Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Es handelt sich bei dieser Wanderung über eine kaum erwähnenswerte Trainingsrunde im Grenzgebiet des Zittauer Gebirges bei schlechtem Wetter und schlammigen Wegen, besonders am Plissenberg (Plešivec). Auch in Böhmen wird durch den Einsatz schwerer Forsttechnik keine Rücksicht mehr auf den Zustand der Wanderwege genommen. Kaum lohnt es also, über diesen Ausflug zu berichten, wäre mir nicht dieser Tage ein bemerkenswertes Video aufgefallen, welches erstaunlicherweise diese Region sehr liebevoll in Szene setzt. Heimatfreunde werden natürlich sofort bemerken, wohin die Reise ab Minute 1:37 geht. Schauen Sie es sich einmal an.
https://www.youtube.com/watch?v=8BqMEm4DjJU
Es wäre interessant zu erfahren, was den Künstler bewog, nun ausgerechnet diese Aufnahmen in das Video hineinzuschneiden.
Am Rande noch ein paar Bemerkungen zu zwei interessanten Örtlichkeiten. Die erste hat etwas mit den Zigeunerstuben zu tun, durch welche man von Jonsdorf hinauf zu den Nonnenfelsen gelangt (an dieser Stelle sind Cancel-Culture-Experten gefragt, die sich für die „Zigeunerstuben“ gerne eine politisch korrektere Bezeichnung einfallen lassen dürfen. Zugleich mahne ich aber auch eine gendergerechte Ausdrucksweise für den Nonnenfelsen an, denn man kann ja nun nicht die gesamte maskuline Population ins Abseits stellen).
Wo war ich gleich? Ach so, bei den Zigeunerstuben. Diese befinden sich auf einem kleinen Sandsteinkamm in der Nähe der Nonnenfelsen. Zu diesen hinauf gelangt man durch eine lange, schmale Gasse zwischen hoch aufragenden Sandsteinmauern. Ähnliche, aber weitaus kleinere Gebilde befinden sich an der Kleinen und Großen Felsengasse und am Orgelsteig. Wie sind diese Gassen eigentlich entstanden? Dazu müssen wir zurückschauen in die vulkanische Geschichte unserer Landschaft. Während wir uns insbesondere jenseits der Grenze im Böhmischen durch die Anwesenheit der Kegelberge eine gute Vorstellung von der vulkanischen Tätigkeit machen können, ist es hier in der von Sandstein überdeckten Region etwas anders gelaufen. Durch die tektonischen Kräfte im Erdinneren entstanden Risse im Gestein, die sich mit flüssiger Lava gefüllt haben und erkalteten. Der Sandstein erhärtete durch die heiße Lava, während das Eruptivgestein selbst verwitterte und im Gegensatz zu den harten Bestandteilen wie Basalt oder Phonolith, abgetragen bzw. weggespült wurde. So entstanden die Gassen.
Eine andere erwähnenswerte Örtlichkeit, die wir während unserer Wanderung streiften, ist das Felsenpaar Rabenstein (Krkavčí kameny) und Falkenstein (Sokol), direkt auf der deutsch-tschechischen Grenze gelegen. Letzterer ist ein begehrter Kletterfelsen, während an dem daneben liegenden Rabenstein eine hübsche Bergbaude stand, die für mich nach den überlieferten Ansichten eigentlich eine der schönsten Bauden in der Region gewesen sein dürfte. Wie viele andere ist sie nach dem Weltkrieg 2 vernachlässigt und letzten Endes zerstört worden. Heute künden nur noch spärliche Fundament- und Mauerreste von ihrer früheren Existenz. Die Zerstörung dieses Kulturgutes war ein Frevel und ist nicht wieder gutzumachen, abgesehen einmal davon, das es unter den heutigen Bedingungen schwierig sein dürfte, eine solche Baude wirtschaftlich zu betreiben. Über die Frage, warum das eigentlich so ist, ob das so sein muss und welche Alternativen es gibt, sollten sich andere einmal Gedanken machen. Geld scheint ja ausreichend vorhanden zu sein. Auf der Internetseite luzicke-hory.cz findet man alte Ansichten der schönen alten Baude.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
Aufgang zu den Nonnenfelsen durch die Zigeunerstuben
Von der Aussicht des Nonnenfelsens
Falkenstein und Rabensteine
Die annehmbare Gaststätte Maximilian
Auf dem matschigen Weg von Niederlichtenwalde nach Schanzendorf
Die ebenfalls annehmbare Baude am Kammweg in Schanzendorf
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