Samstag, 10. Mai 2025

Der Johannisturm (Coselturm) der Burg Stolpen

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Die Burg Stolpen liegt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Sie entstand im 12. Jahrhundert als Höhenburg und wurde später als Schloss und Festung genutzt.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde sie sich selbst überlassen und verfiel. Zur napoleonischen Zeit wurden wieder Verteidigungsanlagen errichtet. Auf dem Rückzug sprengte die französische Armee 1813
große Teile der Burganlage.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann die touristische Erschließung.
Heute ist die Burganlage eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Sachsens.
Einer der drei begehbaren Türme ist der Johannisturm, der heute meist Coselturm genannt wird.

 

Die Stadt Stolpen liegt knapp 30 Kilometer östlich von Dresden.
Auf der S 159 fährt man Richtung Neustadt in Sachsen. Entlang der Schützenhausstraße gibt es mehrere große Parkplätze.
 

Auch am Marktplatzmit mit der Postmeilensäule gibt es begrenzte Parkmöglichkeiten.

 

Am Burghotel in der Schloßstraße ist der Coselturm dargestellt. Die Basaltsäulen zeugen von der vulkanischen Vergangenheit des Burghügels.
 

Das Torhaus ist der Eingang zur Burg.
Texte von den Info-Tafeln sind in dem Beitrag kursiv dargestellt:
Torhaus mit Zugbrücke und Durchfahrt (Doppeltor) 
Der Oberlandbaumeister Wolf Caspar von Klengel errichtete auf Befehl des Kurfürsten Johann Georg II. bis 1675 die Festungswerke. Stolpen erhielt endgültig den Charakter einer neuzeitlichen Festung.


Die Burg Stolpen im Überblick auf einer Info-Tafel
Die Bergfestung Stolpen erstreckt sich über eine Länge von 200 m in ost-westlicher Richtung. Sie folgt damit der Ausbruchspalte des Vulkans, der vor etwa 25 Millionen Jahren das heutige Naturdenkmal Stolpener Basalt formte. 
Die Vierhofanlage Stolpen ordnet man dem Typenkomplex einer Abschnittsburg zu, da jeder Abschnitt (Burghof) über separate Verteidigungsmöglichkeiten verfügte. Als Kurfürst August 1586 starb, galt das Schloss Stolpen als „wohl ausgebauet mit dreien Vorhöfen und den daran stoßenden Gebäuden, darauf ein stattliches Inventarium“.

Der erste Burghof mit dem Kornhaus:
I. Burghof (untere Vorburg) 
Die äußere Vorburg war seit der ersten Gründung der Veste als Standort von Wirtschaftsgebäuden in die Wehranlage einbezogen. Hier befanden sich vor allem Vieh- und Kornhäuser sowie eine Zisterne.

I
I. Burghof (obere Vorburg) 
Den Wirtschaftshof (Zufahrt an die Kornböden) dominiert linker Hand der Johannis-(Cosel-)turm mit einem bischöflichen Reichsadlerwappen. Rechts steht der Schösserturm mit kurfürstlichen Wappen.

 Schösserturm 
Der Name ist abgeleitet von „schoss", einer alten Bezeichnung für Steuern. Bemerkenswert sind die spätgotischen Vorhangbogenfenster und ein Abhörspalt, mit dem Wartende belauscht werden konnten.


Die Mauern wurden direkt auf den Basaltsäulen errichtet.

Der Eingang zum 3. Burghof


Das dominierende Gebäude auf der linken Seite ist der 34 Meter hohe Johannisturm. 
Der Rundturm ist über den Treppenturm begehbar.


Über 8 Außenstufen erreicht man den Eingang zum Treppenturm von der Westseite.
Darüber befindet sich das Kursächsische Wappen mit dem Schildhalterlöwen.
Johannis-(Cosel-)turm 
Bischof Johann VI. von Salhausen ließ den Wehrturm bis 1509 errichten. Er wurde dem Evangelisten Johannes, Hauptpatron des Stifts Meißen, gewidmet. Man nennt ihn heute auch den Coselturm.


Blick auf den Schösserturm

Auf jeder der sechs Etagen gibt es eine Ausstellung, hier mit einem historischen Kachelofen.
Hier wird auch von einem geschichtsträchtigen Ereignis berichtet: 
Erster Schuss des Siebenjährigen Krieges (1756-1765) 
Der erste Schuss des Siebenjährigen Krieges ist auf der Festung Stolpen gefallen. Am 3. September abends gegen 6.00 Uhr überrumpelte der preußische Oberstleutnant von Warnery mit vorgehaltener Waffe die arglose Festung, deren Tore weit offen standen und deren Wachsoldaten mit ungeladenen Gewehren aus Bauern der umliegenden Dörfer bestanden. Vom Festungskommandanten Generalmajor von Liebenau forderte er die Übergabe der Festung, wobei sich „aus Versehen“ ein Schuss aus seiner Pistole löste, der den Kommandanten in die linke Seite traf. Stolpen wurde für zwei Wochen preußisch besetzt. Die Schussverletzung überlebte der 73-jährige Liebenau.


Die steinerne Wendeltreppe im Turminneren hat 97 Stufen 

Dem Leben und der Gefangenschaft der Gräfin Cosel sind drei Etagen gewidmet:
Weihnachten 1716 ließ Kurfürst Friedrich August I. (der Starke) seine ehemalige Mätresse Gräfin Anna Constantia von Cosel als Staatsgefangene in Stolpen inhaftieren. Erst lebte sie im Zeughaus, nach einem Brand musste sie die letzten zwei Jahrzehnte bis zu ihrem Tod 1765 in den als Wohnturm umgebauten Johannisturm umziehen. 
Deshalb erhielt der Johannisturm im Volksmund den Namen „Coselturm“.
Gemälde von Constantia von Brockdorff, ab 1706 "Gräfin von Cosel" und Adolph Magnus Freiherr von Hoym


Nach insgesamt 105 Stufen erreicht man den Umgang mit den Aussichtsfenstern in 20,6 Meter Höhe.

Der Blick nach Südwest über den 3. und 4. Burghof mit dem Seigerturm und Siebenspitzenturm.


Im Süden: Großer Zschirnstein (562 Meter) und Hoher Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter)

Die Aussicht nach Westen ist durch hohe Bäume stark eingeschränkt.
Ganz links: Der Triebenberg (383 Meter)

Im Norden: Links Keulenberg (413 Meter), in der Mitte der Schleißberg (423 Meter), dann Ohorner Steinberg (432 Meter)

Im Nordosten endet die Aussicht.
Tanneberg (385 Meter), Butterberg (384 Meter) und Rüdenberg ( 444 Meter)

Jetzt größer:
Der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter), links vorn  Gohrisch (448 Meter), rechts Lilienstein (415 Meter).

Großer Zschirnstein (562 Meter)

Großer Winterberg (556 Meter)

Aussichtsturm und Sendemast auf dem Ungerberg (537 Meter)

Der Schleißberg (423 Meter) bei Ohorn

Der Keulenberg (413 Meter) mit Sendeturm

Supermarkt und Tankstelle an Ortseingang von Stolpen und die Bischofswerdaer Straße nach Lauterbach

Die beiden anderen begehbaren Türme der Burg Stolpen, dazwischen der Triebenberg (383 Meter)

Der Siebenspitzenturm

Der Seigerturm

Die Dachkonstruktion vom Coselturm

m schmalen Umgang der Aussichtsetage

Der untere Eingang vom Coselturm an der Nordseite

Seigerturm und Coselturm vom hintersten Burghof aus gesehen

Bei einem Besuch der Burg Stolpen gehört ein Aufstieg im Johannis- oder Coselturm unbedingt dazu.- Geschichte in jeder Etage und eine tolle Aussicht über die Burganlage, den Ort Stolpen und bis nach Böhmen.


 Die WANDER CARD von Stolpen 

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