Freitag, 3. Dezember 2010

Messier 13

Das größte Teleobjektiv, welches mir zur Verfügung steht, hat eine Öffnung von 40 cm, eine Brennweite von 2 Meter und Blende 5. Es steht in der Zittauer Volkssternwarte und ich habe den Schlüssel dazu... Die digitale Kameratechnik hat ohne Zweifel die Himmelsfotografie revolutioniert. Eine Aufnahme wie hier die des Kugelsternhaufens M 13 im Sternbild Herkules hat zu meiner Jugendzeit eine Belichtungszeit von mindestens einer halben Stunde auf Film erfordert, während man die ganze Zeit am Leitrohr einen Nachführstern in der Mitte eines Fadenkreuzes halten mußte. Mit meiner Canon 550D habe ich lediglich 5 Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von jeweils 30 Sekunden aufaddiert (gestackt), um dieses Ergebnis zu erhalten:


Kugelsternhaufen gehören zu den eindrucksvolleren Himmelsobjekten, die man gern interessierten Gästen im Fernrohr zeigt. Der Kugelsternhaufen  Messier 13 im Herkules ist dabei ein bevorzugtes Objekt, da man ihn bei extrem guten Himmel bereits mit freiem Auge ahnen und bei normalen Himmel leicht mit einem Feldstecher auffinden kann. Seine wahre Pracht entfaltet er aber erst in einem größeren Amateurteleskop, welches in der Lage ist, ihn zumindest am Rand in viele glitzernde Sterne aufzulösen. 
Kugelsternhaufen sind Objekte, die unsere Milchstraße in Form eines sphärischen Halos umgeben. Man kennt rund 150 davon, wobei die meisten am Südhimmel zu bewundern sind. Es handelt sich um sehr alte Objekte (mehr als 10 Milliarden Jahre). Man erkennt das daran, daß die Sterne, aus denen sie bestehen, in ihren Atmosphären kaum Elemente enthalten, die schwerer als Helium sind. Diese Elemente bezeichnet man nicht ganz Chemie-konform in der Astrophysik als "Metalle".  Jüngere Sterne entstehen ja bekanntlich aus der "Asche" vorangegangener Sterngenerationen, die in ihrem Inneren schwerere Elemente fusioniert haben. Wenn sie in einer Supernova explodieren, reichern sie die interstellare Materie mit jeder Sternengeneration mehr und mehr mit "Metallen" an, so daß man anhand des Metallgehalts auf die Generationenfolge schließen kann.
Nun noch ein paar Worte zu Messier 13 - oder kurz "M 13". Diese Bezeichnung sagt nichts weiter aus, als daß es sich um den 13. Eintrag (von 110) in einem "Nebelkatalog" handelt, den ein Kometenbeobachter im 18. Jahrhundert (Charles Messier, 1730-1817) angelegt hat. Der Kugelsternhaufen selbst ist rund 22800 Lichtjahre von uns entfernt, besitzt einen Durchmesser von ~150 Lichtjahre und besteht aus mehr als 300000 Sternen. Einige wenige davon sehen Sie auf meiner Aufnahme. Stellen Sie sich vor, unsere Erde würde sich genau in der Mitte von diesem Kugelsternhaufen befinden. Dann hätten Sie des Nachts über sich einen atemberaubenden Sternhimmel mit Einzelsternen, die die Helligkeit des Jupiters oder der Venus erreichen. Nachts wäre es permanent so hell wie bei einer irdischen Vollmondnacht im Winter.

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