Mittwoch, 11. September 2019

Wanderung in die Täler um die Burg Kost (Böhmisches Paradies)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Im weitgehend ebenen Gelände um die Burg Kost im südlichen Böhmischen Paradies treffen wir eine Reihe von beschaulichen Tälern, die von Sandsteinfelsen eingefasst und in welche stille Teiche eingebettet sind. Durch diese Landschaft wollen wir heute einmal wandern.

Ausgangspunkt für diese Tour ist die Burg Kost.

Burg Kost ist noch in einem sehr guten Bauzustande. Wir bedauerten, daß der freundliche weibliche Kastellan, der bei der Erklärung der Burg und ihrer Geschichte großes Wissen bekundete, der deutschen Sprache nicht mächtig war. Die ersten Urkunden reichen zurück bis in das 10. Jahrhundert »Hier saßen im 12. Jahrhundert die Marquartice, 300 Jahre später Nikolaus Zajic von Hasenburg Ziåka und später die Schweden belagerten die Burg vergeblich. Der Bergfried, ein Ungetüm von ungleichseitigem viereckigem Grundriß, gewährt dem Besucher vom Haus Nr. 16 in Podkost einen ungewohnten Anblick. Nur von diesem einen Punkte aus treten vier Eckkanten und drei Seitenflächen des Wartturmes in Erscheinung. Jetzige Besitzerin ist die zehnjährige Tochter Anna des vor sechs Jahren verstorbenen Cavaliere dal Borgo zu Pisa.

Dies berichtet uns ein Reisebericht über eine „Kraftwagenfahrt in das tschechische Sprachgebiet" aus dem Jahrbuch des Deutschen Gebirgsvereines für das Jeschken- und Isergebirge von 1937 und bescheinigt damals der Burg einen außerordentlich guten Zustand. Und so findet man sie auch heute noch vor. Die gotische Burg ist damit ein attraktives Ausflugsziel im Böhmischen Paradies. Die Burg trennt das Tal des Klenice Baches in einen Nord- und einen Südstrang. In die nördliche Richtung starten wir unsere Wanderung, zunächst entlang des Weißen Teiches (Bilý ryb.). Romantisch erhebt sich aus dieser Perspektive die Feste über dem Wasserspiegel des Teiches. Vorbei am Partot‘ak Teich nehmen wir Kurs auf den Komarower See, wobei ca. 3 km des Weges mangels Alternative auf der Straße zurückgelegt werden müssen. Aber es winkt uns eine Gastwirtschaft in dem Feriencamp am Ostufer des Sees. Bei meinem letzten Besuch war das Camp übervölkert und mit Mühe war in einer der Restaurationen ein Platz zu ergattern. Vergangene Woche aber gingen in Tschechien die Ferien zu Ende. Das ganze Areal war wie ausgestorben und nur eine der Restaurationen hatte glücklicherweise noch geöffnet. Gestärkt können wir also die Wanderung fortsetzen.

Die Wasser des Komarower Sees ergießen sich in den Kněžmostka-Bach, der naturbelassen durch ein sanftes Felsental fließt. Flussabwärts erweitert sich das Gewässer zu Teichen, an denen ebenfalls Ferienunterkünfte anzutreffen sind. Auch diese sind kurz nach der Saison bereits völlig verwaist. Zunächst aber erspähen wir noch über dem Komarower See das mächtige Felsgebilde Sokolka, welches am nördlichen Ufer bis fast an den See heranzureichen scheint. 

In Drhelny (Drhleny) verlassen wir das Tal der Kněžmostka, denn wir müssen nach Kost zurückkehren. Es geht hinauf auf die Anhöhe von Čížovka, wo ein etwas futuristischer Aussichtsturm den Wanderer zu einem Umweg verleitet. Wie es nicht anders sein kann, hat das Gebilde nur an Wochenenden geöffnet, so dass wir uns mit einer ebenerdigen Aussicht bescheiden müssen. Immerhin sind trotzdem die Bösige zu sehen, Teile der Daubaer Schweiz und des Böhmischen Mittelgebirges. Die weitere Strecke über Kamenitz (Kamenice) und Dobschin (Dobšín) bringen wir bequem hinter uns, bevor es wieder hinunter in das Tal des Klenice-Baches geht. Hier befinden wir uns in dem südlichen Talstrang, der direkt zur Burg Kost hinführt. Es ist das sogenannte Plakanek-Tal.

Das relativ breite Tal ist an den Rändern von sehenswerten Sandsteinfelsen gesäumt. Am Eingang des Tales ist der Bach gestaut, wodurch sich der Oborsky Teich aufschwemmte. Früher wurde hier eine Mühle betrieben. Die Wanderung durch das weitläufige flache Tal ist genussreich. Am Ende der Tour erhebt sich wieder majestätisch die stolze Burg Kost über dem Talgrund. So findet die Tour mit einem romantischen Touch ein schönes Ende.

Die GPS-Daten zur Tour findet man hier.




Burg Kost



In den Tälern um den Weißen Teich




Am Komarower See




Sokolka Felsen


Im Tal der Kněžmostka












An der Čížovka-Höhe




 Im Plakanek-Tal












Burg Kost

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