Dienstag, 22. Februar 2011

Walther von der Vogelweide - Winterklage


Diu werlt was gelf, rôt unde blâ,
grüene in dem walde und anderswâ,
die kleinen vogel sungen dâ,
nû schrîet aber diu nebelkrâ.
hat si iht ander varwe ? jâ,
sist worden bleich und übergrâ,
des rimpfet sich vil manic brâ
des rimpfet sich vil manic brâ.


Ich saz ûf eime grüenen lê,
dâ entsprungen bluomen unde klê,
zwischen mir und jenem sê.
der ougenweide was dâ mê.
dâ wir schapel brâchen ê,
dâ lît nû rîfe und ouch der snê.
daz tuot des vogellînen wê
daz tuot des vogellînen wê.


Die tôren sprechent « sniâ, snî ! »
und arme liute « owi, owi ! »
des bin ich swaere alsam eine blî.
des winters sorge hân ich drî :
swaz der und ouch der ander si,
der wurde ich aller schiere frî,
waer úns der sumer nahe bî
waer úns der sumer nahe bî. 

Walther von der Vogelweide, etwa 1170 - 1230   (Interpretation von Qntal)




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