Montag, 24. August 2015

Leseprobe 15: Panoptikum interessanter Dinge und Begebenheiten



TB: Seite 66

Der Mensch als ultimative Naturkatastrophe
Seine weitere Geschichte ist genauso unsicher wie die eines jeden anderen Lebewesens auf der Erde. Oder wie es der österreichische Soziobiologe Franz M. Wuketits einmal treffend ausgedrückt hat:

Der Mensch ist nicht nur Verursacher großer Naturkatastrophen, sondern stellt genaugenommen selbst die größte Naturkatastrophe dar, welche den Planeten gegenwärtig heimsucht.“

Die Aussterberaten von Pflanzen und Tieren übersteigen dabei mittlerweile schon diejenigen einiger der großen Massenextinktionen der Erdgeschichte. Der Mensch ist eine „Großverbraucherart“. Er hat sich global ausgebreitet, benötigt mehr Nahrung und mehr Fläche und mehr Energie als irgendeine andere Art und vermindert aufgrund seiner Tätigkeit die Diversität des Lebens nachhaltig (um mal ein beliebtes Wort der Ökoszene zu verwenden) – was ihm eines Tages zum Verhängnis werden wird. Und trotzdem ist uns dieses unbestreitbare Faktum kaum bewusst. Der Ökologe R. Kinzelbach hat das in seinem bereits 1989 erschienenen Buch „Ökologie – Naturschutz – Umweltschutz“ meiner Ansicht nach äußerst treffend charakterisiert:

In den Industriestaaten haben die meisten Einwohner nicht unbedingt das Gefühl, dass sie oder ihre Gesellschaft prinzipiell am Ende sind. Das steht nur in der Zeitung. Hätten sie nicht – dank der abendländischen Kritikfähigkeit und der hocharbeitsteiligen Gesellschaftsstruktur – ihre Reisenden, Berichterstatter, Kommentatoren, Wissenschaftler, Gurus und Panikmacher, kurzum jenen pluralistischen Sauerteig unruhiger Sensoren, so könnten sie, beschwingt von den Statements ihrer Lenker von Ökonomie und Staat, sogar meinen, die Welt sei in Ordnung.

Wenn man mit klarem Verstand die gegenwärtigen Entwicklungen verfolgt, dann bekommt man ein zwiespältiges Gefühl. Die technologische Entwicklung wird mit großen Schritten vorangetrieben. In naher Zukunft werden Autos völlig autonom über unsere Straßen rollen. OLED-Displays sind mittlerweile so dünn, dass sie sich bald wie Tapeten an die Wand kleben lassen. Immer mehr Menschen sind über soziale Netzwerke miteinander verbunden. Unsere in das Weltall geschossenen Forschungssonden haben das gesamte Sonnensystem in Augenschein genommen und sogar den Zwergplaneten Pluto, quasi einen Außenposten unseres Planetensystems, passiert. Nichts scheint mehr unmöglich zu sein. Was vor hundert Jahren noch ein „Wunder“ gewesen wäre, ist heute zum Objekt unserer Begierde geworden, das es zu besitzen gilt. Unglücke und Katastrophen geschehen immer nur weit weg und betreffen uns nicht (oder nur selten). Es ist so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm.

Der Geschützdonner ist schon zu hören

Dabei zeigen sich erste dunkle Wolken am Horizont. Immer mehr Armuts- Kriegs- und Glaubensflüchtlinge drängen sich an den Grenzen der wohlhabenden Staaten und begehren Einlass. Die Bevölkerungsexplosion in den Schwellenländern hält an, während die Geburtenrate in den entwickelten Gesellschaften eher rückläufig ist. Um hegemoniale Ansprüche aufrechtzuerhalten oder einzufordern, werden von den Großmächten Nebenkriegsschauplätze eröffnet, was aber immer öfters ins Auge geht, wie das Beispiel „Islamischer Staat“ zeigt. Moderne Technik und archaische Ideologie bilden dort eine Melange, die für die Zukunft nichts Gutes erwarten lassen. Der Verteilungskampf um Einfluss, Rohstoffe und Energiequellen ist längst im vollen Gange und wir stehen mittendrin.
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