Montag, 9. April 2012

Besuch einer Freiluft-Autoausstellung ...

Automobile faszinieren den Mann unter den Menschen seit dem es Automobile gibt. Deshalb sind Automuseen, Autoausstellungen oder Automessen immer gern und reichlich besucht. Und es gibt neben Autofahrern und Mitfahrern sowie Autotestfahrern (z.B. Max Valier - wenn ihn noch jemand kennen sollte) seit eh und je auch Autosammler, die viel Geld - soweit sie genug davon besitzen - in ihr teures Hobby stecken. Meistens verbergen sie ihre Schätze in angemieteten Hallen oder Garagenkomplexen.  Aber einige wenige Philanthropen machen ihre Exponate auch dem normalen Publikum zugänglich - sogar kostenlos. Solch ein Philanthrop wohnt in einem einsamen Haus in einem einsamen Tal (Dreihäuser genannt- Tridomi) unweit von Kunnersdorf (Kunratice) im schönen Lausitzer Gebirge in Nordböhmen. Er begann seine Sammelleidenschaft für Autos westlicher Produktion offensichtlich kurz nach der Wende in den Neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts und hat es seitdem auf eine wahrhaft stattlichen Zahl an PKW's (ich habe 53 gezählt) gebracht, die er entlang eines malerischen Waldweges vor und hinter seines mit einer Plane (Regenschutz) bedeckten, zugegebenermaßen etwas baufälligen Hauses aufgestellt hat. Viel kann er dafür aber nicht bezahlt haben - zeigen doch zumindest einige von ihnen leichte Unfallspuren. Zu erwähnen ist außerdem noch die außerordentlich reichhaltige Reifensammlung, die z.T. in einem extra angelegten Anbau untergebracht ist. Der Kenner kann hier z.B. alle möglichen Profile von Sommer- und Winterreifen von allen möglichen Herstellern in allen möglichen Abnutzungsgraden studieren.  

Die Exposition läßt sich jederzeit, Sommers wie Winters - ohne daß ein Eintrittsgeld fällig wird - besichtigen: Hier der Ort auf Google Maps.


Diese schöne Tal, in dem an einigen Stellen im März die sonst seltenen Märzenbecher in größerer Zahl blühen, öffnet sich in Richtung des Limberges...


Schon aus der Ferne kann man den Eingang zur Exposition erkennen...



Die Ausstellung leidet - und das ist das Einzigste, was man als Kritikpunkt anbringen muß - an einer weithin fehlenden Dokumentation. Zwar erkennt man einige Autotypen sofort an ihrem Habitus wieder. Bei anderen wäre es dagegen schön, wenn man über eine Informationstafel etwas Näheres über sie erfahren könnte, z.B. Typ, Hersteller, Hubraum, Baujahr, ob Benziner oder Diesel, Verbrauch auf 100 km (gerade jetzt zu Ostern eine sehr wichtige Kennzahl) usw. Auch stehen die Wagen in der Reihenfolge ihrer Beschaffung sehr eng gedrängt, so daß es nicht immer einfach ist, an sie näher heranzukommen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Museen ist Berührung jedenfalls erlaubt. Zumindest konnte ich nichts Gegenteiliges in Erfahrung bringen...



Das Schöne ist die enge Verflechtung zwischen Technologie und Natur, die in solch einer Reinheit und Ästhetik nur selten zum Ausdruck gebracht wird...



Manche Fahrzeuge haben eine weite Reise hinter sich, bevor sie ihren endgültigen Parkplatz gefunden haben... 



Bei diesem Exemplar (der Typ ist mir leider verborgen geblieben) sind bereits leichte Lackschäden zu erkennen...


Hier konnte - zumindest teilweise - ein Auffahrunfall dokumentiert werden. Die Reifen sind jedoch jüngeren Ursprungs und dienen wahrscheinlich der Dekoration...


Der Nachteil eines Freiluftmuseums ist, daß die Exponate kurzfristig dem ständig wechselnden Wetter und langfristig dem stetig wechselnden Klima ausgesetzt sind. In diesem Beispiel zeigt es sich, daß man durchaus wichtige Teile eines Fahrzeuges - hier die Frontscheibe - sehr effektiv mit biologisch aktiven Material vor Wetterunbilden schützen kann. Ich denke, eine gute Anregung...


Aber auch der Forscher kommt hier auf seine Kosten. Beispielsweise wäre es m.E. eine interessante Aufgabe, anhand des Erhaltungszustandes der hier abgebildeten Ziegelsteine - vielleicht in Zusammenarbreit mit einem erfahrenen Bryologen - das Datum zu bestimmen, an dem dieser Waagen hier abgestellt wurde...


Noch ein Tip: Bitte betreten Sie nicht das Haus des Eigners (der Eingang befindet sich links neben dem hier abgebildeten Ochsenkopp) - er ist komischerweise etwas allergisch gegenüber Gästen - ansonsten aber harmlos. Er besitzt keinen Hund - nur eine Katze...


Der Geologe sei noch auf die Flintsteinsammlung auf dem Fenstersimms hingewiesen...

www.wincontact32.de

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