Die meisten Berge des Zittauer Gebirges bestehen aus kreidezeitlichen Sandstein, der sich hinter einer tektonischen Linie (der Lausitzer Überschiebung) bis heute erhalten hat. Einer von diesen "Sandsteinbergen" ist der 582 m hohe Töpfer. Wenn man ihn über einem bestimmten Weg von der "Teufelsmühle" aus besteigt, gelangt man in halber Höhe auf einen flachen Sattel, auf dem sich ein Massiv mächtiger (ca. 30 m hoher) Sandsteinfelsen erhebt. Es sind die sogenannten "Gratzer Höhlen". Sie sind ein sehr beliebtes Klettergebiet, wie die vielen Sicherheits- und Abseilringe an den z.T. senkrecht aufsteigenden Felswänden zu erkennen geben. Und bei schönen Wetter wird man hier immer Sportkletterer antreffen können.
Der Name "Gratzer Höhle" geht auf eine Sage zurück, die von einer menschlichen Tragödie berichtet. Sie hat sich aber nicht hier in der Felsenwelt des Töpfers abgespielt, sondern im nahe gelegenen Zittau. Dort soll sich nämlich vor langer Zeit die Frau eines reichen Zittauer Kaufmannes und Bierhofbesitzers mit Namen Grätz in selbstmörderischer Absicht im hauseigenen Brunnen ertränkt haben. Um ihrer Seele Ruhe zu verschaffen, wurde sie vom Zittauer Scharfrichter eingefangen (mich persönlich würde interessieren, wie er das gemacht hat) und in einer ihrer Schmuckkästchen eingeschlossen. Diese Kästchen soll er dann in einer der vielen Felsenhöhlen am "Gratzer" versteckt haben. Die Sage berichtet nun, daß derjenige, der das Kästchen findet, nicht nur die hineingebannte Seele rettet, sondern darin auch noch einen wertvollen Schatz findet.Ich (M.S.) selbst war in meiner "Kletterzeit" (8. bis 10. Klasse) regelmäßig hier Klettern. Aber das Kästchen habe ich nicht gefunden.
Die "Notfallrettungsstation" mit einer zusammenlegbaren Trage in einem Blechkasten. Durch den linken Felsenspalt gelangt man auf die andere Seite des Felsenblocks, dorthin, wo der Felsenturm "Die krumme Tante" steht...
In der Gratzer Höhle versammelten sich einst Siedler der religiös-feinsinnigen Gemeinden, um Vorträge der Prediger Johannes Czersky aus Schneidmühl, Elsner aus Zittau u.a. anzuhören. Eine an den Felsen angebrachte Schrift soll an jene Tage erinnern.
Das ist der Haupteinstieg in die Gratzer Höhlen. Deutlich sind die abgenutzten Felstritte zu sehen, über die man auf den Felsen gelangt. Ein weiterer gangbarer, aber schwieriger Weg ist über den sogenannten Schweinekamin, wo man sich zuerst durch einen Felsengang und dann durch ein nicht mal ein halbes Meter messendes Loch quetschen muß, um unterhalb des "Einsamen Zahns" zu gelangen ....
Die "Krumme Tante", ein ca. 15 m hoher Felsenturm auf der Nordseite der Gratzer Höhlen. Auf der hier nicht sichtbaren Seite verläuft ein durch Ringe gesicherter Felsspalt, über den man relativ leicht hinauf gelangen kann. Es war für mich als Schüler damals ein Höhepunkt, als wir anläßlich eines "Kletterkurses" (den wir als Radsportler damals absolvieren durften, ich glaube, ich war damals in der 9. Klasse) unter Sicherung erfahrener Bergsteiger da hinaufklettern und uns dann von dort oben abseilen durften...
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