Mittwoch, 25. Juni 2025

Der Harzturm in Torfhaus

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Mit 812 Metern ist Torfhaus die höchste Ortschaft im Oberharz. Hier wurde in den letzten Jahren der Harzturm, ein neuer spektakulärer Erlebnisturm, errichtet.
 

Man erreicht Torfhaus auf der B 4 von Braunlage nach Bad Harzburg.
Direkt neben dem nicht zu übersehenden Turm gibt es einen großen Besucherparkplatz.
Die GPS-Koordinaten vom Harzturm sind
51°48'12"N, 10°32'12"E
 

Der Harzturm wurde von einem österreichischen Planungsteam des Architekten Dietmar Kaden entworfen.
Seine Bauweise erinnert an den Aussichtsturm Pyramidenkogel am Wörthersee vom gleichen Architekten.
 

Der 65 Meter hohe Turm ist eine Holz-Stahl-Konstruktion in Lamellenbauweise, die einen hohlen drehwüchsigen Baumstamm als Vorbild hat. Er ruht auf einem sechs Meter tiefen Fundament aus Stahlbeton.
Insgesamt wurden 260 Tonnen Stahl, 470 Kubikmeter Lärchenholz und 44000 Schrauben verbaut.
 

Der erste Spatenstich erfolgte am 31. Mai 2021.
Nach mehreren Verzögerungen wurde der Turm am 1. November 2023 mit Einschränkungen eröffnet.
Seit dem 22. Juli 2024 ist er vollständig nutzbar.
Die Baukosten betrugen rund 10 Millionen Euro.
 

Durch die Verkleidung mit Holzlamellen wirkt das Bauwerk wie eine riesige Schraube zum Himmel. 
 

Nach einer anderen Interpretation wurde der Turm im Design eines sich öffnenden Fichtenzapfens entworfen.
Von zwei Aussichtsplattformen kann man den Blick über den Nationalpark Harz in alle Richtungen genießen.
 

Der Harzturm besitzt eine 110 Meter lange Außenrutsche „Rasantia“.
 

Ein weiteres Highlight ist der gläserne Skywalk!
 

Aus 45 Meter Höhe kann man durch den Glasboden in die Tiefe blicken!
 

In der Eingangshalle mit Shop löst man die Tickets für den Turm und die Erlebnisrutsche „Rasantia“.
Geöffnet ist täglich ab 09.30 Uhr und je nach Jahreszeit bis 16.00 Uhr oder 21.00 Uhr.
 

Auf- und Abstieg sind zu Fuß über Treppen, aber auch bequem per Fahrstuhl bis zur ersten Aussichtsplattform möglich.
 

Blick nach oben – Der hölzerne Aufzugsschacht erinnert an einen Baumstamm.
 

Wer sich für die Treppe entscheidet hat 304 Stufen vor sich.
 

Dabei hat man durch die Außenverkleidung mit Holzlamellen stets luftige Ausblicke.
 

Der Blick reicht bis zum Brocken.
 

Die untere Aussichtsebene ist 60 Meter hoch – bis hierher gelangt man auch behindertengerecht mit dem Lift.
 

Die letzten Stufen bis ganz nach oben
 

Es ist geschafft! Freier Ausblick in alle Richtungen!
 

Der 5,5 Kilometer entfernte Brocken ist der höchste Gipfel vom Harz.
 

Den Text von der Tafel finden Sie im Anhang.
 

Der Rundblick beginnt im Westen mit dem Sender Harz-West, dahinter die Wolfswarte (916 Meter)
 

Im Nordwesten die Gästehäuser vom Harzresort Torfhaus ,dahinter der Dehnenkopf (775 Meter).
Ganz hinten die Berge zwischen Clausthal-Zellerfeld und Goslar.
 

Der große Besucherparkplatz und zwei Sendeanlagen, dahinter die Berge in Richtung Bad Harzburg.
 

Panoramafotos am Geländer zur Orientierung,
darüber Sachsenberg (545 Meter), Mittelberg (593 Meter) und Zwieselkopf (588 Meter).
 

Der Waldbestand ist wie fast überall im Harz schwer geschädigt.
 

Im Osten: Der Brocken (1141 Meter), recht davon der Königsberg (1033 Meter), davor der Quitschenberg (881 Meter)
 

Im Süden: Torfhaus  mit der B4 nach Braunlage
Hinten Achtermannshöhe (924 Meter), Hahnenkleeklippen (758 Meter) und 
 

Im Südwesten: Rehberg (890 Meter), Kleiner Sonnenberg (853 Meter) und Großer Sonnenberg (853 Meter)
Mit dem Sender Harz-West endet der Rundblick.
 

Jetzt Größer: Das Gipfelplateau vom Brocken (1141 Meter)
 

Links der 130 Meter hohe Sendemast vom UKW-Sender Torfhaus, daneben der Richtfunk-Antennenträger
 

Der 7,6 Kilometer entfernte Gipfel vom Wurmberg (971 Meter)
 

Ferienpark Glockenberg in Altenau
 

Blick nach unten:
Die Gästehäuser vom Harzresort Torfhaus und der Schatten vom Harzturm
 

20 Meter tiefer: Der weit herausausragende Skywalk
 

Auf dem 13 Meter langen Skywalk „schwebt“ man 45 Meter über dem Untergrund.
 

Der Glasboden darf nur in XXL-Pantoffeln betreten werden.
 

Geländer und Boden sind aus Glas – Nichts für Leute mit Höhenangst!
 

Vom Skywalk steigt man eine Etage höher.
 

Aufforderung an der Treppenstufe!
 

In 55 Meter Höhe ist der Einstieg zur Abenteuerrutsche „Rasantia“.
Die Rutschsäcke werden hier bereitgestellt. Schon kann es losgehen – vorausgesetzt, man hat dafür ein Ticket! Im Gegensatz zu vielen anderen Türmen ist die Rutsche hier extra zu bezahlen!
 

Die 110 Meter lange Rutsche aus Edelstahl windet sich außen um den Turm.
Die rasante Rutschpartie wird von Sound- und Lichteffekten begleitet.
Es können Geschwindigkeiten von bis zu 25 Kilometer pro Stunde erreicht werden.
 

Die Rutsche ist die schnellste Möglichkeit, den Harzturm zu verlassen. Man kann es in nur etwa 12 Sekunden schaffen!
Der Erlebnisturm ist das neue Highlight des Harzes in Torfhaus:
Tolle Architektur, barrierefreier Zugang mit Lift bis auf 60 Meter, ungestörte 360-Grad Rundumsicht, Gläserner Skywalk und eine 110 Meter lange Erlebnisrutsche – Für jeden ist etwas dabei!
 

Anhang:
 
Der Brocken im Wandel der Zeit 
 
Nach dem zweiten Weltkrieg verlief die Innerdeutsche Grenze zwischen Torf-haus und dem Brocken. Sie teilte den Harz in einen östlichen und westlichen Teil und war von 1961 bis 1989 unüberwindbar. Im Osten war der Brocken für DDR und Sowjet-union ein Spionageberg der Superlative. Aber auch im westlichen Harz waren die wichtigsten Berge mit Spionagetürmen westlicher Geheimdienste besetzt. 
Alle militärischen Einrichtungen wurden nach dem Mauerfall beseitigt und rekulti-viert. Brocken und Torfhaus liegen heute im Zentrum des Nationalpark Harz, dem ein-zigen länderübergreifenden Nationalpark in Deutschland (Niedersachsen und Sachsen-Anhalt). Neben der touristischen Nutzung dienen die Gebäude und Anlagen heute der zivilen Nutzung wie Sendeanlagen für Radio und Fernsehen, der Flugsicherheit, als Hotel, Museum und für Wetteraufzeichnungen.
 
1 Mauerring um die Brockenkuppe:
Bauzeit 1981 bis 1985, Länge 1,54 Kilometer, Höhe 3,60 Meter. Die Mauerelemente hatten eine Breite von 1,17 Metern und wogen 2,75 Tonnen. 
 
2 Beobachtungsturm BT9:
Der quadratische Turm gehörte zu den, Ende der 1970er Jahre, errichteten neuen Sperranlagen der DDR-Grenztruppen und hatte eine Höhe von 9 Metern. 
 
3 Antennenträger für den zivilen Sendebetrieb in der DDR:
Von 1973 bis 1976 wurde der 123,50 Meter hohe Antennenträger errichtet. Er diente der Abstrahlung mehrerer UKW-Rundfunk- und Fernsehprogramme der DDR. Die untere Etage nutzte das Ministerium für Staatssicherheit (MFS).
 
4 Radome des Ministeriums für Staatssicherheit:
Die Hauptabteilung III. des Staatssicherheitsdienstes der DDR nutzte die unter Kunststoff-Radomen geschützte und verborgene Technik zum Abhören der Funknetze in Westdeutschland. Im Dienstobjekt „Urian" wurden Militär, Polizei, Nachrichtendienste, Wirtschaft und Politik der BRD überwacht. 
 
5 Alter Fernsehturm:
Das Gebäude ist 53 Meter hoch, der Stahlmast 43 Meter und wurde von 1936 bis 1938 als Fernsehturm erbaut. Nach der Zerstörung 1945 und dem Umbau 1950 ging er nach dem Krieg in Betrieb. In dem Turm waren Anlagen der Deutschen Post untergebracht. Von dort aus wurden die Fernsehprogramme DDR 1 und DDR 2 sowie 5 Radioprogramme kontrolliert und ausgestrahlt.
 
6 Funkelektronisches Aufklärungszentrum „Jenissej" der Sowjetarmee mit Abhörkuppeln:
Seit 1947 betrieb die Sowjetunion in unmittelbarer Grenznähe funk- und funktechnische Aufklärung gegen den Westen, zuerst mobil, später stationär. Bis zu 100 Spezialisten des sowjetischen Militärgeheimdienstes GRU arbeiteten auf dem Brocken. Gesammelt wurden Informationen aus dem westlichen Militärbündnis. Militärbewegungen in ganz Westeuropa wurden vom Brocken aus überwacht, schwerpunktmäßig amerikanische Raketenverbände. Das „218. funkelektronische Aufklärungszentrum besonderer Verwendung“ war direkt dem Generalstab in Moskau unterstellt. Bis zur Wende 1989 gehörte die Einheit zu den Eckpfeilern des Frühwarnsystems des Warschauer Paktes. Abzug der Einheit war 1994. Heutiger Stationierungsort der früheren Brockeneinheit ist Kaliningrad.
 
7 Antennenmast für die Aufklärer im Westen: 
Über den Antennenmast konnten wichtige Funkmitteilungen von im Westen arbeitenden Spionen der Hauptabteilung Aufklärung des MfS (Auslandsnachrichtendienst) empfangen und abhörsicher nach Berlin weitergeleitet werden. Bei gutem Wetter war es möglich Entfernungen zwischen 200 und 300 km zu überbrücken. Der Turm war eine Eigenentwicklung der MfS-Werkstatt Operativ-technischer Sektor (OTS). 
 

8 Wetterstation Deutscher Wetterdienst: 
Der Turm der Wetterstation wurde 1939 fertig gestellt. In der DDR gehörte die Station ab 1950 zum Meteorologischen Dienst der DDR. Regelmäßige Wetteraufzeichnungen gibt es auf dem Brocken seit 1838.

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