Dienstag, 16. Februar 2021

Der Aussichtsturm Nisanka im Isergebirge

 Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Die Gegend um Gablonz (Jablonec nad Nisou) ist reich an Aussichtstürmen. Etwa 3 Kilometer östlich vom Stadtzentrum liegt der Ort Neudorf an der Neiße (Nova Ves nad Nisou). Dort befindet sich auf dem Neudorfer Kamm (Novovesky Hreben, 676 Meter) der jüngste Turm dieser Gegend. Er wurde 2005-2006 erbaut und im Frühjahr 2007 eröffnet.


An der Bushaltestelle beim Freibad biegt neben der Post eine Nebenstraße ab. Hier gibt es einen Wegweiser „Nisanka“. Man folgt dem Wanderweg mit der roten Markierung etwa einen Kilometer bergauf. Das letzte Stück kann man einen Wiesenweg nehmen oder man geht an der nächsten Kreuzung den grünen Weg nach rechts. (Karte: Mapy.cz)


Der 35 Meter hohe Turm ist eine Kombination aus Telekommunikations- und Aussichtsturm. Er besteht aus einem Stahltubus, der von einer Wendeltreppe umwunden wird. Der untere zylinderförmige Bau enthält die Technik für den Sendeturm.


Der Name Nisanka leitet sich von dem ganz in der Nähe entspringenden Fluss Neiße (Nisa) ab.


Eintrittskarte in ungewöhnlichem Format


Aufstieg


Der Stahltubus mit Treppe im unteren Teil


Die Dachkonstruktion vom massiven zylinderförmigen Bau


Die Treppe hat 126 Stufen.


Die Aussichtsplattform ist 24 Meter hoch. Damit steht man genau 700 Meter über dem Meeresspiegel.
Blick nach Nordwest


Blick nach Nordosten


Blick nach Südosten


Jetzt am Horizont entlang:
Hinter der Pension Jizerka: Wiesenthal an der Neiße (Lucany nad Nisou) und der Buchberg (Bukova, 836 Meter)


Der Tannwalder Spitzberg (Tanvaldsky Spicak, 831 Meter) und der Kamm vom Riesengebirge


Der Schwarzbrunnkamm (Cernostudnicni hrbet)


Links die Schwarzbrunnkoppe (Cerna Studnice, 869 Meter)


Der Jechkenkamm (Jestedsky hrbet)


Gablonz (Jablonec nad Nisou) und der Gebirgszug bis zur Königshöhe (Kralovka, 859 Meter)


Krasny (797 Meter) und Bramberg (Bramberk, 787 Meter)


Jetzt noch einmal größer: Jaberlich (Javornik, 683 Meter)


Jeschken (Jested, 1012 Meter)


Die Stadt Gablonz (Jablonec nad Nisou), darüber Schwarzer Berg (Cerna hora, 811 Meter), Dreiklafterberg (Rozsocha, 767 Meter), Kalkberg (Vapenny, 790 Meter) und langer Berg (Dlouha hora, 748 Meter).
Ganz rechts ist das Zittauer Gebirge zu erahnen.


Sichhübel (Jizera, 1122 Meter)


Der Buchberg (Bukova, 836 Meter), davor der Ort Wiesenthal an der Neiße (Lucany nad Nisou)


Der Tannwalder Spitzberg (Tanvaldsky Spicak, 831 Meter) mit Aussichtsturm und Skipisten


Der Ort Prichowitz (Prichovice) mit dem Aussichtsturm auf der Stephanshöhe (Stepanka, 959 Meter).
Oben die Kesselkoppe (Kotel, 1435 Meter), davor die Skipisten von Rochlitz (Rokytnice).
Ganz rechts hinten die Goldhöhe (Zlate navrsi, 1411 Meter).


Schneekoppe (Snezka, 1603 Meter) und Hochwiesenberg (Lucni hora, 1555 Meter)


Schwarzbrunnkoppe (Cerna Studnice, 869 Meter)


Der Aussichtsturm auf der Schwarzbrunnkoppe (Cerna Studnice, 869 Meter) aus einer Entfernung von 3,2 Kilometern


Die Sendeantennen am oberen Teil des Turmes


Der Abstieg von der Plattform


Eingang in den unteren massiven Teil des Turmes


Plakette an der Außenwand:
Förderer des Aussichtsturmes
Folkloregruppe
Nisanka


Der Turm Nisanka ist ein gutes Beispiel, wie man einen Sendemast mit touristischen Interessen verbinden kann. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein wirklich schöner Rundumblick.


Die gleiche Blickrichtung zum Turm auf der Touristischen Visitenkarte


Bei dieser Ansicht von oben wirkt der Turm ganz besonders.


Gleich neben dem Turm: Die Pension Jizerka – seit 2000 wieder Ausflugslokal an historischer Stelle.


nfotafel über die Entwicklung der Baude und die Entstehung des Aussichtsturmes in vier Sprachen:
Tschechisch, deutsch, polnisch und englisch.
Den deutschen Text finden Sie im Anhang


Wenn der Name des Turmes schon von der hier entspringenden Neiße abgeleitet ist, dann sollte man auch ihrer Quelle einen Besuch abstatten.
Entweder man folgt vom Turm dem grünen Wanderweg oder diesem Wegweiser vom Parkplatz an der Straße.


Neben diesem Stein entspringt als kleines Rinnsal die Lausitzer Neiße. Nach 252 Kilometern mündet sie in die Oder.


Sitzgruppe neben dem Stein mit der Gedenktafel. Die Neißequelle ist im Vergleich zur Elbquelle recht einfach gestaltet.


Die heutige dreisprachige Tafel stammt von 2010.
Zuerst war im Stein nur die Inschrift „Neißequelle 1930“. Nach 1945 wurde sie durch die tschechische Formulierung ergänzt.
Eine Gedenktafel aus Bronze von 1980 wurde 2008 gestohlen.
Die Jahreszahlen neben der Tafel erinnern an diese Vorgänger.


Die Touristische Visitenkarte von der Neißequelle.
Beide Ziele – Neißequelle und Aussichtsturm Nisanka – gehören nicht nur namentlich zueinander. Sie liegen dicht beieinander und können deshalb leicht zusammen erkundet werden.

Anhang:

Der deutsche Text auf der Infotafel:

Neudorfer Kamm und Aussichtsturm Nisanka

Über den Kamm nördlich von Nová Ves nad Nisou (Neudorf an der Neiße) verläuft seit Urzeiten ein von Jablonec (Gablonz) und Mšeno (Grünwald) kommender und nach Smržovka (Morchenstern) weiterführender Fahrweg. Dass er schon seit langem existiert, beweisen auch alte Militärlandkarten.

Auf dem Sattel unterhalb des Neudorfer Berges (Novovesky vrch) nahe der Wegkreuzung stand bis 1907 am Rand der zu den Höfen Nr. 89 und 92 gehörenden Felder eine alte Linde, an der ein Ölgemälde des Erzengels Michael, des Schutzpatrons der Pfarrkirche von Morchenstern, hing. Wegen dem Bild nannte man den Kammweg Michaeli-Weg. Den Kamm bedeckten nur die zu den alten Bauernhöfen von Neudorf gehörenden Äcker

Erst 1924 errichtete der Bauer Anton Ulbrich auf dem sonst kahlen Berg das Haus Nr. 333, das er kurz darauf Johann und Charlotte Buchberger verkaufte. Sie richteten hier das Ausflugslokal Buchberger-Baude ein. 1927 wechselte der Besitzer, als Josef Leder das Gasthaus kauft und dem Lokal den neuen Namen Isergebirgsbaude verleiht. Otto und Hilda Friedrich erwerben die Restauration 1935 und betrieben sie dann bis 1941.

Ab Mitte der 20. Jahre ist die Isergebirgsbaude ein fester Bestandteil des beliebten Wanderwegs über den Neudorfer Kamm von Jablonec über die Kynast- und Isergebirgsbaude und vorbei an den „Drei Linden" nach Morchenstern. Die Attraktivität der Tour steigt durch die Erschließung der Neißequelle durch den Neudorfer Verschönerungsverein (1930). Die Isergebirgsbaude beherbergt die Gäste regelmäßiger Veranstaltungen, Wanderer und im Winter Skiläufer. Ein Versuch zur Wiederbelebung der Baude nach dem 2. Weltkrieg scheitert an der Machtergreifung der Kommunisten im Februar 1948. Das Haus wird nun als Betriebsferienheim genutzt.

Seit 2000 gibt es hier nach vielen Jahrzehnten wieder ein angenehmes Ausflugslokal mit Gästezimmern - die heutige Pension Jizerka. Im Jahr 2003 gelang es, das Vorhaben des Mobilnetzbetreibers T-Mobile Czech Republic, a. s., zur Errichtung eines Sendemastes und die Vision des Ortes Nová Ves, auf dem Neudorfer Berg einen Aussichtsturm zu bauen, zu vereinen. Der Investor bereitete gemeinsam mit dem Planungs- und Bauunternehmen Real Invest die erforderlichen Unterlagen vor, so dass im Mai 2004 von den beiden vorliegenden Plänen der Entwurf des Architekten Ivan Vorel ausgewählt werden konnte, der einen Aussichtsturm mit offener Wendeltreppe vorsah. Nachdem im Oktober 2005 die Baugenehmigung erteilt wurde, konnte der Bau beginnen.

Der tragende Teil des Turms besteht aus einem Rohrmast mit 2,4 m Durchmesser am Fuß. Der untere gemauerte Teil des Turms birgt unter anderem die Sendeanlagen. Bauabnahme war dann im September 2006. Den Namen Nisanka erhielt der Turm auf Grund seiner Nähe zu Quelle der Neiße (tschechisch: Nisa). Der Namensvorschlag stammt von Michaela Berkova aus Smrzovka. Die bildliche Darstellung übernahm die Firma Metallbau Lubas aus Nova Ves nad Nisou. Die feierliche Eröffnung des Aussichtsturms erfolgte am 5. 5. 2007. Der Turm befindet in einer Höhe von 676 m, die Aussichtsplattform auf 700 m. Der Turm ist einschließlich Antennenmast 35 m hoch (Log N 50°43'53" E 15°12'51").

Wir wünschen allen Besuchern eine ungetrübte Aussicht.

 

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