Freitag, 9. September 2011

Boskauer Dolomitenhöhlen im Vorland des Riesengebirges

Impressionen aus den Boskauer Höhlen - ein Gastbeitrag von Prof. Matthias Dopleb, Zittau


Unweit von Semil bzw, Eisenbrod befindet sich im Vorland zum Riesengebirge das kleine Dorf Boskau (Bozkov), welches ungefähr um 1350 entstanden ist. Es wäre, wie viele andere kleine Dörfer in dieser Gegend, nicht sonderlich erwähnenswert, wenn hier nicht durch Zufall Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein spektakuläres Labyrinth von Höhlen entdeckt worden wäre. Dazu muß man wissen, daß die flachen Hügel seitlich des Dorfes aus Dolomit bestehen, einem speziellen Karbonatgestein, welches sich in Wasser langsam auflöst. Die Entdeckung war auch dahingegend überraschend, da ja das Riesengebirge und sein Vorland  nicht gerade karstverdächtig ist. Ab 1957 erfolgte dann die genaue Untersuchung des Höhlensystems, welches damals noch größtenteils unter Wasser gestanden hat. Nachdem ein Teil des Wassers entfernt worden war, begann man einen Höhlenbereich für Besucher zugänglich zu machen. Es lohnt sich also, den Weg nach Bozkov zu nehmen, um einmal den Reiz einer außergewöhnlichen Dolomitenhöhle erleben zu dürfen. Informationen über die Öffnungszeiten und ein paar Angaben zur Höhle selbst finden Sie hier.


Beginnen wir also unseren Gang durch die Unterwelt des Kalkberges (Vapenice) bei Boskau ...


Die Temperatur in der Höhle schwankt über das Jahr nur etwa zwischen 7.5° C und 9° C, d.h., während des Rundgangs (ca. 1 Stunde) ist es recht kühl. Dabei ist  der zugängliche Höhlenteil ca. 350 m lang (die Gesamtlänge des Höhlensystems beträgt etwas über 1000 m).  


An den Höhlenwänden kann man bizarre Strukturen aus Kalksinter bewundern, teilweise in kleine Stalaktiten (wächst von oben nach unten) und Stalakmiten (wachsen von unten nach oben) übergehend...




Besonders interessant, da teilweise durchscheinend, sind feine, filigrane Kalkfächer, die an manchen Stellen in der Höhle zu finden sind. 






Zwei größere Höhlenbereiche sind durch einen künstlich angelegten Tunnel verbunden.




Hier kann man quasi dem Wachstum der Stalaktiten zusehen. Kohlensäurehaltiges Wasser entzieht dem Dolomit Kalk (Calzit), welcher sich dann am hängenden Tropfen am Tropfstein wieder ablagert. Über zehntausende von Jahren hinweg entstehen dann Tropfsteine aus Kalksinter, die hier ganze Vorhänge bilden...


Man beachte die unterschiedliche Färbung dieser feinen strukturierten Sinterblättchen...


Als man die Höhlen entdeckte, waren sie z.T. fas vollständig mit kristallklarem Wasser gefüllt. Die  Tropfsteine sind im Wesentlichen während der letzten Eiszeiten entstanden, als die Höhlen trocken lagen. Heute kann man (unterstützt durch eine geniale Beleuchtung), wunderbar die Interferenzmuster der Wasserwellen, die entstehen, wenn Tropfen auf den unterirdischen See fallen, beobachten...





Alles ein Grund genug, wieder mal ins Riesengebirgsvorland zu reisen...

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