Donnerstag, 25. Juli 2024

Der Aussichtsturm „Am Hohen Stein“ in Dresden-Plauen

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Im Süden von Dresden, hoch über dem Tal der Weißeritz, befindet sich einer der ältesten Aussichtstürme der Sächsischen Landeshauptstadt.

Vom Stadtzentrum von Dresden fährt man über die Budapester Straße (B173) und Chemnitzer Straße zur Coschützer Straße. Nach dem Cafe (Hausnummer 34) gibt es einen Parkplatz.

Die GPS-Koordinaten sind:  
51°01'26" N   13°42'14" E oder
51.0237864228 N   13.7039256610 E 


Vor Millionen von Jahren entstand der „Hohe Stein“ als Brandungsklippe des damaligen Kreidemeers. Davon zeugen fossile Reste von Muscheln, Seeigeln und anderen Meeresbewohnern. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts gilt der 190 Meter hohe Fels deshalb als geologisches Naturdenkmal von internationaler Bedeutung.
Vom Parkplatz aus sind es nur ein paar Schritte bis zur Anhöhe mit dem Aussichtsturm.

Text von der Info-Tafel:
HOHER STEIN
In der Nähe dieser Stelle befand sich im 19. Jahrhundert ein gemeindeeigener Steinbruch. Diesen kaufte der Deubener Schmiedemeister Friedrich August Frohberg im Jahre 1862 für 600 Taler.

Alte Postkarte von 1900


Auf der angrenzenden Bergkuppe ließ er die Gastwirtschaft „Zum Hohen Stein" errichten. Zwei Jahre später folgte auf der herausragenden Felsformation „Hoher Stein" der Bau eines runden Aussichtsturmes, dessen Spitze eine Höhe von 190 m über NN hat. Vom Turm aus kann man westwärts bis ins Meißner Land und in nördliche Richtung bis zum Kamenzer Hutberg schauen. Am gegenüberliegenden Weißeritzufer erblickt man den ehemaligen Ratssteinbruch.
Alte Postkarte von 1906

Das Ausflugslokal wurde dank der idyllischen Lage im Grünen immer beliebter und zog Städter und Dörfler gleichermaßen an. Vor allem zur Obstbaumblüte, wenn die Vorstadt Plauen und die Coschützer Höhen in die duftende weiße Blütenpracht von unzähligen Kirsch- und Birnbäumen eingebettet waren.
Alte Postkarte von 1927


1928 wurde der Turm baulich verändert. Er erhielt ein Stahlbetondach und das Lochmauerwerk wurde geschlossen, 1996 musste er wegen Einsturzgefahr gesperrt werden.
Altes Foto um 1990


Die aufwändige und historisch getreue Sanierung des Turmes mit Lochmauerwerk erfolgte im Jahr 2004.
Die Mittel zur Sanierung des 12 Meter hohen Turms und zur Neugestaltung des Umfelds - insgesamt 216 000 Euro - stammten aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).
 

Der Eingangsbereich des Turmes heute (2024).
 

König Friedrich August II. durchwanderte als Hobbybotaniker gern die Gegend um den „Hohen Stein". Zu dessen Ehren ließ Frohberg Augusts Büste über dem Eingang des Turmes anbringen - mitsamt der Inschrift „Frohbergs Burg 1864". Populär wurde diese Bezeichnung allerdings nie. Stattdessen nannte der Volksmund das schon von weitem sichtbare Bauwerk den „Wächter des Plauenschen Grundes" oder einfach nur den „Hohen Stein".


Die zur Zeit gültigen Öffnungszeiten:  
ab 1. März 2024: Donnerstag bis Sonntag, Feiertag 10 bis 18 Uhr; Heiligabend und Silvester geschlossen

Der Übergang von der massiven Außenwand zum Lochmauerwerk 


Die untere Aussichtsplattform  ist 6,70 Meter hoch.


Blick vom unteren Umgang zur Coschützer Straße …


… und in den Plauenschen Grund.


Es geht noch eine Etage höher auf die obere Aussichtsplattform in 9,50 Meter Höhe.


Das Elbtal bei Radebeul
Links der Eichberg (214 Meter)


Hinter dem Sportplatz: Das Heizkraftwerk an der Nossener Brücke
 

Blick zum Stadtzentrum von Dresden
In der Mitte ganz hinten: Der Keulenberg (413 Meter)
 

Ansicht nach Osten bis zum Fernsehturm
 

Hinten der Triebenberg (383 Meter), rechts der nahe Fichtepark
 

Der Windberg (353 m) bei Freital

Jetzt größer:
An den Elbhängen über Radebeul: Schloss Wettinshöhe, rechts Volkssternwarte Radebeul, links unterhalb der Jakobstein
 

Der Wasserturm und die Friedensburg in Radebeul
 

Die Weinberge über Radebeul, rechts oben der Bismarckturm
 

Rechts vom Bismarckturm:  Das Spitzhaus


Der Wasserturm Hellerau, darunter das Firmengelände der Baustoffwerke Dresden an der Radeburger Straße


Dreikönigskirche, Garnisonkirche, Hausmannsturm und halbverdeckt die Hofkirche


Der Rathausturm


Der Georg Schumann Bau der TU Dresden


Der (leider immer noch geschlossene) Fernsehturm Dresden


Der nur 600 Meter entfernte Fichteturm


Kaffeehaus Pralinenherz (hier stand die ehemalige Ausflugsgaststätte Hoher Stein) und Parkplatz an der Coschützer Straße 

Die Felsenkeller Brauerei – gebraut wurde hier bis 1991


Der ehemalige Ratssteinbruch, davor die Tharandter Straße mit Tunnel, rechts der Aussichtspunkt am Hohen Stein


Die Weißeritztalbrücke der Autobahn A17



Hinweis für den Abstieg:
Bitte verlassen Sie bis 18:00 Uhr den Turm, da er dann von außen verschlossen wird.


Der Aussichtsturm Hoher Stein in Dresden ist ein beeindruckendes Bauwerk auf der Brandungsklippe eines früheren Kreidemeeres. Ein Besuch lohnt sich.

 

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