Donnerstag, 8. Februar 2018

Das Ausseerland - eine Urlaubsreminiszenz...

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Vom Zusehen politischer Debatten im Fernsehen hat man längst die Nase voll. Wer gerne schöne Filme sieht, muss sich immer häufiger mit seichten Heldenepen aus amerikanischen Filmstudios (sog. Ami-Schinken) oder dümmlichen Herz-Schmerz-Serien zufrieden geben und die ganz Harten harren bei nicht enden wollenden Spiel- und Rateshows vor der Glotze aus. Aber ein Genre erfreut sich im Schatten dieser Massenindoktrination immer noch eines anspruchsvollen Nischendaseins. Ich rede von Natur- und Landschaftsreportagen. Vor einiger Zeit sah ich einen Beitrag über das Ausseerland. 


Nie zuvor gehört, also muss ich da hin. Gebirgspässe trennen diesen südöstlichen Teil vom Rest des Salzkammergutes. Eingebettet in die umgebenden alpinen bis hochalpinen Regionen breitet sich hier eine Hügellandschaft mit glasklaren Bergseen aus, die schon im 19. Jahrhundert von einer Schar aus Künstlern und Prominenten entdeckt wurde. Man verbrachte hier die Sommermonate oder verlagerte auch gern den Wohnsitz in diese idyllische Gegend. Man ließ sich hier beim Dichten, Komponieren und Denken inspirieren. Vom Tourismusverband wurden verschiedene Lehrpfade eingerichtet. Hier begegnen uns solche Namen wie Gustav Mahler, Johannes Brahms, Nikolaus Lenau, Hugo von Hoffmannsthal, Jakob Wassermann, Herbert von Karajan, Siegmund Freud, Hermann Broch, Klaus Maria Brandauer und andere Koryphäen, deren Namen besonders im österreichischen Lande einen guten Namen haben. Allein dieser Umstand erzeugt natürlich Neugier auf diese Gegend.

Der erste Versuch, im Ausseerland ein Quartier zu finden, verlief erfolglos - ‚Alles ausgebucht‘ ließ mich das Tourismusbüro Grundlsee wissen, wodurch natürlich das Interesse nur angeheizt wurde. Letztendlich hat es dann doch noch mit einem Quartier in der Nachsaison in Grundlsee geklappt und tatsächlich war festzustellen, dass trotz teilweise schlechten Wetters die Quartiere so ziemlich ausgebucht schienen. 

Die wichtigsten Orte im Ausseerland sind Bad Aussee, Altaussee und Grundlsee. In Reichweite befinden sich der Wolfgangsee mit dem bekannten St. Wolfgang (was diesem Ort zu seiner Berühmtheit verholfen hat, ist mir rätselhaft geblieben) und das sagenhafte Hallstatt am Hallstätter See. Sofern man nicht an Klaustrophobie leidet und die immense Touristenflut (insbesondere aus dem fernen China) ausblenden kann, besuche man Hallstatt. 

‚Der malerisch am Südwestufer des Hallstätter Sees gelegene Ort mit seinen beiden Kirchen und den an den Abhängen des Salzbergs gestapelten Häusern gehört zu den berühmtesten Fotomotiven Österreichs. Für den Weltenbummler Alexander von Humboldt war er „der schönste Seeort der Welt“‘. (Reisehandbuch ‚Salzburg-Salzkammergut‘, Michael Müller Verlag).

Die Gemeinde Grundlsee, in der wir Quartier nahmen, charakterisiert sich auf der Homepage des Ausseerlandes zutreffend. Es ist eine Landschaft für die Seele

‚Eine helle, sanftmütige Landschaft setzt mit pittoresken Gipfeln felsige Akzente, die kleinen Ortschaften sind wie beiläufig ans Ufer gestreut und das rötliche Lärchenholz der alten Häuser leuchtet warm und vertraut. Zwischendurch erzählen Villen und Schlösschen Geschichten von noblen Gästen, die bald gut Freund wurden mit den Grundlseern. Es ist ein unerschöpfliches Vergnügen, diese Gegend immer wieder neu zu entdecken, dem Wechsel von Farben und Stimmungen zu folgen.‘

Wen wundert es noch, dass den Poeten in dieser begnadeten Landschaft solch schöne Verse einfielen, wie jener von Nikolaus Lenau



Schöne Sennin, noch einmal

Singe deinen Ruf ins Tal,

Daß die frohe Felsensprache

Deinem hellen Ruf erwache.



Horch, o Mädchen, wie dein Sang

In die Brust den Bergen drang,

Wie dein Wort die Felsenseelen

Freudig fort und fort erzählen!



Aber einst, wie alles flieht,

Scheidest du mit deinem Lied,

Wenn dich Liebe fortbewogen

Oder dich der Tod entzogen.



Und verlassen werden stehn,

Traurig stumm herübersehn

Dort die grauen Felsenzinnen

Und auf deine Lieder sinnen.






In und um Grundlsee




Der Töplitzsee. Der Legende nach wurden von den Nazis am Kriegsende Wertgegenstände versenkt. Anstelle des erhofften Goldes fand man aber nur Blüten von englischen Pfundnoten. Mit diesem Falschgeld wurde beabsichtigt, die britische Währung zu destabilisieren. Gefunden wurde auch eine Kiste mit Kronkorken, die offenbar von Witzbolden hier versenkt wurde.








Abstecher zur Tauplitzalm






 Die Villa Gustav Mahlers






 Am Lenauhügel


Die Hoffmansthal-Linde


Wanderung nach Altaussee und um den Ausseer See









Die Wassermann-Villa  (Jakob Wassermann)


Seevilla -  Hier fand die Uraufführung des Klavierztios ib C-Dur von Johannes Brahms statt




... wohingegen Hallstatt ein (total überlaufener) Leckerbissen ist




Verlegenheitsausflug bei Schlechtwetter zum Monsterbakken am Kulm. Wer da  hinunter springt, ist selbst Schuld



2 Kommentare:

  1. Das Salzkammergut ist wirklich ein Geheimtipp. Wir waren vor 20 Jahren dort und da gab es noch keine Japaner usw. Schön war's!

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  2. Also wir, mein Mann und ich, waren dieses Jahr in einem Hotel im Ausseerland und es war auch wunderbar. Übervölkert war es tatsächlich auch nicht und wir hatten unsere Ruhe

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