Recht stiefmütterlich behandelt ist der Kottmar, eine
      unübersehbare vulkanische Erhebung des östlichen Lausitzer
      Berglandes. Rein landschaftlich ist dies völlig unverdient, aber
      das
      derzeitige Erscheinungsbild ist äußerst unbefriedigend. Das war
      nicht immer so. In seinem 1894 erschienen Führer „Zittau und
      Umgebung und das Sächsisch-Böhmische Grenzgebirge“ zeichnet
      Gottlieb Korschelt ein sehr beschauliches Gemälde:
„Auf angenehmen Wegen durch Wiesen und Wald, in dem Wegweiser
        die zu wählende Richtung anzeigen, erreichen wir in 1 Stunde den
        mit
        einer guten Restauration und seit 1882 durch den Gebirgsverein
        „Lusatia" mit einem schönen steinernen Aussichtsturme
        versehenen 581 Meter hohen Kottmar. Er ist mit Recht ein
        Hauptwanderziel der Touristen, denn seine Aussicht ist
        entzückend.
Wir besteigen den Turm und können uns leicht zurechtfinden, da
        auch hier wie auf dem Oderwitzer Spitzberge die Aussichtspunkte
        bezeichnet sind. Wir blicken weithin auf blühende und lachende
        Thäler hinab, wir schauen hinüber auf blaue Gebirgsketten. 
    
Wir sehen die Landeskrone, im Vordergrunde den Herrnhuter
        Hutberg und das Königsholz, darüber hinaus aber die bedeutenden
        Höhen des Riesen- und Isergebirges mit dem Reifträger und der
        Tafelfichte, vor derselben Schloß Friedland; mehr rechts die
        Höhen
        in der Gegend von Thurnau und Reichenberg, den hervorragenden
        Jeschken, den Kalkberg und dicht über den sichtbaren Türmen der
        Stadt Zittau das ganze Zittauer Gebirge bis zur Lausche hin,
        rechts
        vom ruinengekrönten Tollenstein die Höhen der böhmischen und
        sächsischen Schweiz und die Berge in der Gegend von
        Bischofswerda
        und Bautzen bis zum Löbauer Berge hin mit seinem eisernen
        Thurme.
        Gewiß eine stattliche Bergreihe!“
Schauen wir nun auf die heutigen
      Verhältnisse. Zunächst der Wald. Er ist krank, die Auswirkungen
      des
      Borkenkäferbefalls sind allgegenwärtig, dazu unübersehbare
      Sturmschäden. Die Bäume liegen stellenweise kreuz und quer. Kein
      schöner Anblick. Zwangsläufigerweise begegnet man am Gipfel der
      von
      Korschelt beschriebenen alt-ehrwürdigen Baude. Seit Jahren ist sie
      dem Verfall preisgegeben. Die privatwirtschaftlichen Versuche, das
      Objekt zu restaurieren, sind kläglich gescheitert – und so sieht
      es hier auch aus. Damit ist auch der stattliche Aussichtsturm zum
      Untergang verurteilt und somit nicht begehbar. Man kann sich nur
      schwer vorstellen, wie das Ensemble aus Alt- und neueren Elementen
      jemals wieder zum Leben erweckt werden kann. Dagegen präsentiert
      sich die unweit entfernte Matten-Sprungschanze mit ihren Anlagen
      in
      einen respektablen Zustand. Über die Schanze bietet sich ein
      schöner
      Ausblick in Richtung Löbauer Berg.
Die gute Nachricht: der Kottmar bietet
      durchaus schöne Flecken, die es zu besuchen lohnt. Dabei muss man
      sich nicht die Mühe machen, den Gipfel zu erklimmen. Wir wandern
      zunächst von den Kottmarhäusern zum Hänschberg, welcher dem
      Kottmar südlich vorgelagert ist. Man überblickt von hier das
      Eibauer Tal.
      Eine Orientierungstafel erklärt dem Unkundigen das Panorama vom
      Isergebirge bis zur Säschsisch-Böhmischen Schweiz. Besonders
      reizvoll ist der Aufenthalt hier, wenn unterhalb die Hecken
      blühen.
      Man wandert weiter über die obere Ortslage von Walddorf nach
      Kottmarsdorf (wobei eine der Spreequellen am Wege liegt), nun
      weiter nach Obercunnersdorf, wo die am Weg
      befindliche Erikabaude am Freibad durchaus zu loben ist. Nun geht
      es
      wieder hinauf und dem Kottmar entgegen. Östlich erblickt man auf
      einer Anhöhe ein Schutzhäuschen. Dahin richte man nun seine
      Schritte.
      Hier befindet sich ein Rastplatz an der schön eingefassten
      Buschwiesenquelle. Vom Hänschberg einerseits und der
      Buschwiesenquelle andererseits kann man fast die gesamte
      Hemisphäre
      um den Kottmar herum erspähen. Sie ergänzt sich noch durch die
      Traumlage an der Kottmarsdorfer Windmühle. Den Gipfel des Berges
      spart man sich derzeit am besten aus und wartet auf bessere
      Zeiten.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet
      man
      hier.
Ausblick vom Hänschberg
Derzeitiger Zustand der Kottmarbaude nebst Turm
Sprungschanzenareal
Arbeit des Borkenkäfers und Zustand des Waldes auf dem Kottmar
Spreequelle am Kottmar
Windmühle in Kottmarsdorf
An der Buschwiesenquelle
Falls es Interessenten gibt: Verwaister Gasthof an den Kottmarhäusern

 
 
 
 
Der Kottmar ist immer schön, leider die Baude...---,vielleicht geschieht irgendwann ein Wunder!!!Zumindest die Aussicht vom Turm fehlt mir sehr.
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