Dienstag, 30. August 2011

Das Heilige Grab bei Johnsdorf in Böhmen

 Aufnahme:  Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Also für alle, die sich in unserer Gegend auskennen (Nordböhmen hinter dem Zittauer Gebirge). Wenn man von Ringelshain (Rynoltice) nach und dann durch Johnsdorf  (Janovice v Podještědí ) fährt (am besten mit dem Mountain-Bike) und am Ende des Dorfes kurz vor dem Dorfteich nach rechts in Richtung Wartenberg (Straz pod Ralskem) abbiegt, dann gelangt man zu einer kleinen Sehenswürdigkeit, die, da nicht von der Straße sichtbar, oft nicht beachtet wird. Dabei handelt es sich um das "Heilige Grab". Es ist trotzdem leicht zu finden. Wenn Sie also abgebogen sind, dann achten Sie auf einen Wiesenstreifen, der nach ca. 300 m ortsauswärts an die Straße grenzt. Von dort aus gehen Sie rechts immer am Waldrand entlang (sie müssen dabei einem umgefallenen Baum ausweichen) und nach wenigen Minuten stehen Sie vor dem "Heiligen Grab". 

 Aufnahme:  Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Es handelt sich dabei um einen Sandsteinfelsen von nicht gerade überragender Größe, in die ein kleiner Raum sowie eine Anzahl von Nischen eingearbeitet sind. Es wurde einst von einer in Johnsdorf ansässigen Familie mit dem Namen Rudolf geschaffen. In den Nischen standen früher Heiligenfiguren und in dem ausgehauenen Raum soll sogar eine zeitlang ein einsiedlerischer Mönch gehaust haben. Da Johnsdorf keine Kirche hat, wurde dieser Felsen gerne zu christlichen Feiertagen (wie z.B. Ostern) von den Bewohnern der Umgebung besucht. Nach der Vertreibung der deutschsprachigen Böhmen verfiel das Heilige Grab mehr und mehr und geriet in Vergessenheit. Heute erfährt es wieder eine gewisse Renaissance, wie man mit Freude konstatieren kann. Die kleine Kapelle wird wieder gepflegt. Im Sommer findet man in ihrem Inneren oftmals einen Blumenstrauß und die Treppe an der Seite ist zu einem kleinen Kreuzweg ausgestaltet - einfach und primitiv. Aber man sieht den Wunsch, diese Stätte wieder mit Leben zu erfüllen.


Ein nachgestalteter kleiner Kreuzweg mit den Kreuzwegstationen.



Im Innern ein Bild der Slawenapostel Method und Kyrill...


Und an die Felswand wurde folgender lateinischer Spruch eingemeiselt: (ich glaube, er stammt vom heiligen Bernhard von Clairvaux)


Ad gabrielis Ave respondes optima Fiat redde tuum Fiat cum repetemus [Ave dat Bernardus Ave responde optima Salve redde tuum Salve cum repetemus ave]  

(Ich kann mir zwar ungefähr diesen Gruß zusammenreimen, wer jedoch eine exakte Übersetzung kennt, bitte als Kommentar posten)

Auf der gegenüberliegenden Seite kann man noch die in einen kleinen Felsen eingehauenen "Beichtstühle" und Teile der Eremitenbehausung besichtigen:

 Aufnahme:  Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
 Aufnahme:  Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz 


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