Mittwoch, 3. Juni 2020

Der Lessing-Turm auf dem Kamenzer Hutberg

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Der Lessing-Turm: Auf den 24 Meter hohen Aussichtsturm führen heute 92 Stufen.

Der Hutberg von Kamenz auf einer alten Postkarte (um 1900)

1864 wurde der 18 Meter hohe Lessingturm eingeweiht. (Ansicht von Mitte des 20. Jahrhunderts)

Der Hutberg wurde ein beliebtes Ausflugsziel. 1895 öffnete neben dem Lessingturm das Hutberg-Hotel (Ansichtskarte von 1915).

Orientierungstafel am Eingang vom Hutberg-Gelände mit Rhododendronpark, Freilichtbühne und Lessing-Turm

Das Wachstum der Parkbäume auf dem Hutberg erforderte im Jahre 2010 eine Aufstockung um 6 Meter, um seine Funktion als Aussichtsturm weiterhin zu gewährleisten.

Das Wappen der Stadt Kamenz befindet sich über dem Eingang.

Treppenaufgang im unteren Teil

Die Zinnen vom ursprünglichen Turm. Diese Plattform hat eine Höhe von 17,70 Metern.

Auf dem Hutberg befand sich die Station 2. Ordnung mit der Nummer 66 der Königlich-Sächsischen Triangulierung.

Bei der Sanierung des Turmes wurden leider die in die Zinnen der Aussichtplattform eingegossenen Festpunkte beseitigt. Nur diese Markierung deutet auf ihre frühere Lage hin.

Der aufgestockte Teil des Turmes aus Glas und Stahl

Für die neue Plattform waren Stahlstützen an jeder Ecke des alten Aussichtsplateaus notwendig.

Auf den Zinnen wurde ein neues Geländer angebracht.

Das Auflager für die obere Treppe

Über die Wendeltreppe erreicht man die neue Plattform in einer Höhe von 23,78 Metern.

Blick nach Osten zur Stadt Kamenz

Im Süden Hennersdorfer Berg (387 Meter), Heiliger Berg (354 Meter) und rechts der Wüsteberg (349 Meter)

Der Ort Lückersdorf - In der Mitte hinter Wüsteberg (349 Meter) und Wahlberg (356 Meter) liegt der Keulenberg (413 Meter).

Blick nach Westen: Links von den Zweigen der Spitzberg (279 Meter). Daran schließt sich im Norden die ebene Landschaft in Richtung Brandenburg an.

Wieder die Stadt Kamenz im Nord-Osten.

Jetzt größer: Flugplatz Kamenz

Klosterkirche St. Annen

Rathaus von Kamenz

Roter Turm und Hauptkirche St. Marien

Am Horizont entlang: Kuppritzer Berg (505 Meter), Hochstein (542 Meter), Czorneboh (556 Meter), Thromberg (430 Meter) und ganz rechts Bileboh (499 Meter).

Bieleboh (499 Meter), Mönchswalder Berg (447 Meter) und Großer Picho (498 Meter)

Über dem Wohlaer Berg (336 Meter) liegt der Valtenberg (586 Meter)

Hennersdorfer Berg (387 Meter)

Heiliger Berg (354 Meter), dahinter der Schwedenstein (418 Meter)

Wüsteberg (349 Meter)

Der Wahlberg (356 Meter), links dahinter der Keulenberg (413 Meter).

Der Funkturm auf dem Keulenberg. Dort gibt es auch einen Aussichtsturm.

Kraftwerk Schwarze Pumpe

Kraftwerk Boxberg

Die Mastspitze des Turmes

Abstieg über die Wendeltreppe

Ansicht von Süden mit der Pilgerherberge

Die Gesamthöhe des Turmes bis zur Mastspitze beträgt 33,95 Meter.

Andrang an der Hutberggaststätte

Steinsäule zwischen Gaststätte und Aussichtsturm

Der Lessingturm auf dem Hutberg in Kamenz ist stets eine Empfehlung: Weite Aussicht, gute gastronomische Versorgung, eine große Freilichtbühne und schöne Parkanlagen. Ganz besonders lohnt der Besuch zur Zeit der Rhododendron-Blüte.

Anhang
Auszüge aus den Info-Tafeln am Hutberg Kamenz:
Bau des Lessingturms 1864
Bevor der Königlich-Sächsische Hoflieferant Wilhelm Weiße (1846-1916) mit seinen Anpflanzungen, die im Wesentlichen die heutige Parkanlage auf dem Kamenzer Hutberg bildet, begann, war der Berg schon Anziehungspunkt der Kamenzer Bevölkerung. Ein sommerliches Schankzelt fand um 1836 regen Zuspruch.
1852 wurde durch den Stadtrat angeregt, wie in anderen Städten praktiziert, auf dem Berg ein massives Häuschen oder ein Türmchen zu errichten.
Das scheiterte aber an der Ablehnung der Mehrheit der Stadtverordneten.
1858, im April, kam es zur Gründung des Hutberg-Thurmbau-Vereins, in dem maßgeblich Kamenzer Stadträte vertreten waren, wie der Bürgermeister Wilhelm Eichel, Apotheker Wilhelm Leiblin, Kaufmann Carl Gottlieb Francke, Seilermeister Wilhelm Endrich und Stadtkämmerer Moritz Hensel.
Zunächst wollte man aus Geldmangel nur den Bau eines 25-30 Ellen hohen hölzernen Schaugerüstes. Doch dazu kam es nicht.
In der Vereinssitzung des Hutberg-Thurmbau-Vereins am 26.10.1863 teilte Stadtrat Wilhelm Endrich mit, dass Baumeister Mörbitz einen Bauplan für den Turmbau mit Kostenvoranschlag der Stadt vorgelegt habe.
Nun wurden durch Initiative des Vereins Spendensammlungen durchgeführt, um an das benötigte Geld zu kommen. Somit konnte am Mittwoch, dem 30. März 1863, die Grundsteinlegung stattfinden.
Weitere Spenden der Kamenzer Bürgerschaft und die Unterstützung von Handwerken förderten den Bau.
Am 21. August 1864, dem Sonntag vor dem Forstfest, fand die feierliche Eröffnung des neu erbauten Aussichtsturmes auf dem Kamenzer Hutberg statt. Ihm wurde der Name „Lessingthurm" gegeben.
Historischer Triangulationspunkt Lessingturm - ein geschütztes Kulturdenkmal
Der Vermessungspunkt wurde im nordwestlichen Eckpfeiler der Barriére des Aussichtsthurmes auf dem Kamenzer Hutberg eingerichtet. Wann die Arbeiten stattfanden, ist nicht mehr genau bekannt. Prof. Nagel erwarb mit einem Schreiben vom 14. Mai 1870 von der Gesellschaft für den Lessingthurm in Kamenz eine Baugenehmigung. Für die Einrichtung des Punktes war es lediglich erforderlich, in den vorhandenen quadratischen Sandsteinpfeiler mit 35 cm Seitenlänge zentrisch einen Festlegungsbolzen als Bezugspunkt mit Blei einzugießen. Die Kosten dafür beliefen sich auf zwei Mark.
Der 1864 gebaute und ehemals 18 m hohe Lessingturm war als Festpunkt der Landesvermessung über  Jahrzehnte ein Bezugspunkt für örtliche Detailvermessungen und Kartenherstellungen.
Das Wachstum der Parkbäume auf dem Hutberg erforderte im Jahre 2010 eine Aufstockung um 6 m, um seine Funktion als Aussichtsturm weiterhin zu gewährleisten. Diese Erhöhung wurde mit einer umfassenden Sanierung des Turmes verbunden, bei der leider die in die Zinnen der Aussichtplattform eingegossenen Festpunkte beseitigt wurden. Auf deren frühere Lage wird durch die Zeichen D und TP hingewiesen. 

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