Naturwunder ...: Wandertip: Böhmisches Paradies um die Burg Trosky

Freitag, 1. Februar 2013

Wandertip: Böhmisches Paradies um die Burg Trosky

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Das Böhmische Paradies ist ein landschaftliches Kleinod im Norden der tschechischen Republik und in weiten Teilen als Landschaftsschutzgebiet mit mehreren Naturreservaten ausgewiesen. Es erstreckt sich über ca. 180 km². Fels- und Teichlandschaften sowie verzweigte Täler prägen die Landschaft. Blickt man von den Erhebungen des Kosakow, Trosky oder Wiskersch über die Landschaft, kann man die tiefen Taleinschnitte nur erahnen, die das Gelände zergliedern. Die Touren in diesem Gebiet stellen an den Wanderer keine erhöhten Anforderungen, sie sind einfach schön und entspannend und bieten dem Auge schöne Ansichten. Dazu tragen auch zahlreiche mehr oder weniger erhalten gebliebene Schlösser und Burgen bei.

Ziel der heutigen, sehr abwechslungsreichen Tour ist die Burgruine Trosky, ihre weithin sichtbare Silhouette verleiht der Region ihren Charakter. Wir starten die Tour in Wartenberg (Sedmihorky) und beginnen den Aufstieg auf einem unmarkierten Weg in die Groß-Skaler Felslandschaft (Hruboskalské skalní město). Der Weg führt hinauf zum Arboretum Borovina, um rechterhand kurz hinter der Wegekreuzung hinab durch das schattige, von Sandsteinfelsen eingeengte Čertoryje Tal zum Podtrosecká údolí (Tal unter der Burgruine Trosky) abzufallen. In den verzweigten canyonartigen Tälern wurden bereits früh Teiche für die Fischwirtschaft angelegt. Ein Abstecher entlang des Vezak-Teiches lohnt wegen der malerischen Felsgalerie, die am gegenüberliegenden Ufer aus dem Wasser aufragt. Auf unserem weiteren Weg passieren wir noch den Podsemin- und den Nebak-Teich. Von hier geht es aus dem Tal hinauf nach Troskowitz (Troskovice) unterhalb der mächtigen Burgruine von Trosky, deren Türme auf Pylonen von erkaltetem Magma aus früherer vulkanischer Tätigkeit ruhen. Von weitem erinnert die Burg auch an ein auf dem Land gestrandetes Segelschiff. In Erwartung des Besucheransturms an der Burganlage, die zweifelsohne zu den tschechischen Nationalheiligtümern gerechnet werden kann, rasten wir am Fuße des Berges, vorhersehend, daß die Lokale oben an der Burg überfüllt sein werden. Der folgende Aufstieg zur Burg ist der Höhepunkt dieser Tour. Von hier oben genießt man einen weiten Blick über das Land, zu den Kämmen des Iser- und Riesengebirges im Nordosten/Osten, dem Lausitzer- und Jeschkengebirge im Norden und zur Daubaer Schweiz im Westen. Für den Abstieg in das Tal nehmen wir einen rot markierten Wanderweg, der uns zurück in die Felsenstadt von Groß Skal bringt. Sofern noch Zeit ist, empfiehlt sich ein Besuch des gut erhaltenen Schlosses der Familie von Wallenstein, welches auf dem Felsplateau erbaut wurde. Der Abstieg durch die Felsenstadt hinab nach Wartenberg beginnt auf dem Vorplatz am Eingang zum Schloß.

Alternativ läßt sich diese Tour auch von der Burg Waldstein (Wallenstein) starten (in der Karte blau gezeichnet). Man trifft dann etwa beim Arboretum auf unsere rot gekennzeichnete Route, muß aber für die Gesamtstrecke zusätzliche 3 km einplanen. Auch ein Besuch der Burg Waldstein ist übrigens sehr empfehlenswert.

Der Herzog von Friedland, Feldherr Albrecht von Wallenstein verfügte im 17. Jahrhundert über ein umfangreiches Immobilienvermögen in Böhmen, teilweise auch nur vorübergehend. Die bekanntesten Objekte darunter dürften die Schlösser Friedland und Münchengrätz sein. In Münchengrätz ruhen heute Wallensteins Gebeine. Nach der Schlacht am Weißen Berg kam es zu einer Enteignung der dem reformierten Lager zugehörigen Adligen. Die Vermögenswerte wurden neu verteilt und so ließ sich Wallenstein seine Kriegsdienste von dem notorisch klammen Kaiser Ferdinand II durch Übertragung von Ländereien entlohnen. Er verstand schon damals die Kunst der Spekulation, denn ein großer Teil dieser Güter wurde alsbald gewinnbringend wieder verkauft.