man beim Wildtiergehege in die Ernst-Roch-Straße ein. Nach zwei Kilometern erreicht man den Parkplatz am Aussichtsturm.


In der letzten Kurve, nur 120 Meter vor dem Turm, biegt ein Weg links von der Einbahnstraße ab. Von hier sind es nur wenige Schritte zur Station 130 der Königlich-Sächsische Triangulirung. 


Turm und Berghotel liegen auf 825 Meter Höhe.
Links davon ist der offizielle Parkplatz.


Neben dem Hotel gibt es einen großen Biergarten.


Von hier hat man schon eine schöne Aussicht auf Annaberg.


Noch besser ist die Sicht natürlich vom Aussichtsturm zu erwarten.


Der Aussichtsturm wurde 1896 erbaut und am 12. Juli 1897 eröffnet.
Alte Postkarte mit Bergpanorama von 1897


Der Turm hat eine Höhe von 35 Metern.
Alte Postkarte um 1914


Die dazugehörige Ausflugsgaststätte mit Hotel wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und erweitert.
Alte Postkarte von 1917


Der Aussichtsturm heute.

Er wurde nach umfangreicher Sanierung  am 19. Mai 2001 der Öffentlichkeit übergeben, mit schmucker Fassade, saniertem Aufgang und neuer Aussichtsplattform.
Die Inschrift der Gedenktafel über dem Eingang zum Berghotel lautet:

ZUR ERINNERUNG
AN DIE JUBELFEIER
DES VIERHUNDERTJÄHRIGEN BESTEHENS
DER STADT ANNABERG
1886


Aushang im Eingangsbereich:

Turmaufgang zum Pöhlbergturm
Wenn Sie die 159 Stufen erstiegen haben, werden Sie mit der herrlichen Aussicht über das sächsische und böhmische Erzgebirge belohnt. Der Turm hat eine Gesamthöhe von 32 Metern.

Die Eintrittskarten und den Schlüssel bitte am Bufett/ Gaststube abholen!

Erwachsene:                       1,00 €
Kinder:                               0,50 €
Gruppen ab 10 Personen 
pro Person                          0,80 €


Nach der Holztreppe im Hotelbereich erfolgt der weitere Aufstieg  über gerade Treppen
 

… und eine eiserne Wendeltreppe …


… bis zur vollverglasten .Aussichtsplattform.


Auf dem Fensterbrett sind Orientierungshilfen angebracht.


Leider ist das Wetter nicht immer super:
Der Ausblick nach Süden zum Bärenstein (898 Meter), rechts dahinter verbirgt sich der Gipfel vom Fichtelberg (1215 Meter) in den Wolken.


Im Südwesten: Der Scheibenberg (807 Meter)


Die Stadt Annaberg-Buchholz im Westen


Der nördliche Teil von Annaberg


Im Nordosten endet durch den Baumbewuchs die Aussicht. Durch die Vollverglasung lassen sich leider auch Reflexionen nicht ganz vermeiden.


Noch einmal größer:  Der Spitz-Berg (Velký Špičák, 965 Meter)


Der Bärenstein (898 Meter) mit Berghotel und Sendemast


Der Scheibenberg (807 Meter), rechts dahinter der 30 Kilometer entfernte  Auersberg (1018 Meter)


Nur am Fichtelberg (1215 Meter) lichtet sich die Wolkendecke leider nicht.


Das Stadtzentrum von Annaberg


Die St. Annenkirche mit Aussichtsplattform


Vor dem Abstieg muss auch noch auf den sehr sauberen Zustand dieses Aussichtsturmes hingewiesen werden. Er hebt sich dadurch von ähnlichen Türmen erfreulich ab.


Ein Besuch vom Pöhlberg ist auf jeden Fall zu empfehlen: 
Leicht erreichbar, gute Gastronomie und eine weite Aussicht  - Es muss nur noch das Wetter mitspielen!


Die WANDER CARD vom Aussichtsturm auf dem Pöhlberg
 
 
 
Im Anhang finden Sie noch den Text von zwei Aushängen im Treppenaufgang:
 
Des Pöhlbergs Name

Ein ungelöstes Rätsel wird wohl immer die Frage bleiben, wie der Berg zu seinem Namen gekommen ist. Er heißt im 15. und in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Belberg, auch Beleberg, wie in dem Briefe der Kurfürstin Margarete vom Jahre 1483. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts tritt urkundlich auch die Form Peelberg auf. Albinus verwendet in seiner Bergchronik die Bezeichnung Pelberg, Jenisius nennt ihn auf dem Holzschnitt von Annaberg Bülberg. Auf Dielichs Federzeichnung unserer Stadt (um 1630) heißt er Pielberg, in Christian Lehmanns „Historischem Schauplatz“ Pilberg und Pölberg. Der gelehrte Annaberg-Chronist Paul Jenisius deutet den Namen Pöhlberg als Bühel- oder Hügelberg, weil er die umliegenden Berge überrage. Pöhlberg wäre demnach abzuleiten von Hügel, das sich allmählich verwandelte in Bühl, Biehl, Bihl, Beul, Büchel, Buckel. Da der ursprüngliche Sinn des Wortes Bühl nicht mehr verstanden wurde, fügte man später noch das Wort Berg an.
Wahrscheinlicher ist mir die Ansicht, die bereits Albinius vertrat, wonach der Berg von dem Flüßchen Pöhla seinen Namen erhalten hatte. Daß Berge nach Wasserläufen benannt werden, von denen ihr Fuß bespült wird, ist durchaus nichts Seltenes.

Quelle:  Willy Roch „Unser Pöhlberg“, 1947
 
 
Einweihung Pöhlberg – am 19.Mai 2001
 
Nicht nur Buchholz kann in diesem Jahr mit Glanzlichtern aufwarten. Auch in Annaberg werden, dank einer guten Zusammenarbeit zwischen Stadtrat, Stadtverwaltung, Förderstellen und Firmen, zahlreiche ehrgeizige Vorhaben realisiert. Neben dem Rathausumbau und dem Bau der Tiefgarage unter dem Annaberger Markt zählt dazu auch die Aufwertung des Naherholungsgebietes am Pöhlberg. Mit einem bunten Programm für alle Altersgruppen, das unter dem Motto „Vom Berg zu Berg“ steht, wird am 19. Mai die Wiedereinweihung des Plateaus und des Turmes gemeinsam mit allen interessanten Bürgern gefeiert.
Stimmung, Spaß und gute Laune sind dabei garantiert. Nicht nur Wanderlustige und Biergarten-Fans sind an diesem Tag ganz herzlich auf den Pöhlberg eingeladen. Tolle Spiele für Kinder, Musik des Bergmusikkorps Freiberg, ein spannendes „Pöhlberg-Rätsel“ und zahlreiche weitere Angebote sorgen ab 14.00 Uhr bis in den späten Abend für beste Unterhaltung.
Mit dem Höhepunkt wird die Sanierung des Pöhlberg-Plateaus offiziell abgeschlossen. Nach mehrmonatiger Rekonstruktion erstrahlt der Hausberg unserer Stadt wieder in neuem Glanz. Mit zahlreichen Maßnahmen wurde das Naherholungsgebiet wieder zu einem echten Anziehungspunkt für Einwohner und Touristen umgestaltet.
Schon an der Auffahrt zum Berg lädt der neu gestaltete Wanderparkplatz dazu ein, von hier aus die Schönheiten des Gebietes, wie z. B. den Pöhlberg-Rundgang, den Hagebuttenweg oder die Basaltformation „Butterfässer“ zu erkunden. Im Winter kann der Platz als Ausgangspunkt für ausgedehnte Langlauftouren oder für Fahrten auf der längsten Rodelbahn des Landkreises genutzt werden. Auf dem Plateau finden sich nun attraktive Aussichtspunkte, ein Pavillon und ein Biergarten, der mit Natursteinen und Holz ansprechend gestaltet worden ist.
Die Jüngsten werden sich über einen neuen Spielplatz freuen, der mit modernen Spielgeräten so richtig zum Herumtollen einlädt.
Der Turm des Pöhlberghauses ist wieder zu einem städtischen Wahrzeichen geworden. Eine schmucke Fassade, der sanierte Aufgang und eine vollkommen erneuerte Aussichtsplattform laden zum Aufstieg ein.
Ein Dank gebührt in diesem Zusammenhang dem Land Sachsen und dem Bund, die das Vorhaben im Rahmen der Fremdenverkehrs-Förderung unterstützt haben.

Quelle:   Stadtanzeiger - Amtsblatt der Stadt Annaberg-Buchholz, Ausgabe 4, 26. April 2001
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