Donnerstag, 21. November 2013

Neubeschilderung des historischen Kammwegs im Zittauer Gebirge

Ein Gastbeitrag von Werner Schorisch, Zittau


Der sogenannte "Kammweg" über die Sudeten (beginnend auf dem Altvater im Altvatergebirge) bis zum Erzgebirge / Elstergebirge (Eingang zum Eger-Becken, Tschechien) streift über wenige Kilometer auch den Gipfelkamm des Zittauer Gebirges und besteht seit 1904. "Klassisch" wurde er durch einen "Blauen Kamm" markiert, wobei von den damals an Bäumen angebrachten Emailletafeln nur noch eine wenige in Privatsammlungen erhalten geblieben sind. 


Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er nicht mehr gepflegt - auch deswegen, weil Teile von ihm über Tschechisches Staatsgebiet verliefen und es zu DDR-Zeiten schon als "Grenzverletzung" galt, wenn man nur mal ein paar Meter zum Pinkeln "ins Böhmische" gelaufen ist... Der Weg selbst ist jedoch weitgehend erhalten geblieben und konnte auch weiterhin teilweise als "Grenzweg" genutzt werden. Seit 2011 begannen interessierte Wanderfreunde - zuerst im Erzgebirge und im Vogtland - den Kammweg wieder neu zu beleben und zu markieren. Und jetzt ist auch das Zittauer Gebirge dran, wie folgende hübsche Tafeln im Bereich des "Dreiecker" (bei Waltersdorf) eindrucksvoll zeigen:





Daß an dieser Stelle seit dem Prager Frieden von 1635 die sächsisch-böhmische Grenze verläuft und diese teilweise mit Herrschaftsgrenzen zusammen fiel, beweisen noch einige erhalten gebliebene Jahreszahlen, die im 17. und 18. Jahrhundert in die Felsen gehauen wurden:


Diese Grenzmarkierung markiert die Grenze zwischen der Reichstädter Herrschaft (RE) und der Rumburger Herrschaft (R)


"Z" steht hier für "Zittau".  Unten: "R" für Rumburg, "Z" für Zittau.


Die Grenze war ursprünglich in regelmäßigen Abständen mit Grenzsteinen markiert, die auf der einen Seite mit "S" für Sachsen und "B" für Böhmen sowie einer Jahreszahl (meist 1719) gekennzeichnet waren. Anfang der 80ziger Jahre war das für einige stumpfsinnige DDR-Parteibeamten nicht mehr zeitgemäß und man ließ sie von Angehörigen der "Grenztruppen der DDR" entfernen und durch Neue ersetzen (die jetzt noch rumstehen). Wo die alten, historischen Grenzsteine abgeblieben sind, die fast 300 Jahre niemanden gestört haben, kann ich leider nicht sagen.



Gesamtverlauf des Kammweges im Bereich des Lausitzer- und Isergebirges


Es gibt aber im Zittauer Gebirge auch neue Wegmarkierungen, die man als nicht ganz gelungen bezeichnen kann...

Aufnahme: Matthias Dopleb

www.wincontact.de

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