Der Ort Klein-Iser (Jizerka) im Isergebirge zwischen dem Welschen Kamm und dem Mitteliserkamm ist seit dem 16. Jahrhundert durch seine Edelsteinvorkommen bekannt. Das betrifft in erster Linie Saphire und die auch heute noch leicht auffindbaren Iserine (Foto). Wann das Saphirvorkommen entdeckt wurde, ist nicht mehr ermittelbar. Aber wahrscheinlich hat sich der abgeschiedene Ort um das Jahr 1550 herum um das Lager von Edelsteingräbern, die vielleicht aus Venedig stammten (sogenannten Walen oder Welsche) oder von den dortigen Glasmachern beauftragt waren, gebildet. Später, als um 1769 eine erste Glashütte gegründet wurde, nannte sich der Ort Wilhelmshöhe, in der einige Exulanten ihre Zuflucht gefunden hatten. Später kamen dann noch die sogenannten "Buchberghäuser" dazu. Die Bezeichnung "Klein-Iser", benannt nach dem Fluß "Kleine Iser" am "käuligen" Buchberg, kam erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf, als sich die Buchberghäuser und die Häuser um die Riedelsche Glashütte zu einem Ort vereinigten. Ich konnte in den Jahren zwischen 1980 und 1988 die Gegend ausgiebig als Gast des "Misthauses" kennenlernen und habe dort sicherlich ein gutes halbes Jahr meines Lebens zugebracht. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
(Quelle Wikipedia)
Der Ort war schon immer ein sehr rauher Ort (Klein-Iser ist, was die Jahresmitteltemperatur betrifft, der kälteste Ort Böhmens) und ernährte seine wenigen Einwohner nur kärglich. Einnahmequellen waren die Forstwirtschaft, der Vogelfang mit Schlagnetzen (man belieferte im 19. Jahrhundert die Weber am Fuße des Gebirges mit Käfigvögeln, die sich durch deren Gesang von ihrer schweren, eintönigen Arbeit ablenken ließen) und der Glasmacherei. Zur Edelsteinsuche benötigte man eine spezielle Konzession der Grundherren und wer im 16. Jahrhundert und auch noch etwas später beim illegalen Graben erwischt wurde, mußte damit rechnen, daß ihm die Augen ausgebrannt wurden. Ein solches Brandeisen gehörte zur Kuriositätensammlung Gustav Ginzels im Misthaus und konnte dort vor dessen Zerstörung durch Feuer im Jahre 1995 (wie ein paar wenige Saphire) besichtigt werden. Die Isergebirgssaphire sind meist blau bis blaugrün und z.T. dichrotisch. Chemisch handelt es sich um Aluminiumoxid (Korund).
Die Suche nach Saphiren war nie sehr ergiebig. Aber was gefunden wurde, fiel durch Größe und Qualität auf, die dem der Saphire aus Ceylon (Sri Lanka) in nichts nachstanden oder sogar übertrafen. Der eigentliche Fundort war das sogenannte Saphirflössel (ein kleines, unauffälliges Rinnsal), welches, vom Welschen Kamm kommend, sich kurz vor der 90°-Biegung der Kleinen Iser unweit des Misthauses in die Kleine Iser ergießt. Der ganze Bereich der von ihr gebildeten Schotterflächen ist in den letzten Jahrhunderten sicherlich mehrmals umgegraben worden, wie man noch heute an unspezifischen Vertiefungen an dessen Rändern erkennen kann. Neben Saphiren wurden in dem Flußschotter auch Granate, Zirkone und Bergkristalle sowie die recht häufigen "Tscherlichkörner", die sogenannten Iserine, gefunden. Mineralogisch handelt es sich dabei um Ilmenit oder Titaneisenstein, der in bis zu einem Zentimeter großen mattglänzenden abgerundeten Körnern von stahlgrauer Farbe im Flußsand zu finden ist. Früher wurde daraus in Heimarbeit Trauerschmuck hergestellt, der sehr begehrt und auch teuer war. Wenn man etwas Geduld hat, kann man einzelne Exemplare leicht am Fuße der Holzbrücke über die Iser in der Höhe des Misthauses im Flußsand finden. Man sollte aber nicht mit "Goldwaschutensilien" anreisen, weil dann schnell die tschechischen Behörden auftauchen...
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