Mittwoch, 11. Mai 2016

Durch das Tal des Wasowetz Baches zur Iser und hinauf zur Ruine der Burg Zbiroch (Nordböhmen)


Das von tiefen Schluchten zerfurchte Sandsteinplateau des Böhmischen Paradieses (Český ráj) ist immer einen Besuch wert. Man stößt dabei auf manch abenteuerlichen, aber auch zauberhaften Winkel, der den Wandersmann in durchaus freudiges Entzücken versetzt. Das Tal der Iser (Jizera) mit dem Besuchermagneten Kleinskal (Mala skala) ist hinreichend bekannt und während der Baumblüte besonders reizend. Die Felsen rechts- und linksseitig des Flusses sowie die Seitentäler bergen jedoch noch so manches Geheimnis. Die Schönheit der Landschaft wurde schon von Franz-Ferdinand Effenberger beschrieben (Felsen-Pantheon und Natur-Park auf der Herrschaft Kleinskal in Böhmen, 1828 )

'Etwa eine halbe Stunde vor Kleinskal führt von dem rechten Stromufer ein romantischer Pfad über aussichtsfrohe Höhen zu einem waldumkränzten Felsenlabyrinth empor, das, seiner besonderen Schönheit wegen, des Besuchens höchst würdig ist. Von einer schauerlichen, in ihm vorfindigen Höhle, nennen es die Bewohner der Gegend - drabska Skala, Räuberfels.

Näher bei Kleinskal zeigen sich, von einer majestätischen Höhe über dem linken Ufer, die ansehnlichen Trümmer der Feste Zbiroh. Eine gute Strecke hinter Zbiroh liegt Rothstein, von den Waldsteinen erbaut, in seinem Ruin. Beide Alterthümer sind höchst sehenswürdig, und des Abstechers wohl werth, den man aus dem Iserthale, wenn man sie besuchen will, machen muss. Zbiroh erhebt sich zwischen der phantasiereichen Vegetazion von Wald- und Obstbäumen, und hat entzückende Aussichten über das Isertahl und die schönen Ebenen des Bunzlauer Kreises; Rothstein liegt kahl und einsam, von einer todten weitherrschenden Felsenwelt umschlossen, und ist dem Verschwinden seiner letzten Spuren ziemlich nahe.'

Zbiroch und Räuberfels liegen an unserer heutigen Route, Rothstein (Rotštejn) in der Klokotscher Felsenlandschaft (Klokočské skály) ist uns schon von einer früheren Tour bekannt.

Wir beginnen die Wanderung in Woderad (Voderady) bei Friedstein (Frýdštejn) und steigen zunächst hinab in die von hohen Wänden eingefasste Schlucht des Wasowetz-Baches (Vazovecky potok [der kleine Seitenpfad hinab in die Schlucht ist leicht zu übersehen]). Das Wasser des Baches hat sich durch eine mehr als 100 m mächtige Schicht aus Mergel und Kalksandstein gegraben wodurch sich ein Pseudokarst herausbildete und er soll auch unterirdisch verlaufen. Der obere Teil der Schlucht ist recht abenteuerlich und der selten begangene Pfad ist stellenweise kaum sichtbar, so dass ein wenig Improvisation erforderlich ist. Weiter talwärts erscheinen die ersten alten Häuser in einer romantischen Umgebung umgeben von blühenden Obstbäumen. Am Ende des Tales mündet der Bach in die Iser. Herrlicher ist das Isertal jetzt in frühlingssattem Grün. Beim Aufstieg zur Burg Zbiroch verabschiedet sich die Sonne und es beginnt zu regnen. Die Klokotscher Felsen und der Kosakow liegen im Dunst. Die herrliche Baumblüte um   Kleinskal kann so ihre Pracht nicht entfalten, aber wir haben das prächtige Panorama noch vom letzten Jahr in Erinnerung. Mit einem Besuch in Kleinskal im Frühling kann man sich immer wieder selbst ein schönes Geschenk bereiten.

Ein kurzer Abstecher zum wilden Räuberfels ist, wenn man schon in der Nähe ist, unbedingt vorzumerken und kurz vor dem Abstieg nach Woderad lockt am Weg noch ein Aussichtspunkt mit schönem Blick auf das Pantheon und über das Isertal, selbst bei diesem Wetter.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.


Die Tour beginnt in Woderad


 Im Tal des Wasowetz Baches




Weiler Slappa (Slapy)







An der Iser



Die Klokotscher Felsen-Pantheon


Klokotscher Felsen rechts, Kosakow linksseitig



Ruine Zbiroch und Umgebung







Räuberfels und Umgebung





Bessere Aussicht auf das Pantheon wäre schön


Kleinskal bei schönem Wetter



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