Sonntag, 24. Mai 2020

Berge im Zittauer Gebirge: Die Lausche (Teil 1)

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Keine Gaststätte (mehr) und (noch) kein Aussichtsturm  – aber trotzdem interessant: Die Lausche


Die Lausche von der Verbindungsstraße Bertsdorf – Saalendorf aus gesehen. Sie ist mit 793 Metern der höchste Berg im Zittauer Gebirge...


Ansicht vom Skiheim in Waltersdorf mit der unteren Station des Schleppliftes


Die Rübezahlbaude, direkt am Grenzübergang für Fußgänger gelegen


Der Gedenkstein erinnert an die Vertreibung der Sudetendeutschen aus ihrer Heimat im Jahre 1945.


Die erste markante Aussicht vom Parkplatz an der Rübezahlbaude.


Der übliche Aufstieg zum Gipfel auf der deutschen Seite führt direkt an der Grenze entlang.


Blick zurück zur Rübezahlbaude, darüber der Jonsberg.


Rechts vom Jonsberg kann man bei guter Sicht ganz in der Ferne den Kamm des Riesengebirges erkennen.

Diesen Anblick hat man nicht einmal vom Gipfel! 


Die Hubertusbaude und der Skihang mit der Liftanlage


Wegweiser oberhalb der Hubertusbaude


Durch lichten Buchenwald geht es aufwärts


Die deutsche Seite des Lauschegipfels steht seit 1967 unter Naturschutz.


Durch diese Einkerbung im Fels führte einst der Anlauf der Waltersdorfer Sprungschanze. 


Der Lauscheborn
Dieser Brunnen wurde 1823 beim Bau der ersten Gaststätte auf der Lausche angelegt. Von hier transportierte man das Wasser mit Eseln bis ganz nach oben.



Der obere Teil des Steilhanges der Sektion Ski.


Der untere Teil des Steilhanges 


Im Frühjahr blüht die Weiße Pestwurz auf großen Flächen.


Felsen auf der Nordwest-Seite


Bank und Steinmännchen an der letzten Kehre


Die Frühlingssonne durchflutet den Bergwald.


Die letzten Schritte nach oben. Die Mauer ist gleichzeitig Grenze zu Böhmen.


Aussicht auf dem Gipfel nach Süden. Die Orientierung wird durch Tafeln erleichtert.


Im Südwesten dominiert der Kleis (Klic, 760 Meter)


Die Berge nach Westen bis zur langgestreckten Finkenkoppe (Penkavci vrch, 792 Meter)


Rechts neben der Finkenkoppe erhebt sich der Tannenberg (Jedlova, 774 Meter)


Im Nordwesten schließt sich der Weberberg (711 Meter) an. Rechts dahinter Warnsdorf (Varnsdorf).


Im Norden liegt Waltersdorf und Großschönau. Ganz in der Mitte der Kottmar (583 Meter), davor der Warnsdorfer Spitzberg (Spicak, 544 Meter).


Im Nordosten der Breiteberg (510 Meter), rechts davon Zittau und dahinter Kraftwerk Turow. Ganz im Osten erkennt man noch die Tafelfichte (Smrk, 1124 Meter).


Noch einmal größer am Horizont entlang: Die Bösige (Bezdez, 604 Meter und 577 Meter)


Der Kleis (Klic, 760 Meter), links daneben Langenauer Berg (Skalicky vrch, 484 Meter), Kottowitzer Berg (Chotowicky vrch, 498 Meter) und Limberg (Lipovec, 424 Meter), dahinter der langgestreckte Berg Kozel (598 Meter).


Der Tannenberg (Jedlova, 774 Meter) mit Aussichtsturm und zwei Sendemasten


Vorn der Aussichtspunkt „Kleine Lausche“, dahinter der Weberberg (711 Meter).


Zwischen Warnsdorf (Varnsdorf) und Seifhennersdorf liegt der Burgsberg (Hradek, 437 Meter).
Ganz hinten Bileboh (499 Meter), Czorneboh (556 Meter) und Hochstein (541 Meter).



Der Kottmar (583 Meter), davor der Warnsdorfer Spitzberg (Spicak, 544 Meter). Ganz links Schornsteine vom Kraftwerk Boxberg.


Rechts vom Kottmar der Doppelgipfel vom Löbauer Berg (448 Meter) und Schafberg (450 Meter) mit Sendeturm.


Hinten der Langgestreckte Rotstein (455 Meter), links der Oderwitzer Spitzberg (510 Meter).


Das Königsholz (469 Meter), ganz hinten die Landeskrone (419 Meter) bei Görlitz.


Das Zittauer Becken, das Kraftwerk mit dem Tagebau in Polen. Vorn hinter den Zweigen der Gipfel vom Buchberg (651 Meter). Leider ist der Sektor von Osten bis Süden durch den Baumbewuchs auf dem Gipfel nicht einzusehen. Dadurch bleiben Riesengebirge, Jeschken und das restliche Zittauer Gebirge derzeit verborgen.


Das soll sich aber bald ändern. Es laufen die Bauarbeiten zu einer 9 Meter hohen Aussichtsplattform.


Sie wird um diesen Sendemast herum gebaut. Nach Fertigstellung steht man genau 800 Meter über NN.


Das Plateau auf der Lausche, in der Mitte mit einem Grenzstein.


Die Informationen vom Naturlehrpfad:
Lauschegipfel 793m über NN
Die Lausche Ist der höchste Berg Deutschlands östlich der Elbe.
Stauwetterlagen nördlicher Luftströmungen bedingen Niederschlägevon ca. 1000mm pro Jahr und eine hohe Windbelastung.
Der vulkanische Phonolithkegel überdeckt eine geringmächtige Basaltdecke, Tuffe und den Sandsteinsockel des Zittauer Gebirges. Er trägt den Rest eines Naturnahen Bergwaldes. Dieser Lebensraum wird von einem Buchen-, Tannen- und Fichtenwa!d mit Bergahorn und Eschen eingenomen.

Die typische Artenkombination der Pflanzen und Tiere eines Bergwa!des in der Höhenlage 600m bis 800m ü. NN auf einem basenreichen Untergrund ist noch erhalten. Bei den bodenbedeckenden Pflanzen kann man, den Berg ansteigend, drei Zonen feststellen:
Die untere Zone ist infolge der reichlichen Wasser- und Nährstoffversorgung durch die weiße Pestwurz mit ihren großen Blättern charakterisiert.
Es folgt die Zone der Farne und Gräser.
Die steinigen Gipfelflächen geben nur Waldgräsern eine Lebensmöglichkeit.


Überdieser Tafel ist das Schild vom Sonneberg-Bergpass angebracht.
Es gilt, 14 Berge im Naturpark Zittauer Gebirge zu erwandern, die zusammen über 8700 Höhenmeter ergeben. Der dreistellige Zahlencode (hier also 370) dient als Nachweis.
Offizieller Gipfelstürmer auf „Deutschlands erstem 8000er“ wird, wer alle gesammelten Codes in der Sonnebergbaude abgibt.


Die Reste der im Januar 1946 abgebrannten Lausche-Baude. Ein geplanter Wiederaufbau wurde nicht realisiert. Das Plateau ist auch bei Funkern sehr beliebt.


An der Außenwand befinden sich zwei Tafeln in deutscher und tschechischer Sprache.


Luftaufnahme etwa um 1930 

Der Text auf der Tafel:
Die Baude auf der Lausche (793m)

Früher als „Spizzer Berg“ oder „Mittagsberg“ bezeichnet
1822      Der Waltersdorfer Krämer und Schuhmacher Carl Friedrich Matthes (1781-1855) fasste den Entschluss, auf der Lausche ein Gasthaus zu errichten.
1823      Schlangenweg angelegt, Häuschen aus Holz erbaut, Pavillon aus Stein, Brunnen im Lauschekrater
1823      Am 22. Mai bestieg seine königliche Hoheit, der Prinz von Sachsen die Lausche.
1824      Am 31. Juli war die Baude fertig, Matthes erlangte die Schankkonzession, und lud alle Naturfreunde auf die Lausche ein. Erweiterung auf der Böhmischen Seite. Er betrieb die Baude bis 1843. Lauschebrunnen geschaffen.
1827      Tanzplan
1830      Bau der Aussichtsgalerie, 1833 vergrößert
1831      Ignaz Kriesche, Glashändler aus Steinschönau (jetzt: Kamenicky  Senov), verkauft in seiner Bude Gläser
1851      Neuer Weg auf böhmischer Seite und böhmische Baude durch G. Weickert, Schwiegersohn von Matthes errichtet.
1863      Vermessungssäule errichtet, 1930 durch Holzgerüst erhöht
1878/79 Hochbau auf sächs. Seite durch A. Weickert, 1882 Hochbau auf böhmischer. Seite
1882      Turm im Gebäude auf sächsischer Seite vom Waltersdorfer J. Buttig errichtet
1890      Sommerhalle auf böhmischer Seite gebaut
1892      Aussichtstafeln auf dem Turm 


oben: Sächsisches Zimmer  unten links: Gesellschaftszimmer  rechts: Böhmisches Zimmer
1902      Bau eines Stalles auf dem Berg, seitdem Transporte, Lebensmittellieferungen u.a. durch Eselfuhrwerke
1904      Das böhmische Zimmer, eine Besonderheit, war aus Zirbelkiefer aus Meran/ Südtirol hergestellt worden. Der Waltersdorfer Tischlermeister Schäfer fügte es auf der Lausche zusammen.
1925      Reparatur des baufällig gewordenen Turmes. Übernahme durch A. Goldberg. Baude war von Anfang an im Familienbesitz
1946      Am 8. Januar fallen die Gebäude einem Brand zum Opfer
Besonderheit der Baude:
Die sächsisch-böhmische Grenze verlief durch den Flur des Gebäudes.

Gegenwärtig gibt es Bemühungen, wieder einen Aussichtsturm auf der Lausche zu errichten. Dazu wurde von der Gemeinde Großschönau ein Ideenwettbewerb zur Neugestaltung des Lauscheplateaus ausgeschrieben.
 


Noch ein paar alte Ansichten von der Lausche mit Baude




Der Gipfel diente auch der Vermessung. 1863 wurde auf der Lausche eine Vermessungssäule der Königlich-Sächsischen Triangulation errichtet. Die Säule 1. Ordnung trug die laufende Nummer 5 (von insgesamt 36).
Sie wurde 1941 abgebaut




Gerade dieser Anblick mit Hochwald und Jeschken ist wegen dem Baumbewuchs derzeit nicht möglich. 





360° - Panorama
Die Lausche:  Keine Gaststätte (mehr) und (noch) kein Aussichtsturm  – aber trotzdem  sehr interessant.

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