Mittwoch, 26. August 2015

Leseprobe 17: Panoptikum interessanter Dinge und Begebenheiten



TB: Seite 473

Die Entstehung unseres Universums aus dem Quantenvakuum

Dass die Idee, dass unser Universum aus einem quasi zeitlosen Quantenuniversum (vielleicht zusammen mit vielen anderen) durch so etwas wie eine Vakuumfluktuation hervorgegangen sein könnte, nicht ganz von der Hand zu weisen ist, konnte 1973 bereits Edward Tryon zeigen. Ihm fiel etwas auf, was bereits zwei Jahrzehnte vorher Pascual Jordan (1902-1980) aufgefallen war: Ein Kosmos mit einer flachen (d. h. euklidischen) Geometrie besitzt die Gesamtenergie Null. In diesem Fall ist nämlich die Summe aller Einzelenergien der Teilchen, die den Kosmos ausmachen, genau so groß wie der Betrag ihrer wechselseitigen Gravitationsenergien (die bekanntlich ein negatives Vorzeichen besitzen). Wenn das aber der Fall ist, dann kann man sich die Heisenbergsche Energieunschärferelation hernehmen (sie lautet, dass das Produkt aus Energie und Zeit immer größer oder gleich einer speziellen Naturkonstante, dem Planck’schen Wirkungsquantum, sein muss) und wie folgt argumentieren: Je mehr sich die Gesamtenergie des Universums dem Wert Null nähert, desto länger erlaubt die Unschärfebeziehung die zeitliche Existenz dieser Fluktuation. Ist der Energiewert sogar exakt Null, dann wird die dazugehörige Quantenfluktuation („Universum“) ewig existieren. Überlegungen dieser Art nähren die Vermutung, dass es auch jenseits des Urknalls ein Universum gibt, ein Quantenuniversum - vielleicht ohne Zeitlichkeit, mit mehr räumlichen Dimensionen und der Potentialität, aus sich heraus ganze „klassische“ Universen entstehen zu lassen, die dann wiederum so etwas wie ein Multiversum bilden. Wie gesagt, die Physik und Mathematik sprechen nicht dagegen. Aber auch hier steht die Frage nach der Überprüfbarkeit - und die dürfte schwierig werden, denn wir sind kausal in „unserem“ Universum gefangen. Das Einzige, was in dieser Hinsicht vielleicht bleibt, ist die Stringenz einer zukünftigen Theorie, die einen genau definierten, aber prinzipiell nicht überprüfbaren Anfangszustand postuliert. Wenn sie plausibel und auf der Grundlage der Naturgesetze logisch und nachvollziehbar erklärt, was vor 13,7 Milliarden Jahren geschehen sein muss, damit sich ein Universum voller Galaxien, Sterne - und Leben bis hin zur Komplexität des Bewusstseins und der Intelligenz bilden konnte, dann kann man auch den Bedingungen, denen solch eine Theorie zugrunde liegt, vertrauen, ohne sie direkt überprüfen zu können. Aber diesen Status hat noch keine einzige der bis heute vorgeschlagenen Quantengravitationstheorien erreicht.
...

Weitere Leseproben...

E-Book erhältlich bei ...

Amazon (Kindle, alle Lesegeräte)
Thalia (ePub)
Google Play (z. B. für's Handy)
Buch.de (ePub)



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Interessante Blogs Blog-Webkatalog.de - das Blogverzeichnis