Montag, 12. August 2024

Wanderung zum Wilhoscht

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Um zunächst einmal Klarheit zu verschaffen: verschiedene Schreibweisen sind für den Wilhoscht (Vlhošť) gebräuchlich, zum Beispiel auch Wilschtberg, Wilschberg oder ganz einfach Wilsch.Davon lassen wir uns nicht irritieren und bleiben beim Wilhoscht. Von vielen Standorten unseres Wandergebietes ist der Berg zu sehen, er erhebt sich einer Halbkugel gleich auf der Landschaft, zumeist in Nachbarschaft des spitzigen Ronberges (Ronov). Es wird also Zeit, diesem Berg einmal einen direkten Besuch abzustatten.

Der Wilhoscht ist mit 614 m der höchste Berg der Daubaer Schweiz. Ein guter Ausgangspunkt für seine Begehung ist das kleine, abgeschiedene Dorf Lauben (Loubí), gelegen auf einem Sandsteinplateau. Der Berg scheint hier schon in greifbarer Nähe. Wir möchten aber zuvor erst einmal eine Reihe anderer Felsformation aufsuchen, mit denen die Daubaer Schweiz reichlich gesegnet ist. Naheliegend wäre ein Abstecher zur Martinswand (Martinské stěny). Wir wandern hinunter nach Hirschmantel (Heřmánky).  Das Geländeprofil verlangt nun eigentlich einen größeren Umweg in Richtung Sebitsch (Dřevčice), um auf den Gansweg zu kommen, der in Richtung Martinswand führt. Also geht es vorbei an hübschen Häusern in Nieder Hirschmantel direkt auf eine Felsbastion zu, die wir weglos erklimmen und -schwupp – ist man oben auf dem Gansweg, der in Richtung Martinswand führt, eine ca. 40 m hohe Sandsteinmauer (auch "hohe Leite" genannt) in der Nähe der sehenswerten überhängenden Felswände Tropfstein (Krápník) und Tausendstückstein (Tisícový kámen). Der Tropfstein böte vor dem erwarteten Regen eigentlich eine gute Raststätte, aber hier lagert bereits eine größere Wandergruppe junger tschechischer Naturbursch*innen. Erfreulich, solches zu erleben. Also nehmen wir Vorlieb mit dem gleich gut für eine Rast geeigneten Tausendstückstein. DBizarre Felsgruppen befinden sich im Bereich des Kosteletz (Kostelecké bory), einem Naturschutzgebiet, in dem sich ein Waldgebiet ohne menschliche Eingriffe entwickeln soll. Auf den skurrilen Felsen wachsen verschiedene Flechtenarten, Heidekraut, niedrig wachsende Kiefern und Moosbeeren. Auch seltene Insektenarten gibt es hier.

Der erwartete Regen bleibt aus, dafür wird es jetzt heiß und die wichtigsten Ziele der Wanderung sind noch nicht erreicht: der Ziebernberg (Stříbrný vrch) und der Wilhoscht. Der Ziebernberg schließt mit seiner Felsbastion das Felsgebiet der Daubaer Schweiz in der Nähe des Ortes Sterndorf (Hvězda) nach Norden hin ab. An einer Felswand, Bienen Burg (Včelí hrad) haben sich Bergsteiger ein kleines Refugium eingerichtet, welches uns für eine letzte Rast willkommen ist. Von den Felsen oben bieten sich tolle Ausblicke in die nördliche Sphäre. Dann endlich geht es auf zum Wilhoscht.

Derselbe, gleich dem Geltsch im Grossen und Ganzen ein Phonolithkegel, ist an der dem Bezirke zugekehrten Seite vom Fusse bis über die Hälfte seines Rückens mit bastionähnlichen, in zwei übereinander senkrecht aufsteigenden Sandsteinterrassen, in wahrhaft malerischen Formen auftretend, umgeben. Während diese, sowie die in der südwestlichen Umgebung des Wilhoscht in bedeutender Zahl auftretenden pittoresken Sandsteinformationen nackt und von Sturm und Wetter benagt, auch häufig durchklüftet und ausgehöhlt erscheinen, ist der übrige Theil des Berges vorwiegend, ja bis zum Gipfel mit Laubwald bedeckt. Lohnende Aussieht in den Auschaer, Daubaer und Leipaer Bezirk bietet die zweite Sandsteinterrasse; am Gipfel ist wegen des vorhandenen Hochwaldes jede Aussicht gehindert.“ („Heimatskunde des Auschaer Bezirkes“, 1884)

Es ist jetzt richtig heiß geworden und der Aufstieg ist eine Schinderei. Hat man die Höhe über den Sandsteinterrassen einmal erreicht, läuft es sich bequem um den Gipfel bis der Abstieg auf der Gegenseite beginnt. Eine Delegation der Wandergruppe erklimmt den Gipfel, um sich davon zu überzeugen, dass es dort außer Bäumen rein gar nichts gibt, vor allem keine Aussicht. Das ändert sich erst, nachdem man bei den Wilschhäusern, dem ehemaligen gräflichen Hegerhaus, am Fuß des Berges angekommen ist. Hier breitet sich eine großartige Landschaft aus. Sie reicht vom Böhmischen Mittelgebirge, über das Lausitzer Gebirge, Rollberghügelland bis wiederum zu den Ausläufern der Daubaer Schweiz. Auf einem Feldweg wandern wir erfüllz zurück zu unserem Ausgangspunkt in Lauben.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Da schaut er schon einmal herüber, der Wilhoscht




Auf dem Weg zur Martinswand


Über die Martinswand








Unter dem Tropfstein





Unter dem Tausendstückstein



Bizarre Felsformationen am Kosteletz















An der Bienenburg



Vom Gipfel des Wilhoscht gibt es nur wenige Aussichten …


Auf dem Ziebernberg, schöne Aussichten zum Ronberg und Wilhoscht










… um so bessere aber ab den Wilschthäusern am Fuße des Berges





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